Das Risiko, auf Bottrops Straßen zu verunglücken, liegt um ein Drittel niedriger als im Landesschnitt.Aber es gab mehr Verletzte, vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Die guten Nachrichten bei der Auswertung der Verkehrsunfallstatistik 2014: Niemand ist im vergangenen Jahr auf Bottrops Straßen zu Tode gekommen, obwohl die Zahl der Todesopfer landesweit deutlich angestiegen ist. Zudem ist die Gesamtzahl der Unfälle gesunken. Die schlechten Nachrichten: Die Zahl der Verunglückten ist in allen Altersguppen gestiegen; bei den Jugendlichen hat sie sich mehr als verdoppelt. Grundsätzlich gilt Bottrop als Stadt mit vergleichsweise hoher Verkehrssicherheit: Das Risiko, im Verkehr zu verunglücken, liegt um mehr als ein Drittel unter dem Risiko im Landesschnitt.

Die Zahl der Unfälle ist 2014 im Vergleich zu 2013 von 3253 auf 3071 gesunken, ein Rückgang um 5,6 Prozent. Im Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen dagegen ist die Zahl der Unfälle nach Jahren des Rückgangs um 3,8 Prozent auf 19 397 angestiegen. Soweit gut für Bottrop. Schaut man aber mit Behördenleiterin Friederike Zurhausen und Rolf Engler, dem Leiter der Direktion Verkehr, genauer in die Statistiken, bleiben einige Anlässe zur Sorge.

So ist die Zahl der Verletzten im selben Zeitraum von 300 auf 347 gestiegen. Die Steigerung fällt höher aus als im Landestrend. NRW-weit ist die Zahl der Schwerverletzten um mehr als elf Prozent gestiegen, die Zahl der Leichtverletzten um 5,5 Prozent. In Bottrop sind ein Drittel mehr Kinder Unfallopfer geworden, mehr als doppelt so viele Jugendliche, ein Fünftel mehr junge Erwachsene und knapp ein Sechstel mehr Senioren.

Wer als Fußgänger in Bottrop unterwegs war, hatte 2014 ein mehr als ein Drittel höheres Unfallrisiko, die Zahl der Opfer bei Pkw-Unfällen wuchs um 14,5 Prozent. Für Friederike Zurhausen ergibt sich aus den Unfallzahlen ein klarer Auftrag: „Wir werden unsere Projektarbeit zur Steigerung der Fußgänger- und Radfahrersicherheit weiter fortführen.“ Wobei die Schuld nicht immer nur bei den Autofahrern liegt, wenn Fußgänger und Radler verunglücken, sagt Polizeidirektor Rolf Engler: „Ungeschützte Verkehrsteilnehmer tragen nicht selten durch eigenes Fehlverhalten zur Unfallentstehung bei. Hier gilt es, diese Erkenntnis in unsere Projektarbeit einfließen zu lassen.“

Zwei Kampagnen will die Polizei weiter führen. Entsprechend der Vorgabe von Innenminister Ralf Jäger („Zu hohe Geschwindigkeit bleibt Killer Nr. 1“) werde die Polizei „weiter mit besonderem Nachdruck Geschwindigkeitsverstöße verfolgen. Jedem soll bewusst sein, dass er überall in eine Geschwindigkeitsüberwachung geraten kann.“ Die Blitzmarathon-Serie zeige Erfolge, sagt die Polizeipräsidentin: „Unsere Botschaft, die Geschwindigkeit einzuhalten, ist bei vielen Fahrzeugführern präsent.“ Fortsetzen wird die Polizei auch ihre „Biker-Kampagnen“ zum Beispiel an der Grafenmühle, aber auch im Norden Kirchhellens: Denn: Sind Motorradfahrer an Unfällen beteiligt, muss mit schweren Folgen gerechnet werden.