Wegen möglicher Blindgänger stocken Arbeiten in der Welheimer Mark. Anwohner klagen über Staub und Schotterschäden. Stadt will Abhilfe schaffen.
- Seit anderthalb Jahren leiden die Bewohner der Welheimer Mark unter der Kanalbaustelle
- Staub und Schotterschäden von den provisorischen Straßen machen ihnen zu schaffen
- Stadt plant nun eine provisorische Asphaltdecke auf die Straße aufzubringen, bis Baustelle weiter geht
„Was man sich hier erlaubt, das würde man sich in keinem anderen Stadtteil erlauben.“ Dessen ist sich der Anwohner sicher und deutet auf den Zustand der Straßen in der Welheimer Mark. Die gleichnamige Hauptstraße des Stadtteils und die angrenzenden Wohnstraßen sind seit Monaten provisorische Schotterstraßen.
Grund ist die Kanalsanierung in der Siedlung, die durch den Fund eines Blindgängers und nachfolgende Sucharbeiten ins Stocken geraten sind. Seit anderthalb Jahren leben die Bürger nun auf einer Großbaustelle, leiden unter dem Staub, der bei trockenem Wetter von den Schotterpisten aufsteigt.
Nun hat der Fachbereich Tiefbau hat die Klagen der Anwohner erhört und wird in der Straße In der Welheimer Mark und die Seitenstraßen eine Asphaltdecke verlegen lassen, bis der Kanalbau beendet werden kann.
Der Fachbereich Tiefbau hat sich wegen der Anwohnerklagen über Staubbelastung und Fahrzeugschäden durch die provisorische Schotterpiste zu dieser Zwischenlösung entschlossen. Weil die Verwaltung weitere Verdachtspunkte für mögliche Blindgängerfunde aus dem Zweiten Weltkrieg abzuarbeiten hat, „können wir noch immer nicht sagen, war wir mit dem Kanalbau weiter kommen“, sagt Fachbereichsleiter Heribert Wilken. Deshalb hat er jetzt die Verlegung einer „relativ dünnen Tragschicht“ auf den Straßen in Auftrag gegeben. Ausführung: sofort. Der Asphalt wird wieder abgetragen, wenn die Hausanschlüsse verlegt und die Straße wieder mit einer ordentlichen Decke versehen wird. In kleinen Seitenstraßen wie im Speckenbruch werde der Straßenausbau schon komplett fertig gestellt.
Eine gute Nachricht für die geplagten Anwohner, das sieht auch der 58-Jährige so. Es gehe ihm auch nicht um Schuldzuweisungen, sagt er. Für den Fund der Bombe könne niemand etwas und das die Auswertung der notwendigen Probebohrungen dauert sei nun einmal auch nicht zu ändern. „Aber mir geht es darum, dass man hier vernünftig fahren und laufen kann“, sagt er und deutet auf einen Bürgersteig.
Der ist unter dem Schotter, der von der provisorischen Fahrbahn auf den Gehweg gekullert ist und der Schlammschicht teilweise nur noch zu erahnen. „Es muss doch möglich sein, die Gehwege sauber zu halten“, so sein dringender Wunsch an die Baufirma. Senioren, die mit dem Rollator unterwegs sind, kämen so gut wie gar nicht mehr voran. Hinzu kommen die Mitarbeiter der Firmen aus dem Gewerbegebiet, die weiterhin auf ihrem Weg zur Arbeit verbotswidrig durch die engen Anwohnerstraßen fahren. „Hier sollte dringend kontrolliert werden.“
Auch auf die Absperrungen hat er, der beruflich in dem Bereich arbeitet, im Blick. „Da wurden einmal Barken aufgestellt, doch ob die Warnleuchten darauf dann funktionieren, das interessiert später niemanden.“ Dafür sei der Platz, auf dem das Unternehmen sein Material lagert, auf dem die Maschinen und Container stehen und sich Schutthaufen auftürmen nicht eingezäunt. „Das lockt natürlich Kinder an, für die ist das ein spannender Spielplatz“, schildert der Anwohner seine Beobachtungen.
Und all das schüre eben das Gefühl mancher Welheimer, hier hinter den Schranken vergessen zu werden.