Bottrop. . CDU sieht Befürchtungen durch Schulministerium bestätigt: Unterrichtsversorgung der Bottroper Kinder wird wegen Lehrerversetzung schlechter.
- Dennoch versetzt das Land zum 1. Mai Pädagogen aus Bottrop an Schulen in Gelsenkirchen
- Mehr als die Hälfte der Grundschulen liegt bei der Versorgung mit Lehrern unter 100 Prozent
- Schulen mit mehr Personal bleiben zu Lasten von Schulen mit weniger Lehrern verschont
Vier Bottroper Grundschulen müssen zum 1. Mai Lehrer an Schulen in Gelsenkirchen abgeben, weil dort ein großer Lehrermangel herrscht. Dabei haben die Grundschulen in Bottrop insgesamt selbst zu wenige Lehrer - und eine der Schulen, die Pädagogen abstellen muss, gehört zu den fünf Grundschulen in der Stadt mit der geringsten Personalausstattung.
„Die CDU ist betroffen und entsetzt“, sagt CDU-Ratsherr Rainer Hürter. Zwar hatte die Bezirksregierung Münster die Abordnung der Pädagogen in die Nachbarstadt mit der guten Lehrerversorgung in Bottrop begründet, doch an den insgesamt 18 Grundschulen in der Stadt liegt die Personalausstattungsquote im Durchschnitt bei 97,5 Prozent.
Von hundertprozentiger Versorgung weit entfernt
Das ergibt sich aus einer Antwort des Schulministeriums auf eine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Anette Bunse. Die Antwort der Landesregierung auf ihre Anfrage zeige deutlich, wie begründet die Befürchtungen der CDU seien: „Von einer hundertprozentigen Lehrerversorgung wie von den Vertretern der Bezirksregierung angegeben, ist die Bottroper Grundschullandschaft weit entfernt“, kritisiert Anette Bunse. Die Entscheidung der Bezirksregierung, Lehrer aus Bottrop nach Gelsenkirchen zu versetzen, sei nicht akzeptabel.
Landesschulministerin Sylvia Löhrmann bezeichnet in ihrem Schreiben an den Landtag die Personalausstattungsquote als Anhaltspunkt für die Beurteilung der Unterrichtsversorgung. „Mehr als die Hälfte aller Grundschulen hat zum Teil deutlich weniger als eine Quote von hundert Prozent“, hält CDU-Schulsprecher Hürter für die Bottroper Grundschulen fest. Daher sei die Behauptung der SPD unrichtig, dass die Unterrichtsversorgung an den Schulen in Bottrop gesichert sei.
Auswahl der Grundschulen wirft Fragen auf
Die CDU könne nicht verstehen, dass Bottrop als einzige Revierstadt Lehrer abgeben müsse. Außer aus Bottrop versetzt das Land auch aus Münster sowie aus den Kreisen Warendorf und Coesfeld Lehrkräfte nach Gelsenkirchen. „Die Anfrage zeigt eindeutig, dass ein Großteil der Bottroper Schulen nicht ausreichend mit Lehrpersonal ausgestattet ist und sich die Unterrichtsversorgung der Bottroper Kinder mit den anstehenden Abordnungen der Lehrer weiter verschlechtern würde“, kritisiert Hürter.
Fragen wirft schließlich auch die Auswahl der Grundschulen auf, die auf Lehrkräfte verzichten müssen. Es handelt sich um die Rheinbabenschule, die Grundschule Welheim, die Albert-Schweitzer-Schule und die Cyriakusschule. Wie eine Auflistung des Schulministeriums für den Landtag zeigt, liegt allerdings nur bei der Rheinbabenschule und der Grundschule Welheim die Personalausstattung über hundert Prozent. Neben diesen beiden verfügen jedoch sechs weitere Grundschulen über deutlich mehr Personal als die Schweitzer-Schule und die Cyriakusschule. Anders als diese beiden, bleiben die besser versorgten Schulen jedoch von Versetzungen verschont.