Bottrop. . Nachdem eine Frau an TBC erkrankt war wurden alle Flüchtlinge in der Albrecht-Dürer-Schule untersucht. Einzug in Huber-Hallen verzögert sich.

  • Stadt geht davon aus, dass das Land die ehemalige Grundschule am 31. Juli besenrein übergibt
  • Über 200 Personen, darunter Flüchtlinge und Mitarbeiter mussten auf die Atemwegserkrankung untersucht werden
  • Derzeit sind in der Albrecht-Dürer-Schule noch 30 Menschen untergebracht

„Es hat keine weiteren Sekundärfälle gegeben“, zieht Dr. Christian Marga, der Leiter des Bottroper Gesundheitsamtes, Bilanz gut einen Monat nach dem Tuberkulose-Fall in der Albrecht-Dürer-Schule. Eine junge Afrikanerin, Bewohnerin der Landesunterkunft, war hier an Tuberkulose erkrankt.

Über 200 Personen, darunter Flüchtlinge und Asylbewerber, sowie Mitarbeiter mussten daraufhin vom Gesundheitsamt und den Bottroper Krankenhäusern untersucht werden. Die Untersuchung der Flüchtlinge sei inzwischen abgeschlossen, einen weiteren Tuberkulose-Fall habe es dabei nicht gegeben.

In einigen Fällen eine Blutuntersuchung

Bei einigen wenigen Flüchtlinge stehe das Untersuchungsergebnis allerdings noch aus, erklärt Dr. Marga. Dabei handelt es sich vor allem um schwangere Frauen, bei denen keine Röntgenaufnahme gemacht werden konnte. Sie mussten einer Blutuntersuchung unterzogen werden, deren Ergebnis allerdings erst nach einigen Wochen vorliege. Bei diesen Personen habe es aber keinerlei Krankheitsanzeichen gegeben.

Mitarbeiter wurden untersucht

Die Mitarbeiter der Landesunterkunft, wie Betreuer und Sicherheitspersonal, wurden ebenfalls untersucht. Dies sei allerdings nicht in allen Fällen in Bottrop passiert, weil viele Beschäftigte von außerhalb kommen. Weitere TBC-Fälle seien aber auch hier nicht bekannt geworden. Ohnehin seien die Flüchtlinge sehr viel stärker gefährdet, sagt Dr. Marga, weil sie durch ihre Vorgeschichte besonders anfällig seien.

Die junge erkrankte Afrikanerin befindet sich seit Anfang März im Krankenhaus und ist dort isoliert. Sie war Anfang Dezember alleine in die Bundesrepublik eingereist und hatte seit dem 4. Januar in der Albrecht-Dürer-Schule gelebt. Als sie Anzeichen einer Atemwegserkrankung zeigte, war sie auf Tuberkulose untersucht worden.

Medikamentöse Behandlung nach genauem Plan

Dass sie immer noch im Krankenhaus sei, liege an diesem besonderen Fall, sagt Dr. Marga. In der Regel könnten die Patienten nach zwei bis drei Wochen zur weiteren ambulanten Behandlung entlassen werden. Das sei in diesem Fall aber schwierig, weil die Frau in einer Sammelunterkunft lebe und über keinerlei Sozial- und Versorgungsstruktur verfüge. Sie müsse aber noch über einen längeren Zeitraum nach einem genauen Plan medikamentös behandelt werden. „Das ist ein Routine-Vorgehen“, so der Leiter des Gesundheitsamtes.

Bereits am 20. Mai hat das Gesundheitsamt aber den Transfer-Stopp aufgehoben, der nach dem Auftreten des TBC-Falls für die Albrecht-Dürer-Schule verhängt worden war. Es durften daraufhin keine neuen Flüchtlinge in der Landesunterkunft aufgenommen und keine von dort in andere Kommunen verlegt werden.

Noch 30 Personen untergebracht

Derzeit leben noch 30 Personen (Stand 2. Juni) in der Schule, wie von Ulla Lütkehermöller von der Pressestelle der Bezirksregierung Münster zu erfahren war. Bekanntlich sollen alle Flüchtlinge von hier in die Huber-Hallen umziehen, die das Land zur neuen Unterkunft ausbaut.

Bis Ende Juni sollte die Schule eigentlich geräumt sein, hatte Vizeregierungspräsidentin Dorothee Feller den Anwohnern bei einer Bürgerversammlung versprochen. Das werde sich aber „geringfügig verschieben“, ließ Feller nun ausrichten, weil die Außenanlagen der Huber-Hallen noch fertig gestellt werden müssten.

Schule vielleicht als Stadtteilzentrum nutzbar

Die Stadt geht davon aus, dass die alte Schule zum 31. Juli „besenrein“ übergeben werde, wie Peter Sommer, Leiter des Sozialamtes, betont. Dies sei vor zwei Wochen per Mail von der Bezirksregierung Münster auch so angekündigt worden. Nach den Sommerferien sollen dann die Überlegungen zur weiteren Nutzung der Schule starten. Ein Vorschlag war: Stadtteilzentrum.