Querenburg. . Nach jahrelangem Zank glättet das neue Wohnungsbau-Konzept der VBWdie Wogen in der Uni-Nachbarschaft. Doch ein großes Problem bleibt ungelöst.
- Jahrelang kämpften Anwohner der Lennershof-Siedlung gegen den Bau eines ein wuchtigen Campus-Quartiers
- Mit dem überarbeiteten Konzept der VBW können sie leben. Es fällt deutlich schlanker aus
- Probleme bereiten aber nach wie vor die Studenten, die die Siedlung zuparken. Und Lkw, die sich verfahren
Das Interesse an der geplanten Wohnbebauung der VBW in der Lennershof-Siedlung war schon mal größer. Klar, ließen die Anwohner in den letzten Jahren doch nichts unversucht, ein vorgesehenes Campus-Quartier mit bis zu fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern und einer großen Arena in ihrer Nachbarschaft zu verhindern. Letztlich mit Erfolg.
Das neue Konzept, das die VBW am Mittwochabend im Uni-Center rund 40 Interessierten vorstellte, kommt deutlich schlanker daher und beschränkt sich ausschließlich auf Wohnungsbau. „Damit kann ich leben“, sagt Manfred Kellner, der an der Lennershofstraße wohnt, und für viele der Anwesenden spricht. Auch wenn er bei aller Freude über das nun abgespeckte Wohnbebauungs-Konzept der VBW sogleich den Finger in eine andere Wunde legt: „Das Problem ist weiterhin der Verkehr. Die Studenten parken nach wie vor unsere Straßen zu, in den Kurven, auf den Gehwegen – rigoros.“
Anwohner fürchten erhöhten Parkdruck
Viele Anwohner fürchten, dass sich der Parkdruck mit den vorgesehenen 97 Wohneinheiten und ebenso vielen Stellplätzen noch weiter erhöhen wird. Erst recht auch in der Bauphase, die im Frühjahr 2018 beginnen soll und laut Rainer Backwinkel von der VBW um die zwei Jahre dauern dürfte. Backwinkel versucht zu beruhigen: „Es ist geplant, dass nur Baumaterial geliefert wird, das am entsprechenden Tag auch verarbeitet wird. Das läuft in der Flüssesiedlung in Grumme reibungslos.“
Mietwohnungen, Studentenappartements und Eigentum
Die VBW plant am Lennershof einen Mix aus 60 Mietwohnungen (32 öffentlich gefördert, 28 frei finanziert), 15 Studentenappartements, zwölf Eigentumswohnungen (für ca. 3000 Euro pro Quadratmeter) und zehn Einfamilienhäusern (ca. 370 000 Euro – ohne Keller).
Die Mietverträge für die aktuellen Häuser laufen Ende 2017 aus, dann wird abrissen. Für die dort lebenden Flüchtlinge soll adäquater Ersatz gefunden werden.
Für das Bauvorhaben wird kein Bebauungsplan aufgestellt.
Ansonsten kann Rainer Backwinkel zur Verkehrssituation wenig beitragen. Da sind die Politiker gefragt. Wie Bürgermeisterin Gaby Schäfer (SPD): „Wir wissen, dass die Parksituation unerträglich ist. Doch leider liegt von der Verwaltung noch immer kein schlüssiges Konzept vor.“ Sie verspricht, das Thema weiter zu verfolgen.
Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) macht sich während der Versammlung fleißig Notizen und nimmt diverse Vorschläge von Bürgern auf. Er verweist auf die Historie der Siedlung: „Sie wurde Anfang der 50er Jahre gebaut, da waren Autos noch kein Thema.“
Brummis verfahren sich in die Lennershof-Siedlung
Heute schon. Und nicht nur Pkw. Auch dicke Brummis landen immer wieder in der Lennershof-Siedlung, fehlgeleitet von ihren Navis. Sehr zum Leidwesen u.a. von Manfred Kellner, der die Fahrer so manches Mal morgens um sechs wieder hinausmanövriert. „Das ist kein Zustand“, schimpft er, „aber auch kein Wunder, wenn der Weg zur Uni ebenfalls Lennershofstraße heißt.“ Kellner hält eine Umbenennung der Straße für die einfachste Lösung. Helmut Breitkopf nicht: „Die Stadt müsste alle Bürger, die eine neue Adresse erhalten, für die Unkosten bei der Ummeldung entschädigen.“
Zum Ende der Diskussion kündigt der Bezirksbürgermeister eine weitere Info-Veranstaltung vor Baubeginn an. Bisher handelt es sich ja schließlich nur um ein Konzept der VBW. Fraglich, ob bis dahin ein städtisches für die Verkehrssituation hinzukommen wird.