Gerthe. Haus Bethanien in Gerthe wird abgerissen. Dort entsteht bis Ende 2018 ein Hort für 100 Kinder. Gemeinde stellt damit die Weichen für die Zukunft.

Fast 90 Jahre nutzte die evangelische Ortsgemeinde das Haus an der Lothringer Straße 25 als Gemeindehaus. Nicht mehr lange. Der gründerzeitliche Bau soll ab 1. April diesen Jahres einer modernen Kindertagesstätte für 100 Kinder weichen. „Der Bauantrag ist uns von der Stadt in Aussicht gestellt. Die Finanzierung des Neubaus haben wir als Gemeinde über einen Kredit für 30 Jahre vertraglich abgesichert. Wir warten derzeit auf die Bewilligung des Abrissantrages“, erklärt Bau- und Finanzkirchmeister Mathias Rau zum Sachstand.

„Übergangs-Kita“ am Rosenberg

In die bisherige Kindertagesstätte „Bethanien“ gehen 70 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Die neue Kita nimmt in fünf Gruppen 100 Kinder auf. Zehn davon sind U3-Plätze.

Zum 1. April zieht die heutige Kita zum Rosenberg um. Die Gemeinde mietete dafür das zurzeit leer stehende Gebäude der Awo-Kita Haydnstraße an. Damit ist der Betrieb der Einrichtung während der Bauzeit ebenfalls sichergestellt. Für die Eltern gibt es eine gesonderte Informationsveranstaltung.

Die Gemeindevertreter verhandelten zuvor mit dem Kirchenkreis und der Stadtverwaltung über den Neubau. „Die Kindergartengemeinschaft im Kirchenkreis betreibt die neue Einrichtung. Der Kirchenkreis mietet sie über 30 Jahre. Das Jugendamt der Stadt sichert den Bestand der Kita über denselben Zeitraum zu“, ergänzt Jochen Girulat, als Presbyter für die bisherige und damit auch für die neue Kita Bethanien zuständig.

Die neue Einrichtung soll bis Herbst 2018 stehen. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 2,7 Millionen Euro.

Räume werden kaum noch genutzt

Das Bauprojekt ist von langer Hand vorbereitet. Die betroffenen Gemeindemitglieder wissen seit Dezember Bescheid, als Pfarrer Johannes Romann sie informierte. Sie müssen nun auf den Mehrzweckraum in der Kirche sowie ins Teehaus ausweichen. „Für seltene Großveranstaltungen wollen wir in Absprache die Gemeindehäuser in Harpen und Hiltrop nutzen“, so Romann.

Zum Gemeindehaus schiebt der Pfarrer nach: „Wir benutzen nur noch zwei Räume für die Gemeinde in dem Haus: den großen Saal und einen kleinen Raum .“ Er verweist damit auf die Schere zwischen den Hauskosten, die den Gemeindehaushalt jährlich belasten, und der fehlenden Nutzung. „Für unsere älteren Gemeindemitglieder, die vornehmlich das Haus besuchen, hätten wir ansonsten einen Fahrstuhl einbauen müssen“, so der 63-Jährige weiter. „Leider kommt mancher die Treppe zum ersten Stock nicht mehr gut hoch.“ Darüber hinaus müsse auch am Haus einiges getan werden. Die letzte große Modernisierung habe 1964 stattgefunden.

Verstärkt auf Familien setzen

Zum Neubau der Kita durch das Presbyterium erklärt Verwaltungsfachmann Manfred Rost: „Schon als wir 2013 ein Gemeindekonzept erarbeiteten, stellten wir eine jährliche Finanzlücke von 4500 Euro fest.“ Inzwischen habe diese sich weiter vergrößert. Rost: „Da die Stadt dringend mehr Kindertagesstättenplätze benötigt, bot sich diese Lösung an.

„Als Gemeinde wollen wir zudem verstärkt auf Familien mit Kindern zugehen. Viele sind neu hinzugezogen“, ergänzt Presbyterin Gilda Voßnacke. Sie wirkt beim gemeindlichen Besuchsdienst mit. Mit der neuen Kita gebe es ein handfestes Angebot. Die Presbyteriumsmitglieder sind sich deshalb einig: Wir bauen hier für die Zukunft der Gemeinde.