Bottrop. . Die Stadt zog ihr Angebot an den weltweit tätigen Medizintechnik-Dienstleister wieder zurück. Das Unternehmen zögerte ihr zu lange mit dem Kauf.
- Das Gelände in der Innenstadt war über ein Jahr lang für das Unternehmen reserviert
- Stadt hatte Gesellschaftern für Vertragsabschluss eine Frist bis zum 30. April gesetzt
- Rat und Verwaltung denken neu über die Zukunft des wertvollen Grundstückes nach
Die Stadt denkt neu über das Lamperfeld nach. Denn eines der zentralen Projekte ist geplatzt. Die Medizintechnikfirma MR:comp aus Gelsenkirchen, für die die Stadt dort ein rund 4000 Quadratmeter großes Grundstück reserviert hatte, bekommt die zugesagte Fläche nun doch nicht. Die Stadt hat ihr Verkaufsangebot auf Drängen der Ratsmehrheit zurückgezogen.
„Da ist jetzt die Frage aufgekommen: Was können wir dort tatsächlich realisieren?“, sagte Stadtsprecher Andreas Pläsken. Der Stadt gehören auf dem Gelände am Lamperfeld zwischen der Kirchhellener Straße und der Hans-Böckler-Straße insgesamt 15 500 Quadratmeter große Grundstücke. Die alten Wohnhäuser, die darauf standen, sind abgerissen. Auf Teilen der Fläche hat die Stadt provisorisch Parkplätze ausgewiesen.
Ratsparteien wollten Schlussstrich ziehen
Mit dem Verkauf der Grundstücke tut sich die Stadt seit Jahren schwer. Für den Gesundheitspark mit Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und mit Reha-Zentren, auf den die Stadt so lange hoffte, fand sich kein Betreiber, der das gesamte Gelände auf einmal kaufen wollte. Da am Lamperfeld der Grundstücksverkauf an den Medizintechnikdienstleister MR:comp nun ebenfalls nicht mehr zustande kommt, scheitert vorerst auch der Versuch, Firmen aus der Gesundheitsbranche Schritt für Schritt an den Rand der Innenstadt zu holen.
MR:comp kommt nicht mehr in Frage, weil die Firma die Frist für den Grundstückskauf verstreichen ließ. Bis Ende April hatten die MR:comp-Gesellschafter Zeit, die Kaufverträge zu unterzeichnen. Die Verwaltung hätte diese Frist zwar wohl noch etwas verlängert, doch die Mehrheit der Ratsparteien forderte, einen Schlussstrich zu ziehen, nachdem die Stadt über ein Jahr lang vergeblich auf den Abschluss des Kaufs gewartet hat.
Dienstleister und nicht störende Betriebe sind gefragt
„Da ist jetzt ein neues Nachdenken im Gange“, sagt Stadtsprecher Pläsken über die Zukunft des Lamperfeldes. Auch Wohnen ist dort ja zulässig. Es soll laut Vorgabe der Stadt aber nicht überwiegen. In den Erdgeschossen neuer Gebäude etwa will die Stadt Wohnungen nicht zulassen. Ihr Ziel ist, am Lamperfeld vorrangig Dienstleister und nicht störende Gewerbebetriebe anzusiedeln.
Doch Stadtsprecher Pläsken sagt auch: „Gegebenenfalls muss man über etwas Anderes nachdenken“. Die Idee von Senioren am Lamperfeld, ein alternatives Wohnprojekt zu verwirklichen, sieht er allerdings eher skeptisch. Pläsken: „Ob das wirklich machbar ist an dieser Stelle?“