Dahlhausen. Ingo Menzler feiert seinen Abschied aus der Lutherkirche in Dahlhausen. Seit den 90er Jahren ist der Seelsorger aus künstlerisch aktiv.
Ingo Menzler muss weit zurück blicken: Schon 1981 trat er seinen Dienst in der evangelischen Gemeinde in Dahlhausen an. Jetzt naht die Stunde des Abschieds: Am Sonntag (29.) leitet er um 10 Uhr seinen letzten Gottesdienst in der Lutherkirche an der Dr.-C.-Otto-Straße 110.
Im Jahr 1981 war er noch im „Hilfsdienst“. Das änderte sich jedoch rasch: „Altsuperintendent Wolfgang Werbeck führte mich am 31. Januar 1982 in der Lutherkirche in mein Amt als neuer Gemeindepfarrer ein“, erinnert sich der 65-Jährige.
In schwierigen und freudigen Zeiten
Der Seelsorger arbeitete seitdem gut 35 Jahre vor Ort und erlebte viel: „Neben den sonntäglichen Gottesdiensten begleitete ich zahlreiche Menschen in schwierigen und in freudigen Zeiten.“ Das waren Beerdigungen, inklusive Trauerbegleitung, Taufen, Konfirmationen sowie Trauungen. Menzler schmunzelt: „Mir ist es wichtig, an der Seite der Menschen zu sein. Zum Teil kenne ich schon die vierte Generation einer Familie. Da habe ich die Urenkel getauft.“
Die Kraft der biblischen Worte
Pastorin Anja Sonneborn wird Menzler nachfolgen
Ingo Menzler hatte schon früh den Wunsch, Pfarrer zu werden. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Bielefeld und Göttingen. Sein Vikariat trat er 1977 in Dortmund-Wellinghofen an.
Von dort wechselte er 1980 zum „Hilfsdienst“ in der Gemeinde St. Georg in Hattingen. Seine Ordination feierte er an Pfingsten 1981.
Menzler zog es Ende 1981 in den Stadtteil. Die Gemeinde feierte am 31. Januar 1982 eine Doppelamtseinführung: Mit ihm wurde Pfarrer Gerit Funke berufen. Pfarrer Heinrich Schlitte war schon da.
Pastorin Anja Sonneborn übernimmt Menzlers seelsorgerlichen Aufgaben mit einem Dienstumfang von 50 Prozent.
Zu seinen schönsten Berufserfahrungen zählt jedoch das Verkünden des Evangeliums, egal ob im Sonntagsgottesdienst oder in der Minikirche. „Ich habe dabei immer wieder erlebt, welche Kraft die biblischen Worte entfalten können“, erzählt der Pfarrer. Besonders aufgefallen sei ihm das an der Weihnachtsgeschichte, zu der er inzwischen 35 Mal gepredigt habe. Menzler: „Immer wieder finde ich darin neue, spannende Facetten und spüre, wie viele Schätze in der Bibel verborgen sind.“
Was nicht jeder weiß: Der Pastor ist auch künstlerisch tätig. Anfang der 90er Jahre schloss er sich einer Ateliergemeinschaft in Wattenscheid an. Im September 2014 gründete er mit Künstlerin Gabriele Tolksdorf ein Atelier. In abstrakten Bildern und im (Kinder-)Gottesdienst kommt diese Kreativität immer wieder zum Ausdruck.
Fortbildungen für Theologen
Bibel und Kunst verbindet Menzler deshalb auch mit einem Fortbildungsangebot für Theologen, das er 2013 gemeinsam mit Susanne Wolf ins Leben rief: „Biblio-Art“ nennt es sich. „In einem Dreieck von Gemeinde, Theologie und Kunst geht es darin um neue Ausdrucksformen für den Gemeindeaufbau“, so der Pfarrer.
Ein weites Arbeitsfeld für Menzler war auch der Baubereich. Aktuell freut er sich, dass derzeit mit Hilfe des Bundes das Dach der Lutherkirche erneuert wird. Die Aufgabe des Gemeindehauses Kapellenweg sowie der Bau und die spätere Vermietung des Gemeindezentrums Gaußstraße in Oberdahlhausen waren Schattenseiten seiner Arbeit. Jetzt freut sich der Pfarrer auf seinen Abschiedsgottesdienst.