Teehaus Gerthe feierte zehnjähriges Bestehen. Pfarrer Romann lobt großes Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Gerthe. „Das ganze Haus strahlt so viel Atmosphäre und Gemütlichkeit aus. Mir macht das sehr viel Freude”, lacht Seniorin Margrit Legge. Deshalb besucht sie das Teehaus der evangelischen Kirchengemeinde Gerthe seit Jahren sehr gerne. Das gerade mal 60 Quadratmeter große Haus im Gemeindepark Bethanien an der Lothringer Straße hinter der Kirche beging nun sein 10-jähriges Jubiläum. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des täglich geöffneten Gemeindeprojekts und Pfarrer Johannes Romann feierten deshalb den runden Geburtstag mit einem Grillfest.
Besucherin Hertha Kubasek findet darüber hinaus, dass sich die Mitarbeiter sehr viel Mühe geben. „Pfarrer Romann hat zudem ein offenes Ohr”, freut sich die Katholikin, die für ihre Besuche stets extra aus einem entfernten Stadtteil anreist. Sie bestätigt damit, was Romann im Rückblick für sein „Haus” sieht: „Wir fanden mit dem Teehaus schnell eine hohe Akzeptanz in der gesamten Region.” Sogar Wandergruppen aus Hattingen würden das Haus als Anlaufpunkt nutzen. Für den Pfarrer ist jedoch vor allem die durch das Haus gegebene Nähe zu den Gemeindemitgliedern und den Menschen im Stadtteil wichtig.
„Das Projekt und die damit einhergehende Öffnung des Parks für ein breiteres Publikum hat für uns ein Tor in die Öffentlichkeit geschaffen”, betont er. Und weiter erklärt er, auch mit Blick auf seine 36 ständig aktiven Ehrenamtlichen: „Das Haus lebt von der Herzlichkeit der Menschen hier sowie von denen, die hier aus- und eingehen und es somit mit Leben füllen”. Letztere sind bis zu 15 000 Leute pro Jahr. Hinzukommen noch alle diejenigen, die durch den Park - am Teehaus vorbei - in die Stadtteilmitte und zurück gehen und dabei ein kurzes Pläuschen halten. Der Parkweg ist nämlich ein beliebter Fußweg, weil er für einen größeren Wohnbereich eine gute Anbindung ans Zentrum schafft.
Zu Beginn war das Teehaus, das seinen Namen nach dem berühmten Vorbild im Park von Schloß Sanssouci in Potsdam trägt, durchaus umstritten. „Romann, was soll das, war noch eine der harmloseren Anfragen”, erinnert sich der 55-jährige. Trotzdem fand er viele Helfer im Stadtteil für die Idee, die Beginn der 1990er Jahre auf einer Gemeindefahrt entstand. So sammelten beispielsweise Gemeindemitglieder die damals über 200 000 DM für den Bau des Hauses durch Basare, Konzerte und Spenden, die Firmen im Stadtteil zogen mit ihren Gewerken mit und einige Ehrenamtliche - vor allem von der damals neu gegründeten Männergruppe - übernahmen viele Arbeiten in Eigenarbeit. „Wir haben unter anderem selbst die Decke eingezogen, den Innenausbau gemacht und die Außenanlage gestaltet”, erklärt Baukirchmeister Detlev Krampe.
Hinzukamen die zahlreichen, zumeist weiblichen Ehrenamtlichen, die bis heute das Haus betreiben und in Teams zu zweit die täglichen Öffnungszeiten garantieren. Romann dankbar: „Wir arbeiten hier von Anbeginn nur mit Ehrenamtlichen. Über die Jahre stiegen nur wenige Mitarbeiter aus.” Acht Leute verstarben und hinterließen bei den anderen eine schmerzhafte Lücke bei den anderen Aktiven, wurde beim Gespräch mit einerMitarbeiterin deutlich.