Bottrop. Bestatter rüstet seinen Firmenwagen mit dem bisher einzigen Nummernschild mit dem E aus.


Das Cabriolet fällt auf. Das liegt nicht nur an dem großen, schwarzen Omega auf der weißen Karosserie - sondern vor allem daran, dass es so leise fährt. Bestattungsunternehmer Rüdiger Lehr biegt mit seinem Elektro-Smart gerade auf den Gleiwitzer Platz ein und stoppt an der Stromladesäule. Dabei fällt noch etwas auf: Auf dem Nummernschild seines Wagens ist hinter dem Kennzeichen ein E zu lesen. An dem Smart hängt das erste und noch einzige neue Kennzeichen für Elektroautos in der Stadt.

„Das ist für mich mehr ein Symbol“, erklärt Rüdiger Lehr. „So kann jeder gleich erkennen, das da ein Elektroauto fährt“, meint der SPD-Ratsherr. „Vielleicht bringt das den einen oder anderen dazu, sich selbst ein Elektro-Fahrzeug anzuschaffen“, meint er. Denn bisher sind nur wenige Elektrofahrzeuge in Bottrop zugelassen. Beim Straßenverkehrsamt stehen insgesamt 167 Elektrofahrzeuge in den Listen. Darunter seien aber auch viele Hybridfahrzeuge mit einem Benzin- oder Dieselmotor neben dem Elektroantrieb.

Mindestens 30 Kilometer

„Längst nicht alle bekämen auch das neue E-Nummernschild“, erklärt Ulrich Schulze, der stellvertretende Sprecher der Stadt. Denn die neuen Kennzeichen mit dem E sind den reinen Elektroautos und Brennstoffzellenfahrzeugen vorbehalten. Hybridautos, die von außen aufladbar sind, bekommen das E-Schuld nur dann, wenn sie entweder höchstens 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen oder mindestens 30 Kilometer im vollelektrischen Betrieb schaffen.

Auf Privilegien wie freies Parken oder die Fahrerlaubnis auf Busspuren, die Städte nun den Fahrern von Elektroautos einräumen dürfen, ist Elektro-Smart-Fahrer Lehr dagegen gar nicht aus. „Ab 17 Uhr kann ich in der Innenstadt sowieso kostenlos parken,“ sagt er. Eigene Busspuren gibt es in Bottrop nicht. Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sei da schon eher ein Anreiz, meint der SPD-Ratsherr. „Mir kommt es darauf an, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagt Lehr. „Unsere Firma hat schon früh umweltfreundliche Autos eingesetzt“, betont er. So gehören zum Fahrzeugpark auch drei Autos, die mit Gas angetrieben werden.

„Der Smart dient als Kurierfahrzeug. Wir fahren ziemlich viel damit“, versichert der Bestattungsunternehmer. Rund 20 000 Kilometer habe der kleine Firmenwagen zurückgelegt. Die Reichweite des Cabrios liege bei gut 145 Kilometern. „Das reicht völlig aus. Jedenfalls sind wir bisher noch nie an die Grenze gekommen“, erklärt Lehr. Dabei unternimmt der Bestatter mit dem Smart ja auch die eine oder andere Tour zu seinen Filialen in Nachbarstädten.

Die nächste freie Säule

Die nächste freie Ladesäule zeigt ihm sein Smartphone an. Lehr aber lädt den Elektrowagen lieber daheim auf - auch wenn das nicht so komfortabel wie am Innovation City-Zukunftshaus an der Röntgenstraße möglich ist. Wie dort aber hat auch Lehr Solarzellen auf seinem Hausdach anbringen lassen. „Wenn ich den Sonnenstrom selbst verbrauche, bekomme ich eine höhere Förderung als wenn ich ihn ins Stromnetz einspeise“, erklärt er. Außer mit Sonnenstrom fährt sein Smart im Prinzip auch mit Strom aus Windkraft. Denn Daimler lässt aus Windkraft genau so viel Strom herstellen, wie alle in Deutschland verkauften Elektro-Fahrzeuge verbrauchen.