Bottrop. . Sie ärgern sich über das in Teilen vernachlässigte Stadtbild. Doch sie machen um sich greifende Rücksichtslosigkeit mit dafür verantwortlich.
- Bürger nennen weitere Dreckecken, über die sie sich regelmäßig ärgern
- Betroffen von den Bürgeranfragen sind nicht nur städtische Dienststellen sondern auch der RVR und Straßen NRW
- Auch Container-Stellplätze sind immer wieder verschmutzt und sorgen für Verdruss
Das Thema Stadtbild und vor allem die Pflege dieses Bildes liegt vielen Bottropern am Herzen. Das zeigt die Resonanz auf die WAZ-Berichterstattung. Viele Leser haben sich gemeldet, haben Fotos geschickt und auf weitere ungepflegte Ecken in der Stadt aufmerksam gemacht. Müll, überquellende Container oder wild wucherndes Grün sind ihnen ein Ärgernis – unabhängig davon, wer für die Beseitigung verantwortlich ist.
Vielen Bürgern ist die schlechte Pflege aufgefallen, ein Problem das zum Teil sicher auch hausgemacht ist. Schließlich wurde auf allen Ebenen gespart und oftmals eben auch zu Lasten des Personals, das eigentlich das Stadtbild in Schuss halten sollte.
Politik hat Rhythmus beschlossen
Die politischen Vertreter und Parteien haben sich bisher nicht öffentlich geäußert, obwohl das Thema hinreichend bekannt ist. Denn in den Gremien landen immer wieder Bürgeranregungen und Beschwerden. Zuletzt etwa in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd am Donnerstag. ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck wies auf die mangelnde Pflege des Bürgersteigs an der Bahnhofstraße hin. Betroffen sei nahezu das gesamte Teilstück zwischen Unterführung und Bahnhof Süd. Wobei er einräumte, dass es ja die Politik gewesen sei, die den Pflegerhythmus so mit beschlossen habe.
Die Anliegen der Bürger sind unterschiedlich, und das gilt auch für die Toleranzschwelle. Was manch einen kolossal stört, empfindet ein anderer vielleicht längst nicht als derart störend. Betroffen von den Bürgeranfragen sind jedoch längst nicht nur städtische Dienststellen. Auch der Regionalverband Ruhr (RVR) mit seinen Wald- und Spazierwegen ist betroffen oder der Landesbetrieb Straßen NRW, der für die Pflege rund um Autobahnen, Landesstraßen und auch Mitfahrerparkplätzen verantwortlich ist.
Ungepflegte Waldwege
WAZ-Leser Lutz Horn ärgert sich über die Wege im Waldstück zwischen Oberhausener Straße und Altem Postweg. Dort seien – anders als in den vorigen Jahren – die Brennenesseln nicht geschnitten worden, so sein Eindruck. An manchen Stellen könnten kaum zwei Personen aneinander vorbeikommen, ohne dass einer in das Brennnesselfeld ausweichen muss.
Hinzu kommt eine zunehmende Rücksichtslosigkeit, die einige Leser beobachten und kritisieren. Ein gesellschaftliches Phänomen, für das Ämter und Behörden sicher nichts können. Doch mit dem Ergebnis ist dann die Allgemeinheit konfrontiert. Etwa nach lauen Sommerabenden am Spielplatz Morianstraße. Danach würden dort immer Zigarettenkippen, Flaschenverschlüsse und leere Flaschen herumfliegen, ärgert sich Jürgen Krämer. Er engagiere sich dort als Spielplatzpate und sei dadurch regelmäßig gut beschäftigt. Und wenn er die meist jugendlichen Nutzer bitte, doch die Mülleimer zu benutzen, werde er häufig „unfreundlich angegangen“.
Linken-Vetreter sieht Probleme an Container-Standort
Linken-Bezirksvertreter Dieter Polz weist auf die Schwierigkeiten an Container-Standorten hin. Er ärgert sich über einen Standort auf dem Eigen an der Stenkhoffstraße im Bereich der Autobahnbrücke. Altkleidercontainer werden aufgebrochen und durchwühlt, in einem Fall sogar angezündet. Polz spricht sich dafür aus, diesen Standort zumindest aufzulösen, da hier die soziale Kontrolle fehle.
Ein Leser führt die Vielzahl von Dreckecken und wilden Müllkippen mit auf die Best zurück. Deren Gebühren an den Recyclinghöfen seien einfach zu hoch, so die Kritik.
Lob kommt von einer Anwohnerin am Lohdick. Nach der Berichterstattung über den vollkommen zugewucherten Spielplatz habe die Stadt reagiert und das Nötigste gemacht. Trotzdem urteilt sie: „Ansonsten hinterlässt dieser rigorose Sparkurs überall Spuren im Stadtgebiet.“