Bottrop. . Der Radschnellweg “Mittleres Ruhrgebiet“ soll die Innenstadt anbinden. Das hat Auswirkungen auf die Gladbecker und Friedrich-Ebert-Straße.
- Radschnellweg soll Bottrop mit Gladbeck und Essen verbinden und vor allem Pendler ansprechen
- In Bottrop verliefe er jedoch entlang von Hauptverkehrsstraße und nicht auf separaten Trassen
- Das hat Auswirkungen auf den Autoverkehr weil Straßen umgebaut werden müssten
Der Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet soll mitten durch Bottrop verlaufen und auch die Innenstadt anbinden. Das ist zumindest das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die der Regionalverband Ruhr vorgestellt hat. Die komplette Trasse wird von Essen über Bottrop nach Gladbeck führen.
Während in den anderen beiden Städten vor allem separate Trassen zum Radschnellweg ausgebaut werden können, verläuft der von den Gutachtern favorisierte Weg in Bottrop vor allem entlang von Hauptstraßen. Betroffen sind die Gladbecker und ein Teil der Friedrich-Ebert-Straße. Ab Ebel soll der Weg entlang der Berne verlaufen. Dort sind Brücken über Gleise, Emscher und Kanal geplant.
So werden die meisten Menschen erreicht
Für diese Trasse spreche letztlich, dass so die meisten Menschen erreicht werden, sagt Martin Tönnes, der Bereichsleiter Planung beim RVR. Die Trasse führe „von Zentrum zu Zentrum“ und binde Universitäten, Arbeitsplatzstandorte an, biete eine Verknüpfung zu Bus und Bahn und soll vor allem Pendler zum Umstieg bewegen.
Der Technische Beigeordnete Klaus Müller begrüßt die Entscheidung für diese Trasse als Vorzugsvariante. Schon lange gebe es die Überlegungen, einer Radwegeverbindung von Bottrop nach Essen.
Mindestbreite von vier Metern für den Radweg
Ein Radschnellweg muss mindestens vier Meter breit sein, dazu kommt ein zwei Meter breiter Fußweg. Das wird entlang der Hauptstraßen ein Problem. In der Machbarkeitsstudie finden sich dazu konkrete Maßnahmen – mit Auswirkungen auf den Autoverkehr.
So müsste die Gladbecker Straße umgebaut werden. Entlang des rund vier Kilometer langen Stücks von der Hornstraße in Gladbeck bis zur Droste-Hülshoff-Straße sollen auf beiden Seiten Radfahrstreifen in einer Breite von drei bis 3,30 Meter angelegt werden.
Straße wäre nur noch zweispurig
Auf Bottroper Gebiet hieße das, dass die Straße nur noch zweispurig wäre. Außerdem könnte nur noch auf einer Seite geparkt werden. Müller hält das für „technisch machbar“. Die Kosten dafür beziffert die Machbarkeitsstudie auf 4,3 Millionen Euro.
Auch das Teilstück der Friedrich-Ebert- von Droste-Hülshoff- zu Hardenbergstraße müsste umgebaut werden. Der Radschnellweg soll in vier Meter Breite auf der östlichen Straßenseite verlaufen. Der Parkstreifen fiele weg, Fahrbahnen würden schmaler. Die Kosten für diesen Abschnitt liegen bei gut 4,3 Millionen Euro. Der weitere Verlauf der Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Devensstraße soll laut Studie Fahrradstraße werden.
Ampelschaltungen anpassen
Wichtig sei, die Ampelschaltungen auf die Radfahrer einzustellen. Denn eigentlich sind Radschnellwege kreuzungsfrei. Das aber lässt sich auf diesem Korridor nicht realisieren. Deshalb kritisiert der ADFC auch die nun favorisierte Strecke. Er hätte es lieber, dass die alte Zechenbahn im Bereich Horster Straße genutzt worden wäre. Das wäre auf Kosten potenzieller Nutzer gegangen, sagen die Planer.
Nun muss die Politik in den betroffenen Städten entscheiden. Dafür werde es eine mit dem RVR abgestimmte Beschlussvorlage geben, so Müller. Im Herbst will der RVR die Nutzen-Kosten-Analyse vorlegen und dann alles an den Landesbetrieb Straßen NRW geben, der für Bau und weitere Planung zuständig ist. Wann gebaut wird konnte noch niemand sagen.
Beigeordneter rechnet für Bottrop mit Eigenanteil
Den Bau von Radschnellwegen zahlt das Land. Auch CDU und FDP als wahrscheinliche Regierungsparteien haben sich schon positiv geäußert. Allerdings wird Bottrop – weil der Weg entlang bestehender Straßen führt – einen Eigenanteil aufbringen müssen. Schließlich werden die Straßen erneuert. Müller rechnet mit 15 Prozent.