Bochum-Gerthe. Der 60-Quadratmeter-Bau der evangelischen Gemeinde „Bochum-Nord“ wird 20 Jahre alt. Das 15-köpfige Team bewirtet rund 25.000 Gäste pro Jahr.

„Damals hat mich mancher im Stadtteil für etwas verrückt erklärt, als wir als Gemeinde hier im Park Bethanien das Teehaus bauten. Heute gibt es nicht wenige Stimmen, die meinen, wir hätten es 50 Quadratmeter größer bauen können“, sagt Pfarrer Johannes Romann.

Erste Feier noch auf der Baustelle

Geburtstag wird mit Das war 1998, als die ehemalige evangelischen Gemeinde Gerthe den Bau des gerade mal 60 Quadratmeter großen Hauses startete. Am 1. August 1999 ging der Betrieb los. Romann: „Damals haben wir noch auf einer Baustelle gefeiert.“ Nun begeht das Teehaus der heutigen Gemeinde Bochum-Nord seinen 20. Geburtstag. Am Sonntag, 18. August, wird ab 11 Uhr gefeiert. Beginn - wie bei der Einweihung - mit einem Gottesdienst in der benachbarten Christuskirche, Lothringer Straße 29.

Leckeres Frühstück (v.l.): Die Senioren Josefine, Gertrud, Maria und Manfred treffen sich regelmäßig dazu im Hause.
Leckeres Frühstück (v.l.): Die Senioren Josefine, Gertrud, Maria und Manfred treffen sich regelmäßig dazu im Hause. © wicho herrmann

Heute ist natürlich alles wohl eingerichtet. Weiter geht es im Park mit einem gemütlichen Beisammensein. Trinken und Essen inklusive. „Wir haben frische westfälische Erbenssuppe, Grillgut und natürlich jede Menge selbst gebackenen Kuchen im Angebot“, erklärt Angelika Dahlhaus. Die gelernte Konditorin leitet seit Februar diesen Jahres das 15-köpfige Team von Ehrenamtlichen, das sich um den Betrieb des Hauses kümmert.

Gemeinde setzt auf Ehrenamtliche

Die Gemeinde setzte von Anfang an konsequent auf Ehrenamtliche. Und das nicht nur bei der verlässlichen Öffnung des Hauses für Gerther Bürger. Schon beim Bau halfen Gemeindemitglieder tatkräftig mit. „Rund 12.000 Stunden an Eigenarbeit fielen an“, erinnert sich der Pfarrer. „Wir errichteten das Haus allein mit Hilfe von Spenden. Der Bau sollte den Preis von 200.000 D-Mark nicht überschreiten“, so Romann weiter.

Zur Chronik des Teehauses

Der ersten Spatenstich für das Teehaus war am 9. März 1998. Ein Jahr zuvor, im März 1997, nahm sogar die Frauenhilfe symbolisch den Presslufthammer in die Hand, um einen an der Stelle stehenden Stall abzureißen.

Die feierliche Grundsteinlegung für das Haus fand am 27. September 1998 statt. Das Richtfest folgte am 1. Dezember des Jahres. Am 1. August 1999 startete der Betrieb mit einem großen ehrenamtlichen Team von 36 Leuten.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10 - 12 und 15 - 17 Uhr. Samstags ist das Haus von 10 bis 12 Uhr offen und sonntags von 15 bis 17 Uhr. Das Team bietet kleine Empfänge zu Geburtstagen, gemeinsame Kaffeetrinken nach Tauf- oder auch Trauerfeiern im Hause an. Kontakt und Anmeldung bei Angelika Dahlhaus: 0177-7880801 oder 0234-8102600.

Architektin Ulrike Bergmann aus Welver übernahm die Planung und Bauleitung. Sie entwickelte auch eine dekorative Grafik, um das Spenden für das Unterfangen zu unterstützen. Nach zwei Jahrzehnten Betrieb schauen der 65-jährige Seelsorger und Angelika Dahlhaus – sie ist seit 2004 dabei – zufrieden zurück. Es gab nur einen Einbruch, aber viel soziales Zusammensein.

Auch Beziehungen haben im Teehaus begonnen

„Zahlreiche Leute haben hier im Hause viele gemütliche Stunden verbracht. Hier wurde geplant, gesungen und so manche Beziehung gestiftet“, betont Romann. Dem Gemeindeprojekt kam da auch seine zentrale Lage zu gute. „Wir liegen direkt an einem gut genutzten Fußweg von der benachbarten Siedlung zu den Läden im Stadtteil“, sagt Dahlhaus. „Da machen viele gern mal hier Pause“, so die 61-Jährige weiter.

Vorbild: Chinesisches Teehaus in Sanssouci

Rund 25.000 Besucher pro Jahr in der jüngeren Vergangenheit setzen da eindrucksvolle Zeichen. Und woher kommt der Name „Teehaus“? Pfarrer Romann reiste 1991 nach der Wende in den Osten. Im Schloßpark zu Sanssouci (Potsdam) sah er das goldfarbene, achteckige, chinesisches Teehaus, das Friedrich der II. von Preußen dort errichten ließ.

Das begeisterte ihn so sehr, dass er ein solches Haus im Park hinter der Kirche errichten wollte. Nach acht Jahren wurde es Wirklichkeit: Jedoch deutlich kleiner und nicht so prunkvoll.