Bottrop. . Der 44-Jährige schätzt das gute Klima an der Bottroper Schule. Er will nun noch mehr auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler eingehen.
- Seit rund einem Jahr war der Dorstener bereits der kommissarische Leiter der Schule
- An der Schule möchte er die Geisteswissenschaften wieder mehr stärken
- Themen der nächsten Jahre sind die Rückkehr zu G9 und die Einführung des Fachs Wirtschaft
„Es fühlt sich gut an“, strahlt Tobias Mattheis. Unmittelbar vor den Sommerferien hat er von der Bezirksregierung Münster seine Ernennungsurkunde zum Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums erhalten. Damit sitzt der 44-jährige Dorstener nun auch offiziell im Chefsessel der Bottroper Penne – und nicht mehr nur kommissarisch wie seit mehr als einem Jahr. Gerechnet hatte er mit so einer Entwicklung allerdings nicht, als er im Februar 2014 an die Schule kam: „Der Plan war ein anderer.“
Vorgänger wechselte überraschend zur Bezirksregierung
15 Jahre lang war der gebürtige Dorstener zuvor Referendar und Lehrer am Petrinum in Dorsten. Fünf, sechs Jahre wollte er eigentlich Stellvertreter bleiben, um sich dann irgendwo auf eine freie Schulleiterstelle zu bewerben. Dass es nun das Heinrich-Heine und Bottrop geworden sind, freut ihn außerordentlich. „Das ist eine tolle Schule.“ Deshalb sei ihm die Entscheidung, sich zu bewerben, leicht gefallen, obwohl er zuvor nicht viel Zeit hatte zum Erfahrungen sammeln. Überraschend hatte sein Vorgänger Mark Pietrek das Heinrich-Heine im vergangenen Sommer verlassen, um Dezernent bei der Bezirksregierung Münster zu werden.
„Eine Stärke der Schule ist das Schulklima“, sagt er und lobt die gute Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. Das habe ihn sofort für die Schule eingenommen. Auch dass sie vielfältig aufgestellt ist, neben Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) auch Sprachen wichtig nimmt, ein Sinfonieorchester hat, quasi Alleinstellungsmerkmal, und dazu einen Schüler-Lehrer-Chor – „das kommt meinen Vorstellungen von guter Schule schon sehr nahe“, sagt Tobias Mattheis. „Gute Schule lebt davon, dass die Schüler sich wohl fühlen. Ein gutes Schulklima ist eine wichtige Voraussetzung für den Lernerfolg.“
Rückkehr zu G9 im Blick
Dieses Klima zu erhalten und den Unterricht weiter zu verbessern, hat er sich auf seine Fahnen geschrieben. „Wir müssen noch mehr auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler eingehen, der guten wie der schlechten.“ Er will die Geisteswissenschaften wieder mehr stärken. „Wir wollen nicht nur den Arbeitsmarkt bedienen“, sagt er mit Blick auf Mint. „Zur Bildung gehört mehr. Die Kinder müssen später Verantwortung für ihr Leben und die Gesellschaft übernehmen können.“
Ein Thema der nächsten Jahre werde die Rückkehr zu G9 sein, sagt der neue Schulleiter. „Es gibt da noch viele offene Fragen.“ Wo sollen die benötigten Klassenräume her kommen und wo die Lehrer? Wie sieht der Lehrplan aus? Mattheis geht davon aus, dass es einen einheitlichen Weg geben wird für die drei Gymnasien in Bottrop und Kirchhellen. Eine andere Baustelle: die von schwarz-gelb geplante Einführung des Fachs Wirtschaft. „Wir haben ja schon Sozialwissenschaften, das beinhaltet auch Wirtschaft als Fach“, erklärt der Lehrer für Sozialwissenschaften, Politik und Sport.
Auch als Schulleiter will der vierfache Vater so viel wie möglich unterrichten. „Dafür bin ich ja Lehrer geworden.“ Mit einer Kollegin zusammen wird er Klassenlehrer einer fünften Klasse und übernimmt auch einen Kurs in der Oberstufe.