Bottrop. . In die ehemalige Verpackungsfabrik ziehen fürs Erste keine Flüchtlinge ein.Bezirksregierung Münster ändert Pläne. Dürer-Schule ist bereits frei.
- Das Land will die früheren Huber-Hallen an der Brakerstraße in Reserve halten
- Schon seit längerem ist der Zustrom von Flüchtlingen nicht mehr so groß
- Die Landesunterkunft in der Albrecht-Dürer-Schule ist inzwischen geschlossen
Für die Stadt kam die Ankündigung der Bezirksregierung Münster am Donnerstag nicht überraschend: Die neue Flüchtlingsunterkunft in den Huber-Hallen Bottrop soll nur Reserveeinrichtung werden. „Gerüchte gab es vorher schon“, sagte dazu gestern der zuständige Dezernent Willi Loeven. Im übrigen hatte Vizeregierungspräsidentin Dorothee Feller die Stadt bereits vor zwei Tagen über die geänderten Pläne für die Halle an der Brakerstraße unterrichtet.
„Das nimmt den Menschen hier einige Sorgen“, meint Willi Loeven. Mit der Noteinrichtung in der ehemalige Verpackungsfabrik für bis zu 1070 Menschen wäre es zu einer „gewissen Konzentration“ von Flüchtlingen im Bottroper Süden gekommen. Ohnehin werde ja schon seit längerem kritisiert, der Süden sei stärker belastet als andere Stadtteile. Außerdem entspreche der Standard in einer solchen Notunterkunft nicht dem von städtischen Einrichtungen. Allerdings hätte der Bezug der Huber-Hallen wesentlich besser und „von langer Hand“ vorbereitet werden können, als der der Albrecht-Dürer-Schule vor zwei Jahren. Da habe die Stadt die Schule Hals über Kopf übers Wochenende für hunderte von Flüchtlingen vorbereiten müssen. Da sei auch keine Zeit geblieben, die Anwohner im Vorfeld entsprechend zu informieren. Auch das habe bei den Nachbarn für Ärger gesorgt.
Umbau kostet zehn Millionen Euro
Bereits im März 2016 hatte die Bezirksregierung über ihre Pläne informiert, die früheren Fabrik-Hallen zu einer Landesunterkunft umzubauen. Damals hieß es, dass der Umbau rund 10 Millionen Euro kosten werde.
Der Bauarbeiten sind inzwischen so gut wie abgeschlossen. Eigentlich sollten die Hallen schon im Spätsommer 2016 bezogen werden. Der Einzugstermin wurde allerdings mehrfach verschoben. Nun bleiben die Gebäude zeitlich unbefristet in Reserve. Das Land zahlt dafür Miete und Objektschutz.
Pläne für die Dürer-Schule
Die Albrecht-Dürer-Schule ist, wie zuvor bereits angekündigt, bis Ende Juni vom Land geräumt worden. „Die dort untergebrachten Personen wurden in anderen Einrichtungen untergebracht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bezirksregierung. Anfang Juni hatten dort noch 30 Personen gelebt.
Für die Stadt bedeutet diese neue Entwicklung allerdings auch, dass sie ab sofort wieder mit der Zuweisung von Flüchtlingen rechnen muss. Die Zuweisung war wegen der Landesunterkunft über ein Jahr lang ausgesetzt gewesen. Neue Flüchtlinge sind zuletzt nur noch im Zuge der Familienzusammenführung und mit Wohnsitzauflage gekommen.
Genügend freie Kapazitäten
Für die Unterbringung neuer Flüchtlinge gebe es in den städtischen Einrichtungen derzeit noch genügend freie Kapazitäten, sagt Loeven Nun müsse man die Entwicklung abwarten. Zu einem derartigen Ansturm von Flüchtlingen wie 2015 werde es aber wohl nicht mehr kommen.
Bis Ende des Monats wird das Land die Dürer-Schule noch räumen und zurückbauen und dann der Stadt zurückgeben. Hier macht man sich schon Gedanken über die künftige Nutzung. Flüchtlinge werden hier auf keinen Fall mehr untergebracht, da ist die Stadt bei den Anwohnern im Wort. Ins Gespräch gebracht wurden bereits die Nutzung als Bürgerzentrum oder für die Stadtteilarbeit. Alte Pläne gibt es für eine Bebauung.