Bottrop. Doch immer noch fahren über 100.000 Pkw im Jahr in die Radarfallen. Dabei sind zwei Drittel aller ertappten Autofahrer höchstens zehn km/h zu schnell.

Die Stadt blitzt deutlich weniger Temposünder. Trotz nahezu wöchentlicher Geschwindigkeitskontrollen ging die Zahl der Temposünder von 118 362 wieder auf 104 252 zurück. Über 14 000 Autofahrer weniger fuhren 2014 in eine der Radarfallen des Straßenverkehrsamtes als noch ein Jahr zuvor. Dabei waren die allermeisten Fahrer höchstens zehn Stundenkilometer zu schnell.

Ohnehin hat der Anteil der Pkw, die das Tempolimit nur geringfügig überschritten, zuletzt Jahr für Jahr zugenommen: von 55,5 Prozent im Jahr 2011 auf gut 67 Prozent bis Ende 2014. Das zeigt der jüngste Verkehrssicherheitsbericht, den Monika Werwer, die Leiterin des Straßenverkehrsamtes, zurzeit in den Bezirksvertretungen und Fachgremien des Stadtrates erläutert.

„Gerade bei Autofahrern, die die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten mit höherem Tempo überschreiten, sind wir auf einem guten Weg“, sagte sie neulich erst in Kirchhellen. So legen die Statistiken der Stadt dar, dass der Anteil der Temposünder, die über 20 Stundenkilometer zu schnell auf den Straßen unterwegs waren, in den letzten vier Jahren von 9,1 Prozent auf 3,8 Prozent zurückging - und dies trotz verstärkter Radarkontrollen.

"Steter Tropfen hölt den Stein"

Durch die vom Rat mit dem Ziel der Einnahmeverbesserung veranlasste Ausweitung der Verkehrsüberwachung war die Zahl der ertappten Temposünder zunächst sprunghaft gestiegen: Über 38 000 Autofahrer mehr fuhren in eine der städtischen Radarfallen. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, kommentierte die Amtsleiterin nun die Entwicklung, dass das Tempo auf Bottrops Straßen offenkundig sinkt. Denn auch der Anteil der Temposünder, die bis zu 20 Stundenkilometer zu schnell fuhren, sank innerhalb weniger Jahre von über 35 Prozent auf mittlerweile 29 Prozent.

Mehr Verletzte

Auch die Zahl der Verkehrsunfälle ging zurück. Wie berichtet, ereigneten sich im vorigen Jahr 3071 Unfälle: 182 weniger als noch im Jahr zuvor. „Insgesamt ist diese Entwicklung ja ganz gut“, meinte Monika Werwer. Allerdings bedauerte sie, dass sich mehr Unfälle ereigneten, bei denen Menschen zu Schaden kamen. So gab es 252 Unfälle mit Personenschäden. Waren 2013 noch 300 Menschen leicht oder schwer verletzt worden, so waren es jetzt 347 Personen. „Zum Glück ist niemand im Straßenverkehr zu Tode gekommen“, sagte die Leiterin des Straßenverkehrsamtes.

"Das müssen wir analysieren"

Mit Sorge sieht sie allerdings, dass bei den Unfällen auch mehr junge Leute verunglückt waren. So wurden 30 Jugendliche bei den Verkehrsunfällen verletzt: 16 mehr als im Jahr zuvor. „Das müssen wir analysieren“, sagte Monika Werwer, zumal Kinder und Jugendliche zumeist zu Fuß oder mit Fahrrädern in Unfälle verwickelt werden.