bochum-Hiltrop. . Volkspark Hiltrop soll größer, sicherer und attraktiver werden. Wasser spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch es gibt Zweifel an der Sauberkeit.
Schon vor gut einem Jahr präsentierte Henry Donner (SPD), Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Nord, Pläne für den Volkspark Hiltrop, den er gerne aufwerten möchte. Viel passiert ist seither nicht, gleichwohl hat Donner eine Menge positive Resonanz erfahren, die ihn an seinem Ziel festhalten lässt. Für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Nord am 22. Januar kündigt er einen entsprechenden SPD-Antrag an.
Wenn es nach Henry Donner geht, wird der Volkspark Hiltrop sicherer, attraktiver und größer. Er kann sich eine Ausweitung des Naherholungsgebietes nach Westen vorstellen, wo nicht mehr genutzte Flächen des Friedhofes und das Grün neben dem Gewerbegebiet Constantin X eingebunden werden könnten. Dies werde dringend nötig, wenn sich durch das geplante Neubaugebiet „Gerthe-West“ (ca. 800 Wohneinheiten) in den nächsten Jahren viele neue Familien im Norden niederlassen.
Chromat-Belastung 2009 entdeckt
Nachdem sich bei ihm zuletzt Beschwerden über Übergriffe im Volkspark häuften, plädiert Henry Donner für eine bessere Beleuchtung entlang der Wege und eine offenere Gestaltung durch mehr Grünschnitt. „Der Volkspark darf kein Angstraum werden“, sagt Donner, der auch auf mehr Polizei-Präsenz hofft.
Eine wichtige Rolle in Henry Donners Gedankenspielen zur Aufwertung des Volksparks spielt das Wasser. „Gerade mit Blick auf den Klimawandel und immer heißere Sommer brauchen wir eine vernünftige Wasserhaltung.“ Donner würde gern den zugewachsenen Teich und auch den Wasserfall reaktivieren und den Ostbach wieder durch den anderen Teich fließen lassen. Für die Kinder wünscht er sich einen Wasserspielplatz zurück. Das Wasser solle dann aber aus einer Leitung der Stadtwerke kommen. Sicher ist sicher.
Zwei Reinigungsstellen
Denn noch immer gibt es Zweifel an der Sauberkeit des Wassers. Seit Jahren wird an zwei Reinigungsstellen das krebserregende Chromat aus dem Grund- und Bachwasser gefiltert. Die Stadtverwaltung hält die technische Methode der Säuberung für ausreichend und erteilt einer Anfrage der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Nord, ob auch eine biologische Lösung (Filtergarten) möglich sei, eine Absage. „Die Pflanzen reinigen nicht so konstant wie die jetzigen Anlagen“, sagt Petra Hertel vom Umwelt- und Grünflächenamt. Diese würden „das Chromat vollständig aus dem Wasser entfernen“.
Weitere Brunnengalerie am Schmalen Hellweg geplant
Zusätzlich zu der Brunnengalerie an der Frauenlobstraße soll noch eine weitere am Schmalen Hellweg entstehen. Diese Brunnen dienen einer Art Zwischenreinigung des Grundwassers.
Das Prinzip erklärt Diplom-Geologin Petra Hertel wie folgt: „Das chromhaltige Wasser wird gefördert, mit Melasse (Zuckerstoff) versetzt und wieder abgelassen. Durch diesen Vorgang wird das Chromat in das weniger schädliche Chrom 3 gewandelt. Dieses ist nicht so wasserlöslich wie Chromat und bleibt im ,Castroper Höhenschotter’ hängen.“
Die Belastung des Ostbachwassers wurde 2009 entdeckt. Entstanden ist sie durch Chromsalze aus dem früheren Holzimprägnierwerk der ehemaligen Zeche Lothringen. Als lokalisiert wurde, wo das Chromat austritt (aus einer tief in der Erde liegenden Gesteinsschicht namens „Castroper Höhenschotter“), wurden die beiden Reinigungsanlagen installiert. Dass diese Container nicht gerade ein Hingucker sind, räumt Petra Hertel ein. „Aber ich bin die falsche Ansprechpartnerin“, sagt die Diplom-Geologin, „ich mache sauber.“
Keine Gefahr für die Umwelt
Und dies funktioniere, auch dank Online-Überwachung, sicher und gut. Eine Gefahr für die Umwelt – wie in der Bezirksvertretung Nord von Theobald Ciochon (Linke) geäußert – besteht laut Petra Hertel nicht. Der Abstand zum belasteten Grundwasser sei sehr groß, zehn bis 15 Meter. „Da gast auch nichts aus.“
Obwohl die von der Wirtschafts-Entwicklung zu verantwortende Säuberung des Wassers positiv verläuft, ist noch immer viel kontaminiertes Grundwasser im Umlauf. Von daher werden die Container auch noch einige Zeit in Betrieb sein. „Mindestens zehn bis 15 Jahre“, schätzt Petra Hertel, „vielleicht auch länger.“