Bottrop/Oberhausen. . Für Spaziergänger sollen Abschnitte tabu sein. Zu viele Menschen gefährden Pflanzen und Tiere. Besucherlenkung mit einfachen Mitteln möglich.
- Nur noch in den Naherholunsgzonen sollen künftig Spaziergänge ans Bachufer möglich sein
- Die Bürger müssen aber auch Verständnis aufbringen für die eingeschränkten Spazierwege
- Und noch ein weiteres Problem: Für das Pflegekonzept fehlt noch das Geld
Die Rotbachaue entlag der Stadtgrenze zu Oberhausen gilt als ein Besuchermagnet. Sie soll künftig in Zonen für Naherholung und Naturschutz unterteilt werden.
Nur noch in den Naherholungszonen sollen Spaziergänge und Ausflüge ans Bachufer möglich sein, in den Naturschutz-Zonen wird Ruhe herrschen – hier soll sich die Auenlandschaft ungestört entwickeln können. Wenn sich für diesen Plan Geldgeber finden, heißt das.
Ein Fauna-Flora-Habitat
Diese Idee hat Katrin Schneider von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet schon im Bottroper Landschaftsbeirat vorgestellt. Jetzt informierte sie die Bürger in Oberhausen-Sterkrade gemeinsam mit Peter Keil vom Team der Biologischen Station sowie Markus Werntgen-Orman, Bereichsleiter Umweltschutz der Stadt Oberhausen. Denn: Die Bürger müssen Verständnis aufbringen dafür, dass sie ausgesperrt werden aus Teilen der Aue.
„Wir wollen die Bevölkerung nicht ausschließen. Wir wollen aber in diesem sensiblen Bereich den Belangen des Naturschutzes künftig besser Rechnung tragen.“ Diese Aussage war gleich mehrfach zu hören. Denn in der Tat ist die Auenlandschaft des Rotbachs ja ein Areal, das zu den Juwelen der Naherholungsziele zählt.
Die Aue steht seit der 50er Jahren unter Natuschutz
Die Rotbachaue ist als ein „Fauna-Flora-Habitat“ von europäischem Rang eingestuft; sie steht bereits seit den 50er Jahren unter Naturschutz und ist 411 Hektar groß. Zahlreiche Brutvogelarten sind hier daheim. Eisvogel, Schwarzspecht und Bachneunauge kann man hier beobachten; mäandrierend bahnt sich das kurvenreiche Gewässer beschaulich seinen Lauf entlang der Stadtgrenze, gesäumt von Maiglöckchen, Sumpfdotterblumen und vielen weiteren trittempfindlichen Pflanzen.
Nicht nur viele Spaziergänger mit ihren (oft unangeleinten) Hunden, auch Mountain-Biker sind an den Ufern unterwegs und verursachen häufig erhebliche Schäden in der hochsensiblen Bachlandschaft.
Rundkurse könnten die Besucherströme kanalisieren
Diesem „hohen Besucherdruck“ könnte nun mit der Zoneneinteilung begegnet werden, wobei in den Naherholungszonen Pfade auch als Rundkurs ausgelegt werden könnten, um die Besucherströme zu kanalisieren. Der Zugang zu den Naturschutzzonen könnte mit einfachen, naturnahen Mitteln blockiert werden, etwa mit umgefallenen Baumstämmen.
Noch ist nichts im Detail festgezurrt. Um das alles umzusetzen, sind Fördermittel notwendig. Beim Hiesfelder Wald handelt es sich um einen Staatsforst, so dass vor allem auch das Land NRW in der Pflicht wäre, Zuschüsse zu geben. Manch ein Besucher des n Infotreffens signalisierte zudem seine Bereitschaft, als ehrenamtlicher Rotbach-Ranger darauf zu achten, dass Ausflügler und Spaziergänger auf die Natur angemessen Rücksicht nehmen.