Bottrop. . Im unteren Teil der Fußgängerzone von Bottrop ärgern sich Anwohner und Hausbesitzer über die Drogenszene. Doch was kann man tun?
Mehr Polizei und Ordnungsdienst fordert der Mieter von seinem Balkon hinunter. Und: „Hier wird auf offener Straße gedealt.“ Die Rede ist vom unteren Teil der Hochstraße mit dem Durchgang zur Bothenstraße. Polizei, Ordnungsamt, der Fachbereich Tiefbau- und Stadterneuerung und Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff sind vor Ort, um sich ein weites Mal ein Bild von der Situation zu machen.
Holger Burhenne ist der Besitzer des Hauses. Die Wohnungen hat er renovieren lassen, die Diskothek im Kellergeschoss ist aus- und neue Mieter sind eingezogen. Doch nun laufen bei ihm die Beschwerden auf, und er sucht nach Hilfe.
"Untragbar. Die Existenz ist gefährdet"
Rudolf Drache, der seit Jahrzehnten das Bastelgeschäft gegenüber dem Haus betreibt, appelliert an die Offiziellen. So wie die Situation jetzt sei, könne es nicht weitergehen. „Untragbar. Die Existenz ist gefährdet“, sagt er und berichtet von Drogensüchtigen im Laden, die schon seine Mitarbeiter belästigt hätten, und von Dealern, die ihre Geschäfte in dem Durchgang oder in seiner Passage abwickelten.
Die Situation in dem Bereich ist den Beteiligten der Runde bekannt, ein Patentrezept hat aber niemand parat. Der Hauseigentümer berichtet, dass er investieren will; die Fassade soll gestrichen werden, es soll heller und freundlicher werden – und er würde gern den Durchgang schließen. Eine Lösung, zu der man in einem ähnlichen Fall auch in Essen gegriffen habe. Dazu braucht er die Zustimmung der Stadt, weil es sich um einen öffentlichen Weg handelt. Auf längere Sicht überlegt er auch, die Ladenlokale des Hauses nach vorn zu verlängern. Dort greife er dann die Flucht der Hochstraße auf, weitere Nischen fielen weg. Die Gespräch zwischen Stadt und Eigentümer über Fördermöglichkeiten laufen.
Ein Experte der Polizei befasse sich mit dem Thema
Genau auf diese Ecken und Winkel weist Polizeihauptkommissar Ulrich Bockstegers hin. Bauliche Maßnahmen könnten Abhilfe schaffen. Ein Experte der Polizei befasse sich mit dem Thema städtebauliche Veränderung im Hinblick auf die Kriminalitätsentwicklung. Den will man nun hinzuziehen. Bockstegers betont aber auch, dass die Polizei und der kommunale Ordnungsdienst hier aktiv seien, sie würden die Situation kontrollieren und observieren.
Ein Problem bleibt: Die kleinen Dealer, die mit wenigen Gramm unterwegs sind, sind für die Polizei weitgehend uninteressant. Ihnen droht auch keine große Strafe. Die Polizei konzentriert sich eher auf die Hintermänner, bei denen die Chance besteht, eine große Menge Rauschgift aus dem Verkehr zu ziehen. Doch diese Trennung ärgert die Bürger im Umfeld solcher Treffs.
Mehr Polizeipräsenz wollte niemand dem Mieter versprechen
Ein Patentrezept gibt es offenkundig nicht. Bockstegers plädiert für ein Bündel verschiedener Maßnahmen – darin enthalten sind ebenso bauliche Überlegungen wie Repressionen. Kalthoff will kurzfristig ein weiteres Treffen anberaumen, um konkreter zu beraten. Nur mehr Polizei und Ordnungsdienst wollte dem Mieter niemand versprechen.