Bottrop. . Unternehmen geben sich demonstrativ als Lehrbetriebe zu erkennen. Auf einer Stadtkarte bekommen junge Leute Auskünfte über mögliche Arbeitgeber.
Oberbürgermeister Bernd Tischler hat gemeinsam mit einer Reihe von Firmen eine neue Ausbildungskampagne gestartet. Auf Postern, Flyern und Aufklebern bekennen sich die Unternehmen in der Stadt dazu, Ausbildungsbetriebe zu sein. Ziel der Aktion ist vor allem auch, dass junge Leute und ihre Eltern auf der Suche nach Ausbildungsplätzen einfacher erkennen können, welche Firmen in Bottrop ausbilden.
In Geschäftsräumen des Sanitär- und Heizungshandels Elmer warb der Oberbürgermeister um mehr Ausbildungsfirmen. „Nur wenn Betriebe gut ausgebildete Fachkräfte vor Ort finden, können sie auf Dauer erfolgreich arbeiten“, sagte er. Tischler wies darauf hin, dass in der Stadt jedes Jahr allein deshalb um die 100 gewerblich-technische Ausbildungsplätze verloren gegangen sind, weil die RAG ihre Ausbildung wegen des nahen Endes des Bergbaus beendet hat.
Ausbildungszahlen sind nicht gerade rosig
„Uns allen muss es Sorge bereiten, dass die Ausbildungszahlen in Bottrop nicht gerade rosig sind“, betonte auch Beigeordneter Paul Ketzer. Neue Ausbildungsstellen seien wegen des wirtschaftlichen Wandels und des wachsenden Mangels an Fachkräften bat auch er um mehr Engagement der Unternehmen. „Wir befürchten, dass nicht alle Bottroper Firmen diese Herausforderung erkannt haben“, sagte Ketzer, der in der Verwaltung auch für das große Ressort für Schule und Jugend verantwortlich ist.
Die Firma Elmer weiß die Verwaltungsspitze im Werben um mehr Ausbildungsplätze auf ihrer Seite. In jedem Jahr stellt die Firmengruppe mit Sitz an der Industriestraße 15 neue Auszubildende ein. „Sie sind das Fundament für unser Unternehmen“, betonte Bastian Hördemann, einer der geschäftsführenden Gesellschafter. Elmer bilde seit 36 Jahren aus. Das Unternehmen sei stark gewachsen. „Ohne gute Auszubildende wäre das alles nicht machbar“, erklärte der Geschäftsführer.
Verwaltung will den Ausbildungsstandort stärken
Aus Gesprächen mit Handwerkern kenne er die Klage nur zu gut, dass weder genug gute Fachkräfte noch genug gute Auszubildende zu finden seien. „Dramatisch“, nannte Hördemann die Lage. Die Situation in der Branche betreffe auch das Handelsunternehmen ganz unmittelbar. Denn die Firma Elmer sei ja darauf angewiesen, dass es auch weiterhin genügend qualifizierte Handwerksbetriebe gebe, an die sie Produkte und Know-how verkaufen könne.
Die Stadt arbeite kontinuierlich daran, Bottrop als Ausbildungsstandort zu stärken, versicherte Oberbürgermeister Tischler. Er verwies auf Ausbildungsmessen und auf das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Darin bieten Schulen und Firmen jungen Leuten viele Informationen an und ermöglichen Tests und praktische Erfahrungen beim Übergang von der Schule in den Beruf. „Wir möchten damit sicherstellen, dass junge Leute eine breite Basis bekommen, um eine für sie möglichst gute Berufsentscheidung treffen zu können“, erklärte Beigeordneter Ketzer.
Ausbildungsbetriebe in der Stadt besser finden
Es sei ebenso wichtig, dass Schüler und Eltern die Ausbildungsbetriebe in der Stadt besser finden können, unterstrich Carsten Haack von der Handwerkskammer. „Diese Firmen zeigen jetzt Flagge“, sagte er. Mit Plakaten, Bannern und Aufklebern, die gut sichtbar an den Betrieben und Firmenfahrzeugen angebracht werden.
Zu finden sind viele Ausbildungsbetriebe auch auf der Ausbildungskarte auf der Internetseite www.bottrop.de/ausbildung
Weiter Unternehmen sind willkommen
>>> Um die 140 Ausbildungsplätze bieten alle die Vertreter jener sechs Unternehmen an, die gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Gelsenkirchener Agentur für Arbeit symbolisch den Startknopf für die Ausbildungskampagne gestartet haben. Mit dabei waren neben Elmer zum Beispiel auch Möbel Beyhoff, die Firmen Celano, Eurovia Teerbau, Schmitz Bedachungen sowie Seybel und Weyer. Insgesamt 25 örtliche Unternehmen sind bisher in die Kampagne eingebunden, weitere sind sehr willkommen.