Bottrop. . Die Medizintechnikfirma MR:comp will weiterhin nach Bottrop umziehen. Doch aufs Gelände am Lamperfeld muss ihr neuer Firmensitz nicht unbedingt.

  • Umworbene Medizintechnikfirma legt ein Bekenntnis zu Bottrop als Firmenstandort ab
  • Wirtschaftsförderer des Stadtrates fordern Unterzeichnung der Kaufverträge bis Ende April
  • Gesellschafter aber sind nach Ultimatum aufs Gelände am Lamperfeld gar nicht festgelegt

Das Medizintechnikunternehmen MR:comp GmbH und das Forschungsinstitut MRI Star GmbH haben ein Bekenntnis zu Bottrop als ihrem neuen Firmenstandort abgelegt. Für die Ansiedlung kommt aber offenbar nicht nur das Grundstück am Lamperfeld in Frage, das die Stadt ihnen angeboten hat.

Die Kaufverträge für diese rund 4000 Quadratmeter große Fläche in der Innenstadt müssten die Firmengesellschafter bis Ende April unterschreiben. Die Frist hatte der Wirtschaftsförderungsausschuss des Rates ihnen im Februar gesetzt. Andernfalls soll die Stadt das Gelände wieder auf dem Immobilienmarkt anbieten. Die Unternehmer, deren Firmen sich auf Dienstleistungen rund um die Magnetresonanztherapie spezialisiert haben, sind über die neuen Ultimaten erstaunt.

Gesellschafter hoffen auf Immobilienangebote

Denn auch die Frist für den Baubeginn auf dem Grundstück hatte der Wirtschaftsförderungsausschuss von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt. MR:comp-Geschäftsführer Gregor Schaefers war im Januar 2016 noch von einem Baubeginn in 12 bis 18 Monaten ausgegangen. Er führt es nun auf Versäumnisse der Stadtverwaltung zurück, dass sich das Vorhaben nicht schneller angehen lasse.

„Wir interessieren uns über das aktuelle Angebot hinaus auch für andere bebaute und unbebaute Grundstücke“, teilten Schaefers und sein Mitgesellschafter Andreas Pieper mit, und wie es Gregor Schaefers in einem Telefonat mit der WAZ ausdrückte, hoffen sie auf Immobilienangebote nach dem Motto: „Wenn es da nicht klappt, dann kommt doch zu uns“.

Stadt hielt Gelände für andere über Jahre frei

Die Gesellschafter der Firmengruppe verweisen darauf, dass die Stadt dasselbe Grundstück vor einiger Zeit einen niederländischen Investor für seine Pläne für ein barrierefreies Hotel und Rehabilitationseinrichtungen über mehrere Jahre frei gehalten habe. „Jetzt aber wird der MR:comp GmbH & MRI-Star GmbH mit ihrem Team aus über 50 bereits bestehenden Arbeitsplätzen im Umsiedlungsprozess schon nach nur 10 Monaten erstaunlicherweise ein „Willkommens“-Ultimatum durch den Wirtschaftsförderungsausschuss gestellt“, merken sie an.

Dabei suche die Firmengruppe „seit einem Jahr in Gesprächen mit der Stadtführung und der Wirtschaftsförderung nach adäquaten Lösungen“. So hätten die Firmengesellschafter der Stadt von Anfang an erklärt, dass sie einen Standort suchen, „an dem parallel ein Synergieprojekt in Verbindung mit einem starken Ankermieter sich als zukunftssichere Investition realisieren lässt, wie zum Beispiel einem Einzelhandelsstandort.“ Es habe darüber vielversprechende Gespräche gegeben, in denen zahlreiche Varianten erörtert worden seien. Diese seien seitens der Stadt jedoch immer wieder verworfen worden, zuletzt Ende des vorigen Jahres.

Einzelhandel kommt am Lamperfeld kaum in Frage

„Das kann die Stadt sein, das können aber auch radiologische Partner sein“, nannte MR:comp-Geschäftsführer Schaefers der WAZ-Redaktion bevorzugte Mieter für die Immobilie. Die Stadtverwaltung selbst komme als gewünschte starke Ankermieterin aber nicht in Frage, erfuhr die WAZ. Einzelhandel wiederum ist auf dem Gelände am Lamperfeld ohnehin nicht vorgesehen. Als weiteren Rückschlag für ihre Umzugspläne sehen die MR:comp-Gesellschafter auch an, dass beantragte Fördergelder im vorigen Jahr ausgeblieben sind.