Belastung durch die Baustelle setzt Bewohnern der Welheimer Mark zu. Auf Bürgerversammlung schildern sie der Verwaltung Sorgen und Anregungen.
- Welheimer Mark ächzt unter der Dauerbelastung der Kanalerneuerung
- Ein Bombenfund und daraus folgende Auflagen verzögern den Bauablauf um Monate
- Vor allem Autofahrer die zu schnell oder verbotenerweise durch die enge Siedlung fahren, stören die Anwohner
Es gab reichlich Gesprächsbedarf am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung in der Welheimer Mark. Auf der Tagesordnung stand die Dauerbaustelle Kanalerneuerung. Heribert Wilken, der Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Stadterneuerung, und seine Mitarbeiter nahmen viele Anregungen mit. Vor allem wünschen sich die Welheimer Kontrollen. Viele Autofahrer seien innerhalb der Baustelle oder auf den Umleitungen durch Wohn- und Spielstraßen zu schnell unterwegs.
Anwohner Thomas Skzypzak ärgert sich darüber, dass eine Umleitung über eine Spielstraße führt. Außerdem dürften doch eigentlich nur die Anwohner durch den Stadtteil fahren, hieß es auf der Versammlung. Auch dagegen gebe es regelmäßig Verstöße.
Schwere Lkw zwängen sich durch enge Siedlung
Selbst Lastwagen zwängen sich durch die enge Siedlung. Wilken versprach, mit dem Straßenverkehrsamt zu sprechen. Mit der Vestischen will die Stadt klären, ob sich zusätzliche Bushaltestellen einrichten lassen.
Bei aller Kritik an Absperrungen oder Ausschilderung, es wurde nicht nur gemeckert: „Die Jungs sind sowas von super!“, lobte eine Besucherin die Bauarbeiter, die sich große Mühe geben, auf Anliegen der Anwohner einzugehen. Begeisterter Applaus im Saal war die Reaktion auf dieses Lob.
Zeitplan hängt an vielen Unwägbarkeiten
Bis Mai 2018 wird die Kanalerneuerung in der Welheimer Mark noch mindestens dauern. So sehe es zumindest der aktuelle Bauzeitenplan vor, sagte Wilken. Doch niemand kann garantieren, ob er tatsächlich eingehalten wird. Schließlich sollte der aktuelle Bauabschnitt längst fertig sein. Zu viele Unwägbarkeiten spielten eine Rolle.
Gegenüber den Bürgern erläuterte die Verwaltung noch einmal die Schwierigkeiten. Die begannen mit dem Fund eines Blindgängers abseits der sonst überprüften Verdachtsflächen. Als Folge stoppte die Berufgenossenschaft Bau die Arbeiten, um Mitarbeiter und Anwohner nicht zu gefährden.
3000 von 3600 Sondierungsbohrungen
Seitdem muss der gesamte Stadtteil aufwändig sondiert und nach möglichen Bomben abgesucht werden. 3600 Sondierungsbohrungen sind nötig, 3000 seien inzwischen gesetzt worden. Jedoch dauert die Auswertung bei der Bezirksregierung Arnsberg rund zwei Monate. Und anders als in anderen Bundesländern darf in NRW nur die Behörde auswerten.
Entsprechend zieht sich die Baustelle, und der gesamt Stadtteil wird zur Dauerbaustelle mit wechselnden Umleitungen und Schotterpisten. Trotz aller Kritik: Was die Verzögerung angeht, nahmen viele Anwohner die Stadt sogar in Schutz, schließlich habe man die Entwicklung nicht vorhersehen können. Es gab allerdings auch diejenigen, die sich nun mehr Arbeiter auf der Baustelle wünschten.