Hamme. . „Expedition Hamme“ sucht Rezepte gegen leerstehende Geschäfte im Stadtteil. Einige Bürger engagieren sich bereits und setzen auf neue Nutzungen.

Die vielen Leerstände im Stadtteil thematisiert die VHS-Reihe „Expedition Hamme“. Dabei wird großer Wert auf die Wünsche und Ideen der Hammer gelegt. Petra Weiler und Regina Sidel griffen mit den Teilnehmern die Misere auf.

Die Besucher waren hoch motiviert. „Ich habe hier bis zu meinem 20. Lebensjahr gelebt und habe großes Interesse, etwas für den Stadtteil zu bewegen“, erklärte Barbara Wüllner. „Ich möchte Hamme besser kennenlernen“, sagte Joachim Wiesner, der 2016 zuzog.

Teilnahme ist eine Herzenssache

Für Brigitte und Wolfgang Biniasch war es eine Herzenssache: „Wir wohnen seit 1954 hier und finden es schade, dass Hamme so heruntergekommen ist.“ Astrid Schmieding ergänzte: „Mir tut es weh, dass es so schlecht geredet wird.“

Tüfteln mit der Liste der Leerstände: Brigitte Biniasch, links, Astrid Schmieding, Mitte, und Regina Sidel, rechts, arbeiteten an der Dokumentation ungenutzter Geschäfte entlang der Dorstener Straße.
Tüfteln mit der Liste der Leerstände: Brigitte Biniasch, links, Astrid Schmieding, Mitte, und Regina Sidel, rechts, arbeiteten an der Dokumentation ungenutzter Geschäfte entlang der Dorstener Straße. © Olaf Ziegler

Ulrike Kliszat aus Hofstede-Marmelshagen hat mit Freundin Gabi Keil-Haack eine Dokumentation über die Leerstände entlang der Dorstener Straße erarbeitet: „Über 20 leer stehende Ladenlokale fanden wir auf unserer Tour. Mir geht es darum, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und Ideen zu entwickeln, wie der Leerstand rückgängig gemacht werden kann“, erklärte die pensionierte Lehrerin.

In Hofstede-Marmelshagen ging es los

Ausgangspunkt war Hofstede-Marmelshagen mit dem seit Oktober 2016 geschlossenen Edeka-Ladenlokal an der Ecke Hordeler Straße. Am Nordring endete die Tour. Zwei Schwerpunkte für Hamme kristallisierten sich heraus: das Stadtteilzentrum im Bereich Herz Jesu Kirche und Amtsstraße sowie zwischen Robert- und Zechenstraße. „Die Commerzbank steht seit Jahren leer“, berichtete die 65-Jährige. Hinzu kamen ein ehemaliges Restaurant sowie mehrere kleine Ladenlokale.

Im Bereich Robertstraße traf es zwei Traditionsgaststätten. „Bei manchem weiteren kleineren Geschäft waren wir nicht ganz sicher, ob es noch genutzt wird“, berichtete Kliszat dazu. Andere Teilnehmer nahmen die Forschungsarbeit der beiden Frauen interessiert auf und wussten von weiteren Leerstands-Adressen zu berichten.

Regina Sidel und Petra Weiler freuten sich über diesen Einsatz: „Wir hoffen, damit einen Kreis von engagierten Bürgern zu etablieren, um den Stadtteil lebendiger zu machen.“ Im nächsten Schritt geht es mit Nutzungsideen weiter.

Stadt kann nicht viel tun

Letzteres war das Thema von Dr. Hanna Hinrichs von der Landesinitiative Stadtbaukultur NRW 2020 vom Landesbauministerium: „Meistens gelingt es nicht mehr, die alte Nutzung beizubehalten. Neue Ausrichtungen sind deshalb gefragt und durchaus erfolgreich.“

Zu Eigentümern von Leerstände sagte sie: „Die Handlungsmöglichkeiten der Stadt sind eingeschränkt, da das Privateigentum ein schützenswertes Gut ist.“

>>> INFO: Ideen haben Chancen auf Umsetzung

  • Der nächste Termin ist am Samstag (18.), 11 Uhr, im Bürgerhaus, Amtsstr. 10-12. Die Ideen der Teilnehmer haben gute Chancen. 2020 soll in Hamme ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK) starten, das Bürgerinteressen berücksichtigt.
  • Der nächste Stammtisch findet am Donnerstag, 14. Dezember, 19.30 Uhr, im Haus Prott (Dorstener Str. 179) statt. Er gilt als Netzwerk zum Austausch über Entwicklungen im Stadtteil. Kontakt: www.expeditionhamme.wordpress.com