Bochum-Hiltrop. . Einige Bochumer Hausbesitzer ärgern sich über den Dreck, der durch die kleinen Vögel entstehen kann. Doch das Entfernen der Nester ist verboten.

Flink und schnittig ist ihr Flugstil, viele erfreuen sich an dem Anblick der kleinen Vögel. Doch in der Paarungszeit sind die Gemüter gespalten: Die Schwalben bringen manchen Hausbesitzer zum Verzweifeln. Die dunklen Vögel mit der weißen Brust und den langen Schwanzspießen kehren im Frühling aus ihren Winterquartieren zurück nach Deutschland.

Hier bauen sie ihre Nester aus Lehm oft unter die Dächer von Häusern, um ihre Kleinen darin auszubrüten. Für aufmerksame Vogelliebhaber läuten Schwalben den Frühling ein, manche Anwohner jedoch verärgert der natürliche Prozess. Sie beschweren sich über den Schmutz, der dadurch an den Häuserwänden entstehen würde.

Hilfe bei der Stadt gesucht

So auch in Hiltrop. Elvira Dembski arbeitet in einer podologischen Praxis an der Wiescherstraße und beobachtet seit einiger Zeit, wie verärgerte Nachbarn ihre tierischen Mitbewohner loswerden wollen. „Mit Schallgeräten versuchen sie, die Vögel zu vertreiben“, sagt sie. Die Beschallung soll verhindern, dass sie ihre Nester anfliegen – doch die Schwalben sind immer noch da.

Eine Schwalbe sitzt an ihrem Nest an der Wiescherstraße. Die Nester sorgen dort für Diskus- sionen.
Eine Schwalbe sitzt an ihrem Nest an der Wiescherstraße. Die Nester sorgen dort für Diskus- sionen. © Dietmar Wäsche

Dass die Einwohnerschaft sich damit strafbar macht, mag nicht jedem bekannt sein. Doch das Abschlagen der Nester oder das Vergrämen der Vögel durch Schall ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. Den Verursachern drohen Bußgelder und im schlimmsten Fall eine Strafanzeige.

Elvira Demski erzählt: „Letztes Jahr habe ich versucht, eine kleine Schwalbe aufzuziehen, nachdem sie aus ihrem Nest gefallen ist“, erzählt die Vogelliebhaberin.

Doch die Nachbarn waren darüber nicht erfreut. „,Schmeißen Sie sie weg, wir haben genug davon’, meinten sie dann zu mir.“

Hilfe bei der Stadt gesucht

Elvira Dembski sucht Hilfe bei der Stadt. Diese soll nun vermitteln: „Die Stadt setzt zuallererst auf Aufklärung und Kommunikation“, heißt es in einer Stellungnahme des Presseamtes. „Das Umwelt- und Grünflächenamt nimmt aktuell Kontakt zu der betreffenden Hausverwaltung auf und sucht im Dialog mit dieser gemeinsam nach einer Lösung.“

Denn die Hauseigentümer können sich auch anders vor dem Dreck der Vögel schützen. Die Stadt verweist auf sogenannte Kotbrettchen, die unterhalb der Nester angebracht werden und Wände und Menschen vor dem Schmutz bewahren sollen. Elvira Dembski versteht die Aufregung nicht.

„Das wischt man ab und dann ist gut“, sagt die Arzthelferin. Ihr ist der Tierschutz in diesem Fall wichtiger: „Ich habe Angst, dass die Schwalben sonst weg sind.“

>>>Aus dem Leben der Schwalben

Die Paarungszeit der Schwalben liegt zwischen März und Juni. Zwei bis sechs Jungen können von den Vögeln ausgebrütet werden. Im Winter ziehen die bloß 25 Gramm leichten Vögel nach Afrika, um ihren Nahrungsbestand zu sichern.