Bottrop. SPD verlangte Aufklärung über erhöhte Benzo(a)Pyren-Freisetzung in Welheim. Industriebetrieb stellt die beiden Hauptursachen ab.

Die Kokerei Prosper arbeitet offenkundig mit Erfolg daran, die Freisetzung des Schadstoffes Benzo(a)Pyren wieder zu verringern. „Seit zweieinhalb Monaten sind wir wieder innerhalb des Grenzwertes“, sagte Dr. Thomas Degen, Mitglied der Geschäftsleitung, zur WAZ.

Im November und Dezember vorigen Jahres waren dagegen an der Industrie-Messstation in Welheim erhöhte Werte für diesen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff gemessen worden. Mit zwei Nanogramm pro Kubikmeter Luft war der Grenzwert von einem Nanogramm überschritten worden, teilte das Umweltministerium mit.

Das rief die SPD auf den Plan. Der freigesetzte Schadstoff liege „um das Doppelte über dem Zielwert“, stellt SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz fest und forderte Aufklärung über die Ursachen. Zwar habe die Kokerei Prosper den Grenzwert für Benzo(a)Pyren in den vergangenen Jahren eingehalten, auch in der Zeit von Beginn des Jahres bis in den April hinein lagen die in Welheim gemessenen Werte dieses Schadstoffes nach Auskunft der Stadtverwaltung aber bei zwei Nanogramm.

Umbau der Gaswäsche

Vertreter der Kokerei führen diese erhöhte Benzo(a)Pyren-Freisetzung darauf zurück, dass in dem Industriebetrieb an der Prosperstraße bei der Erzeugung von Koks und Gas zwei Probleme zugleich auftraten: einerseits Umbaumaßnahmen an der Gaswäsche, andererseits Verformungen an den Deckeln der Steigrohre, in die das Gas aus den Koksöfen strömt. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies die hauptsächlichen Ursachen sind“, sagte Georg Liesert, Umweltbeauftragter der Kokerei.

Defekte Steigrohrdeckel

Mit dem Abschluss der Umbaumaßnahmen der Gaswäsche im Juli werde ein Verursacher ausgeschaltet. Probleme wie zurzeit könnten dort dann nicht mehr auftreten. Außerdem ersetze die Kokerei nicht mehr nur wie bisher die defekten Deckel der Steigrohre, sobald diese entdeckt seien, sondern tausche Zug um Zug alle gegen neu entwickelte Deckel aus, die aus einem Material bestehen, das nicht so anfällig für solche Verformungen sei. Entsprechende Tests seien positiv verlaufen. Bis zum Ende des Jahres sollen daher alle 146 Deckel an den Steigrohren ersetzt sein.