Bochum. Am Donnerstag waren in Teilen des Stadtgebietes einige Sekunden lang sechs neue Sirenen zu hören. Die Feuerwehr kooperiert mit Herne.
Seit den 1970-er Jahren hat es das nicht mehr in Bochum gegeben: Fest installierte Sirenen auf den Dächern der Stadt heulten am Donnerstag auf. Allerdings dauerte das nur einige Sekunden, dann war wieder Schluss. Es handelte sich nur um einen „Sirenentest“.
Die sowohl digital wie analog nutzbaren Sirenen sind in den vergangnen Monaten nach und nach auf sechs städtischen Gebäuden installiert worden. Die Stadt will in Zukunft bei Großlagen wie sehr schweren Unwettern, mächtigen Bränden oder anderen schlimmen Szenarien die Bevölkerung besser warnen.
Bisher haben diese Aufgaben lediglich die vier mit Sirenen auf dem Dach ausgestatteten Warnfahrzeuge der Feuerwehr, die Warn-App Nina, die Social-Media-Kanäle der Stadt, Feuerwehr und Polizei sowie die klassischen Medien getan. Mit den neuen Sirenen soll ein Alarm viel schneller und flächendeckender verbreitet werden.
Am 5. September ist landesweiter Warntag
Am kommenden Donnerstag (5. September), am landesweiten „Warntag“, werden die Sirenen erneut aufheulen. Dann wird fast überall im Land ein Probealarm aktiviert. Damit da nichts schiefgeht, wurde jetzt schon einmal getestet.
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Der Sirenentest war aber keineswegs überall in der Stadt zu hören. Ausgerechnet in der Hauptfeuerwache in Werne zum Beispiel nicht. Dort saß Stadtdirektor Sebastian Kopietz an einem PC in der Leitstelle und klickte mit der Maus auf die entsprechende Aktivierung für den Sirenentest. Auf dem Dach der Wache befindet sich aber gar keine Sirene. Die bisherigen Standorte liegen dort: Rathaus Wattenscheid, Rathaus in Bochum-Mitte, Werner-von-Siemens-Schule, Bezirksverwaltungsstelle Bochum-Ost, Freiwillige Feuerwehr Stiepel und Bezirksverwaltungsstelle Bochum-Südwest.
Am Ende soll es rund 20 Sirenen auf Bochums Dächern geben
Bis 2021 wird das Sirenennetz aber auf rund 20 Geräte ausgebaut; dann soll das ganze Stadtgebiet erreicht werden. Zunächst weitere sechs Exemplare sollen bereits bis Mitte 2020 auf die Dächer kommen. Dann sollen bereits 60 Prozent der Bochumer Bevölkerung die Sirenen hören können.
Die Kosten teilen sich Land und Stadt. 133.000 Euro haben die ersten sechs Sirenen gekostet, die noch kommenden wird die Stadt bezahlen: rund 240.000 Euro.
Den kleinen Sirenentest am Donnerstag nutzten die Stadtoberhäupter von Bochum und Herne, um den bereits vor einiger Zeit beschlossenen Vertrag zur Zusammenarbeit der jeweiligen Feuerwehren zu unterschreiben. Das geschah ebenfalls in der Hauptwache Werne. Künftig werden beide Feuerwehren eine gemeinsame neue Leitstellentechnik erhalten, mit der beide sich bei Großlagen gegenseitig aushelfen können.
2021 soll die neue Leitstellentechnik fertig sein
Außerdem ist es mit der kompatibeln neuen Technik möglich, dass die Leitstelle der einen Feuerwehr die andere ersetzt, falls diese einmal wegen eines technischen Defektes oder Stromausfalls nicht mehr funktionieren würde. 2021 soll die Leitstellentechnik in Betrieb gehen.
Diese Kooperation sei „gut für die Signale für eine interkommunale Zusammenarbeit“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Das Projekt sei das erste dieser Art mit einer Großstadt in NRW. Stadtdirektor Kopietz, der auch Feuerwehr-Dezernent ist, erklärte, dass das Projekt auch einen „langfristigen wirtschaftlichen Vorteil“ habe.