Bottrop-Kirchhellen. Bauträger versichert: Wir lassen sie in Ruhe. Mit dem dritten Bauabschnitt am Schultenkamp wird es ohnehin noch dauern. Appell an Hundehalter.

  • Sieben Paare hat ein Vogelkundler zwischen Kirchhellener Ring und Neuer Heide entdeckt
  • Anwohner wünschen sich Hinweisschuilder und appellieren an Hundehalter
  • Der dritte Bauabschnitt im Neubaugebiet kommt ohnehin später

Die Kiebitze stehen europaweit als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste. Im Dorf sind sie relativ sicher: Die Stadt hat im letzten Jahr mit Landwirten ein Schutz-Abkommen geschlossen. Auch im Neubaugebiet Schultenkamp werden die dort jetzt gesichteten Vögel in Ruhe brüten können: Die Bauarbeiter sind vorgewarnt, und der jetzt anstehende dritte Bauabschnitt muss ohnehin noch eine Extrarunde durch die politischen Gremien drehen.

Etliche Anwohner der Dorfheide haben die seltenen Vögel in den letzten Tagen schon gesichtet. Viele von ihnen haben auch schon Appelle an Hundehalter gerichtet: Wenn ihr dort spazieren geht, nehmt wegen der Nester die Hunde an die Leine, Kiebitze sind Bodenbrüter. Sie wünschen sich von der Stadt, dort entsprechende Hinweisschilder wie für das 2016 gestartete Kiebitz-Schutzprojekt aufzustellen.

Vor jeder Erbewegung wird die Fläche erst in Augenschein genommen

Jetzt hat Vogelexperte Tobias Rautenberg von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet mit dem Feldstecher nachgezählt und das Ergebnis bereits an den Fachbereich Umwelt gemeldet: Sieben Kiebitzpärchen hat er entdeckt, vier davon brüten auf dem Feld, das vorgesehen ist als Baugrund für den dritten Bauabschnitt am Schultenkamp.

Und das werden sie, wenn es nach dem Schultenkamp-Bauträger Haas und Höing geht, auch ganz in Ruhe tun können. „Wir sind schon mehrfach darauf angesprochen worden und haben unsere Arbeiter angewiesen, vor jeder Erdbewegung die Flächen in Augenschein zu nehmen.“

"Es gibt gute Vorschläge, die im Moment diskutiert werden"

Haas und Höing müssen ohnehin mit einer überarbeiteten Planung noch einmal in die politischen Gremien gehen. Sie wollen die geplante Bebauung an der Rentforter Straße anders aufstellen als im Bebauungsplan vorgesehen. Ohne in die Details zu gehen, sagt Höing: „Es gibt gute Vorschläge, die im Moment diskutiert werden.“

Bis die Erschließung des neuen Baugebietes los geht, wird der Fachbereich Umwelt zu prüfen haben, ob das Feld für den Kiebitz eine „essenzielle Lebensstätte darstellt“. Dafür spricht einiges, weil sich dort mehr Kiebitze niedergelassen haben als im Vorjahr. Dann müssen den Vögeln Alternativ-Angebote gemacht werden: zum Beispiel auf still gelegten Feldern. Denn der Kiebitzschutz ist derart streng, dass er in anderen Orten in NRW schon Bebauungsplanverfahren gestoppt hat.

Die Sparkasse vermarktet die Baumaßnahme

Die Sparkasse als Vermarkter der Baumaßnahme ist optimistisch, dass sich dafür eine einvernehmliche Lösung finden wird. Sie beginnt demnächst damit, die Flachen im dritten Bauabschnitt an die geneigten Häuslebauer zu bringen.