Bottrop. . NRW-Sportministerin Schäfer will die Trimm-Dich-Bewegung wiederbeleben. In Bottrop gibt es noch einen Trimm-Dich-Parcours, er wird auch noch genutzt.

Die Älteren werden sich noch erinnern an „Trimmy“, die Symbolfigur der Trimm-Dich-Bewegung, die der Deutsche Sportbund 1970 ins Leben gerufen hat. Sein Ziel damals: Die übergewichtigen und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen anfälligen Deutschen wieder auf Trab zu bringen. Genau das hat auch Landessportministerin Ute Schäfer im Sinn, die vor wenigen Tagen angekündigt hat, 2015 die alte Trimm-Dich-Bewegung als „Sport to go“ wiederzubeleben.

„Grundsätzlich ist jeder Gedanke gut, die Menschen zu einer sportlicheren und gesünderen Lebensweise zu bringen“, meint dazu Dr. Peter Scheidgen, Vorsitzender des Bottroper Sportbundes. Ob es dafür aber ausgerechnet die alte Trimm-Dich-Bewegung braucht, da hat er so seine Zweifel. Das Konzept von damals hält Dr. Scheidgen für antiquiert sowie auch die Geräte von damals. „Da sollte man doch besser moderne Methoden und modernes Sportgerät einsetzen“, empfiehlt er. Dem neuzeitlichen Namen „Sport to go“ kann er nichts abgewinnen.

Dr. Scheidgen sorgt sich auch darum, ob es tatsächlich für jeden Ungeübten sinnvoll sein kann, Sportgeräte ohne Anleitung zu benutzen. Und noch eine Frage hält er für wichtig: „Wer soll denn anschließend für den Erhalt solcher Geräte zuständig sein? Wie soll man das vor Ort finanzieren, wo doch sowieso alle Kassen leer sind?“ Er findet es richtig, dass die Ministerin angekündigt hat, die Krankenkassen und Sportvereine mit ins Boot zu holen.

"Einiges ist aber schon wieder zerstört"

Wie es dem Trimm-Dich-Pfad von einst in Bottrop ergangen ist, hat Josef Finke von der Wanderabteilung der DJK Adler 07 im Laufe der Jahrzehnte mitverfolgt. Angelegt wurde der 1,6 Kilometer lange Rundkurs durch den Köllnischen Wald in den 1970-er Jahren. Er verfiel im Laufe der Jahrzehnte, weil sich niemand darum kümmerte, wurde einmal von den Pfadfindern wieder hergerichtet und 2013 ein weiteres Mal von den Wanderern – einer von denjenigen, die die acht Stationen wieder instand gesetzt haben, ist Josef Finke. „Einiges ist aber schon wieder zerstört“, berichtet Finke. Er ist täglich im Wald unterwegs und trifft häufig Leute, die sich an den alten Geräten „trimmen“. Und auch er nutzt sie immer auf seiner Laufstrecke. Ganz out ist Trimmy also wohl nicht.