Bottrop. . SPD-Ratsfrau rechnet stattdessen wegen der explodierenden Kosten mit einer Anhebung der Biomüllgebühren. Best berät darüber Ende November.

  • Rund 13.000mal im Jahr holen Best-Mitarbeiter Sperrmüll vor den Haustüren ab
  • Bottroper Entsorgungsfirma hält dies für extrem viel und will die Abfuhren eindämmen
  • Bei der Verwertung von Biomüll und auch Altholz rennen der Best die Kosten davon

Immer mehr Ratsparteien lehnen die neue Gebühr für Sperrmüll ab. „Mit uns nicht“, betont SPD-Ratsfrau Renate Palberg. „Die Sperrmüllgebühr kommt nicht“, weist sie den Vorschlag des Best-Vorstandes zurück. Renate Palberg ist stellvertretende Vorsitzende des Best-Verwaltungsrates. Trotz ihrer Absage an die Sperrmüllgebühr geht aber auch sie von höheren Müllgebühren im nächsten Jahr aus.

So rechnet die SPD-Ratsfrau mit einer höheren Gebühr für die Biomülltonne. „Kostendeckend ist die ja bisher auch nicht“, erklärt Renate Palberg. Die Kosten für die Verwertung von Biomüll seien stark angestiegen, betont sie. So wies der Best-Vorstand den Verwaltungsrat des Entsorgungsunternehmens darauf hin, dass die Kosten für die Biomüll-Beseitigung in den kommenden drei Jahren mehr als doppelt so hoch ausfallen werden wie in den Vorjahren. Die Vorstände rechnen allein beim Biomüll mit Mehrkosten von 600 000 Euro.

Ein Gutschein für eine kostenfreie Pkw-A

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Hinzu kommt, dass die städtischen Entsorger mittlerweile auch beim Altholz draufzahlen. Bisher konnten sie zwar noch Einnahmen erzielen, seit Mitte letzten Jahres kostet sie die Tonne Holz dagegen bis zu 60 Euro. Das löst zusätzliche Mehraufwendungen von 150 000 Euro aus. „Diese Kosten sind über die Gebühren an die Bürger weiter zu geben“, heißt es in einem internen Vorstandspapier für den Best-Verwaltungsrat.

Wilde Müllkippen dürfen mehr werden, wenn die Best eine Sperrmüllgebühr einführt. Das befürchten drei Ratsparteien.
Wilde Müllkippen dürfen mehr werden, wenn die Best eine Sperrmüllgebühr einführt. Das befürchten drei Ratsparteien. © Oliver Mengedoht

Ende November wird der Best-Verwaltungsrat, in dem die Vertreter der Ratsparteien das Sagen haben, voraussichtlich offiziell über die Ideen der beiden Best-Vorstände entscheiden. 25 Euro soll nach deren Kalkulation die Sperrmüllgebühr betragen. Im Gegenzug bekämen die Anwohner einen Gutschein für eine kostenfreie Sperrmüllanlieferung auf den Recyclinghöfen im Jahr. Der Best-Vorstand spricht von einer „extremen Anzahl an Sperrmüllterminen“. Rund 13 000 mal im Jahr holen die Best-Mitarbeiter in Bottrop Sperrmüll ab. Vor allem die Abfuhr von Kleinstmengen, aber auch die Anlieferung aus anderen Städten will die Best über die neuen Gebühren und Gutscheine stoppen.

Keine Anreize zur illegalen Müllentsorgung schaffen

Wie Linke und DKP sorgt sich aber auch Renate Palberg, dass es mit einer Sperrmüllgebühr noch mehr wilde Müllkippen in der Stadt geben dürfte. Bezirksvertreter Dieter Polz, der für die Linke im Verwaltungsrat sitzt, spricht von einem „Schildbürgerstreich, wenn nun zusätzliche finanzielle Anreize zur illegalen Müllentsorgung gegeben werden sollen“. Linke-Ratsherr Niels Holger Schmidt sieht in den Best-Plänen gar eine „Strafgebühr für Arme, Alte und Kranke“.