Bottrop. . Bezirksregierung sieht in Abordnung der Lehrer letztes Mittel. Die Jobs in der Schalke-Stadt wollen zu wenige haben. CDU in Bottrop protestiert
- Land weiß sich wegen großen Lehrermangels in Schalke-Stadt nicht mehr anders zu helfen
- Wegen Zuzugs kinderreicher Familien aus Osteuropa muss Gelsenkirchen immer neue Klassen bilden
- Pädagogen aus vier Bottroper Grundschulen sollen schon zum 1. Mai in Nachbarstadt wechseln
Das Land schickt Grundschullehrer aus anderen Städten nach Gelsenkirchen, weil dort wegen des Zuzugs kinderreicher Familien aus Osteuropa an den Grundschulen ein dramatischer Lehrermangel herrscht. Schon zum 1. Mai sollen deshalb vier Lehrer aus Bottrop in die Schalke-Stadt wechseln.
Die Albert-Schweitzer-Schule, die Cyriakusschule, die Rheinbabenschule und die Grundschule Welheim müssen dann bis auf weiteres auf jeweils einen Lehrer verzichten. „Das ist ein Unding“, protestiert CDU-Schulsprecher Rainer Hürter. „Das Land versucht, seine Versäumnisse bei der Lehrerversorgung auf Kosten von Bottroper Schülerinnen und Schüler zu beheben“, kritisiert er.
Land ordnet 22 Lehrkräfte nach Gelsenkirchen ab
Nicht nur Bottroper Grundschulen müssen Lehrer abgeben. Das Land ordnet zunächst 22 Lehrkräfte nach Gelsenkirchen ab. „Wir haben vorher wirklich alles versucht, das anders zu lösen: Ausschreibungen, Werbung, Quereinsteiger. Es gibt einfach nicht genügend Bewerber für die Lehrerstellen in Gelsenkirchen“, erklärt Sigrun Rittrich, die Sprecherin der für die Schulaufsicht zuständigen Bezirksregierung Münster. Auch aus den Kreisen Coesfeld und Warendorf sowie aus Münster unterrichten daher Grundschullehrer für zunächst ein Schuljahr in der Schalke-Stadt.
„Die Situation in Gelsenkirchen ist nicht rosig. Es müssen ständig neue Klassen gebildet werden“, erläutert Sigrun Rittrich. Pro Monat kämen in der Schalke-Stadt zurzeit 46 neue Kinder an, die dann auch zur Schule gehen müssen. Das werde wohl noch bis zum Sommer so weitergehen. Das Schulamt wird offiziell Anfang April im Schulausschuss des Rates über die prekäre Lage berichten, kündigte Karl Trimborn, der Leiter des städtischen Ressorts für Schule und Jugend . Auch Vertreter der Bezirksregierung werden dann zu dieser Sitzung erwartet.
Alle betroffenen Bottroper Schulen haben es schwer
CDU-Schulsprecher Hürter verkennt die große Lehrernot in der Nachbarstadt nicht. „Die notwendige Abhilfe ist aber nicht zu Lasten Bottroper Schulen zu schaffen“, betont der Ratsherr. Gerade die vier von der aktuellen Lehrerabordnung betroffen Grundschulen stehen ja ebenfalls vor ziemlichen Herausforderungen. In allen vier dieser Schulen unterrichten die Lehrer in internationalen Förderklassen auch Flüchtlingskinder.
Die Albert-Schweitzer-Schule, die Rheinbabenschule und die Grundschule Welheim seien auch Orte des gemeinsamen Lernens für Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf. „Gerade die Schülerinnen und Schüler dieser Schulen bedürfen doch einer besonders intensiven Unterstützung“, sagt Hürter.
Union bittet Oberbürgermeister um Hilfe
In einem Offenen Brief bittet er Oberbürgermeister Bernd Tischler, sich beim Land dafür einzusetzen, dass die Qualität an den Bottroper Schulen nicht noch weiter leide. Die CDU sei weder bereit, eine erneute Mehrbelastung der Lehrerinnen und Lehrer hinzunehmen, noch wolle sie akzeptieren, dass die Unterrichtsversorgung der Schüler sich weiter verschlechtere.