Bochum. 2893 Mädchen und Jungen in Bochum hatten am Donnerstag ihren ersten Schultag. Lektion 1 für Kinder und Eltern: die Verkehrserziehung.
Der große Tag ist da. 2893 Mädchen und Jungen sind am Donnerstag in Bochum zum ersten Mal zur Schule gegangen – mit dem neuen Ranzen, der bunten Schultüte, Schmetterlingen im Bauch und – ausnahmsweise – in Begleitung von Mama, Papa, Oma, Opa, Tanten, Onkeln und Freunden. Großer Bahnhof an den 42 Grundschulen und insgesamt 49 Standorten im gesamten Stadtgebiet.
Lektion 1 auf dem Weg zur Schule: Obacht im Straßenverkehr. Damit die 40 i-Dötzchen der Lina-Morgenstern-Grundschule in Altenbochum gleich vertraut mit den Regeln auf dem Schulweg werden, sind auch Siegfried Klein und Thomas Barschke pünktlich zur Einschulungsfeier erschienen. Die beiden Polizeihauptkommissare kümmern sich seit Jahren um das Thema Schulwegsicherung. „In den nächsten Wochen werden wir und unsere Kollegen an vielen Grundschulen in der Stadt präsent sein und auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr aufmerksam machen“, sagt Thomas Barschke.
Elterntaxi ist ein leidiges Thema
Natürlich sind die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Ansprechpartner. Noch wichtiger indes ist offenbar der Kontakt zu den Eltern. „Viele Eltern wollen ihre Kinder nicht nur mit dem Auto zur Schule bringen, sondern am liebsten auch noch bis in die Klasse begleiten“, weiß Siegfried Klein aus langjähriger Erfahrung. Das Elterntaxi ist ein leidiges Thema für Schulen und Polizei.
Parkende Autos vor der Schule sind gefährlich
Vor vielen Grundschulen im Stadtgebiet gilt Tempo 30. Gefährlich kann es gerade für i-Dötzchen aber trotzdem vor und in unmittelbarer Nähe der Schule werden. Denn: Die Straßen sind häufig eng. Parken viele Eltern ihre Fahrzeuge direkt vor der Schule, wird es schnell unübersichtlich.
Auch vor der Lina-Morgenstern-Grundschule in Altenbochum wird es schnell eng. „Aber an anderen Schulen ist es noch schlimmer“, weiß Polizeihauptkommissar Siegfried Klein, „so etwa an der Friederikaschule und an der Drusenbergschule“.
Denn: Vor den Grundschulen fehlen meistens Parkmöglichkeiten, so dass von Montag bis Freitag zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr vor vielen Schulen geradezu chaotische Zustände herrschen. „Da wollen Leute auf engem Raum drehen oder nutzen beim Ausscheren aus der Schlange die andere Spur, auf der aber Autos entgegenkommen. „Und schon herrscht das größte Chaos.“ Und in dem ist es für die Schüler oft nicht leicht, gut und sicher auf den Schulhof zu gelangen.
Fußweg ist die sicherste Variante
Längst appellieren Schulen und Polizei, es nicht so weit kommen zu lassen. „Mein Kind geht vom ersten Tag an alleine zur Schule“ berichtet etwa Frauke Hetz (35), deren Sohn in die zweite Klasse geht. „Wir haben den Schulweg vorher geübt und Probleme hat es bislang noch nicht gegeben.“ Und wenn schon Mama oder Papa ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen wollen, „dann sollten sie einige hundert Meter von der Schule entfernt parken. Den restlichen Weg sollte das Kind alleine, mit anderen Schülern oder in Begleitung der Eltern laufen“, rät Polizeihauptkommissar Barschke.
Das sorge nicht nur für eine frühzeitige Erziehung zum selbstständigen Verkehrsteilnehmer und verschaffe morgens die nötige Bewegung. „Die Verabschiedung verläuft dann viel entspannter. Und es ist auch sicherer“, sagt Polizeihauptkommissar Klein. Erhebungen beweisen, dass die meisten Unfälle mit Beteiligung von Schulkindern mit dem Auto passieren. „An zweiter Stelle kommt das Fahrrad und erst dann der Fußgänger. Zu Fuß zur Schule zu gehen, ist für Kindern die sicherste Variante.“
Informationen im Elternbrief
„Das schreiben wir auch jedes Jahr in den Elternbrief“, berichtet Paul Roos, Rektor der Lina-Morgenstern-Schule. Auch er weiß: „Informationstage oder die Schulwegsicherung durch die Polizei in den ersten Schultagen schärfen für einige Wochen das Bewusstsein.“ Aber im Grunde müsste sie noch häufiger geschehen, um Kindern, aber vor allem Eltern das richtige Verhalten auf dem Weg zur und unmittelbar vor der Schule zu vermitteln. „Vor eineinhalb Jahren haben die Kindern hier an unserer Schule sogar schon dafür demonstriert“, berichtet Lehrerin Alena Ilin, deren Tochter die zweite Klasse der Lina-Morgenstern-Schule besucht.
Zumindest in einem Punkt hat das auch für einen nachhaltigen Effekt gesorgt. „Die rot-weißen Absperrpfosten vor der Schule sind neu“, sagt Polizeihauptkommissar Siegfried Klein. Und vor denen wage es in der Regel niemand anzuhalten.