Bottrop. . ARD-Krimi zeichnet realistisches Bild vom Kokainhandel auf der Straße. Szenerie kommt Situation im Umkreis des Berliner Platzes in Bottrop nahe.

Tatort Dortmund: In dem Stadtviertel trifft sich die Drogenszene. Ganz in der Nähe spielen in dem Fernsehfilm Kinder auf einem Spielplatz. Im Sand vergruben Dealer auf der Flucht vor der Polizei ihre Drogen. Ein spielendes Kind findet so ein Tütchen und hält die Pillen darin für Bonbons. Kurz darauf liegt das Mädchen tot im Sand. Es hatte Kokain-Pillen geschluckt. Zu sehen war diese schreckliche Situation in der ARD. Wie realistisch ist das?

Tatort Bottrop: In dem Viertel um den Berliner Platz trifft sich die Drogenszene. Ganz in der Nähe spielen oft Kinder auf dem Spielplatz im Ehrenpark. Eine Kindertagesstätte gibt es hier außerdem. Zwei Männer verlassen den Berliner Platz und gehen in den Park.

Drogen gegen Geld

Der eine holt schnell etwas aus dem Grünstreifen, der andere wartet am Toilettenhäuschen. Dort tauschen die Männer etwas untereinander aus. Drogen gegen Geld, meint ein Zeuge. Legen Dealer im Ehrenpark kleine Bunker mit Drogen an?

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„Im Sand auf dem Spielplatz gibt es solche Drogendepots nicht“, sagt ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck. „Im Straßenverkauf haben Drogendealer, die ja zumeist selbst drogenabhängig sind, nur wenig Drogen dabei. Das ist immer nur so viel, wie sie in dem Moment verkaufen wollen“, erläutert der Sozialpädagoge. Bombeck arbeitet für den Verein „Suchthilfe direkt“ in Essen und kennt sich auch mit der Szene im Bottroper Stadtkern gut aus.

"Die kleinen Drogenpäckchen können sie schnell verschlucken"

Die Straßendealer vom Berliner Platz verstauen solche kleinen Drogenpäckchen auch im Mund. „Diese können sie schnell verschlucken, falls sie auf verdeckt ermittelnde Polizeibeamte stoßen sollten, die sich als Drogenkonsumenten ausgeben“, erklärt er. Nach dem nächsten Stuhlgang holten die Dealer sich diese Bobbels dann zurück.

Drogenmengen, die über die jeweiligen Verkaufsportionen hinaus gehen, versteckten die Verkäufer im näheren Umkreis. „Die weiteren Mengen werden da irgendwo gebunkert. Das kann an allen möglichen Stellen sein, auch im Ehrenpark oder auf dem Weg dorthin. In Blumenkübeln oder in Nischen von Mauern, in den Grünstreifen legen sie solche Depots an“, sagt der Ratsherr.

Anlaufstellen im Stadtkern

Im Bottroper Stadtkern seien der Berliner Platz und auch die Untere Hochstraße Anlaufstellen für Konsumenten, die auf der Straße Drogen kaufen wollen. Heroin, Kokain und Medikamente könnten Drogenkonsumenten von den Dealern kaufen, die sie dort antreffen. Auf dem Berliner Platz und der Unteren Hochstraße stellen Kunden und Verkäufer den Kontakt her. Übergeben werden die Drogen dann beim Gehen über die Straßen im Umkreis oder beim Einsteigen in Busse.

Wie berichtet, hatte zuletzt im Frühjahr außer der ÖDP auch die CDU kritisiert, dass rund um den Berliner Platz mit Drogen gehandelt wird. Die Polizei kündigte an, sich mehr um diese Drogenszene zu kümmern. „So schlimm ist das jetzt am Berliner Platz auch nicht mehr“, meint ÖDP-Ratsherr Bombeck.