Bottrop / Gladbeck. . Fahrradclub legt eine Alternativ-Lösung zum Gutachter-Vorschlag für die Verbindung zwischen Gladbeck und Bottrop vor.
- Aus Sicht der Experten des Fahrradclubs erfüllt die Route nicht die Anforderungen an einen Radschnellweg
- Sie gehen davon aus, dass Gutachter sich für die Strecke durch die Bottroper Innenstadt aussprechen
- Im Sommer soll das Gutachten offiziell vorgestellt werden, es prüft derzeit drei Korridore
Aktuell arbeiten die Gutachter noch und prüfen drei Korridore, durch die der Radschnellweg mittleres Ruhrgebiet (RSMR) verlaufen könnte, der künftig Gladbeck und Bottrop mit Essen verbinden soll. Doch der ADFC in Bottrop und Gladbeck ist angesichts der Prüfungen skeptisch. Die Vereinsmitglieder in Gladbeck und Bottrop befürchten, dass sich die Gutachter für den Weg durch die Bottroper Innenstadt aussprechen. Das hatte auch der ADFC in Essen unter Berufung auf die Planer bereits gemeldet.
Doch genau diese Route sehen die Radfahrexperten des Vereins kritisch. Vera Bücker vom ADFC Gladbeck macht keinen Hehl aus ihrer Einschätzung: „Wir sind sehr enttäuscht.“ Die vorliegende Wegeführung erfülle nicht Sinn und Anforderungen an den RSMR.
Planung birgt eine Reihe von Nachteilen
Dabei gibt es laut ADFC eine „viele attraktivere Variante“ zum Gutachter-Vorschlag (in der Karte rot eingetragen), die die eigentliche Idee eines Radschnellwegs nicht ausbremst. Das sieht auch Heinz Brockmann vom Bottroper ADFC so: „Diese Variante ist die einzige aus der man einen Radschnellweg machen kann.“
Denn die jetzige Planung berge eine Reihe von Nachteilen, die sich laut Bücker problemlos umgehen lassen könnten. Die ADFC-Marschroute (in der Karte blau eingetragen) lautet: auf der alten Trasse der Hafenbahn bleiben – und zwar auf der Strecke bis zum Kirchschemmsbach auf Bottroper Gebiet. Bis dahin– von der Gladbecker Innenstadt aus gesehen – geht die Planung von Gutachten und Vera Bücker d’accord. Dann scheiden sich die Wege.
ADFC-Variante sieht autofreie Strecke vor
Der ADFC würde den Radschnellweg weiter führen auf der einstigen Hafenbahntrasse: also über die Querungen Scharnhölzstraße und Horster Straße hinweg. Die Wegeführung würde Weilbrock, Tetraeder und Prosperstraße passieren, bevor sie – „über eine Nebenstraße“ – den Hauptbahnhof erreicht.
Vera Bücker: „Die Strecke ist autofrei, hat keine Kreuzungen, keine Ampeln.“ Aspekte, die ein schnelles Vorwärtskommen erlauben. Und diese Kreuzungsfreiheit und Verkehrsfreiheit seien Standards der Radschnellwege, ergänzt Brockmann. Ebenfalls vorgeschrieben ist ein sechs Meter breiter Raum für Radler und ein Fußweg von 2,50 Meter Breite. Auch das wäre hier realisierbar.
Kritik: Nicht auto- und abgasfrei
„Autofrei heißt auch abgasfrei“, betont die Gladbeckerin. Und nennt zwei weitere Vorteile ihrer Lösung. „Dieser Weg ist nicht nur für Alltagsradler interessant, sondern auch für Freizeit-Radfahrer.“ Schließlich führe die Trasse am Tetraeder, an der Skihalle, an der Gartenstadt Welheim und am Malakoffturm entlang.
Ganz wichtig ist der ADFC-Sprecherin, dass für Bottroper aus mehreren Stadtteilen die Zufahrt zum RSMR möglich wäre. „Bottrop besteht ja nicht nur aus der Innenstadt“, sagt Bücker in Anspielung auf den Gutachter-Entwurf. Daran kritisiert sie, dass die Strecke ab Kirchschemmsbach über das Straßensystem verlaufe. Zumal mit der ADFC-Variante die Stadtteile Boy und Welheim mit abgedeckt wären, gibt Brockmann zu Bedenken. „Die Verbindung der Innenstädte von Gladbeck und Bottroper ist durch den City-Trail entlang dem Kirchschemmsbach schon geschaffen“.
ADFC hat seine Planung auch an den RVR geschickt
Die Gladbecker ADFC-Sprecherin hat ihren Plan an den RVR geschickt. Der Landes-ADFC sei ebenfalls informiert – „weil er der offizielle Ansprechpartner ist. Heinz Brockmann will sich mit der Variante an OB Bernd Tischler wenden.
Bottrops Baudezernent Klaus Müller stellt klar, dass bisher noch keine Entscheidung gefallen sei. Erst im Sommer wird das Gutachten im RVR-Planungsausschuss vorgestellt. Aktuell gehe es nach wie vor um drei Korridore. Einer verlaufe entlang der östlichen Stadgrenze von Gladbeck nach Essen, ein zweiter ginge durch Batenbrock und der dritte binde die Innenstadt an. Aus Müllers Sicht seien die Vorschläge zwei und drei sinnvoll. Außerdem sagt er: „Wir wollen auch die alten Bahntrassen als Radwege nutzen. Aber ob das dann tatsächlich der Radschnellweg wird, das kann man heute noch nicht sagen.“