Bochum. Tödliche Lockmittel sind ein Ärgernis für Hundehalter und eine Katastrophe fürs Tier. Wie man das vermeidet, weiß Tiertrainerin Silvana Richter.
- Hundetrainerin Silvana Richter gab Hundehaltern Tipps, wie man Hunde vor Giftködern schützt
- Ein Trick könnte sein: der Hund soll gefundenes Fressen erst apportieren
- „Mit konsequentem Training klappt das“, aber man könne es hinkriegen
. Es gibt nun einmal Hundeliebhaber, für die der hechelnde Vierbeiner wahrlich der beste Freund des Menschen ist, und Hundehasser, die für die kläffenden Haustiere so gar nichts übrig haben. Und es gibt noch einige wenige, deren Antipathie so weit geht, dass sie nicht davor zurückschrecken, in Parks, auf Wiesen oder am Rande anderer Gassi-Routen tödliche Fallen zu hinterlassen: Rasierklingen in scheinbar schmackhafter Mettwurst versteckt, Giftköder oder andere Gemeinheiten. Hundetrainerin Silvana Richter klärte nun im Tierheim in Querenburg etwa 20 Frauchen und Herrchen darüber auf, wie sie ihre Liebsten vor dieser Gefahr bewahren können.
Die Golden-Retriever-Dame Chilli blieb zum Glück bislang davon verschont. Frauchen Ulla Theme bleibt trotzdem wachsam: „Wir waren schon häufiger in der Situation, dass wir uns gefragt haben: Hat sie nun irgendwas gefressen, als wir kurz unaufmerksam waren, oder nicht?“ Man höre ja auch so einiges. Bekannte von hier, erzählt sie, hätten kürzlich einen Hunde-Snack am Wegesrand entdeckt, in dem abgebrochene Sicherheitsnadeln versteckt waren. Ulla Theme glaubt, dass Training hilft. „Alle Besitzer meinen ja, ihr Hund ist gut erzogen“, sagt sie schmunzelnd. Aber etwas Selbstkritik sei angebracht. Denn wenn man Chilli beibringen kann, nicht jeden Mist vom Wegesrand zu futtern, lebt die blonde Hundedame länger und Frauchen kann beruhigt mit ihr spazieren gehen.
Gutes Verhalten belohnen
Nur: Wie stellt man das an? Hunde sind gewitzt. Das demonstrierte Hundetrainerin Richter in ihrem Vortrag anhand kurzer und witziger Internet-Videos. Mit Tricks, Kniffen und ganz viel Kreativität schafft es dort ein Hund, einen verbotenen Leckerbissen aus der geschlossenen Mikrowelle zu ergaunern. Zudem sind Hunde von Natur aus nicht darauf ausgerichtet, auf gefundene Leckerbissen zu verzichten. Also was tun? „Die eine Möglichkeit ist, einfaches Vermeide-Verhalten anzutrainieren“, erklärt Richter. Das bedeutet: dem Hund klipp, klar und einfach zeigen, dass es verboten ist. „Das wirkt aber nur so lange, wie der Mensch in der Nähe ist“, sagt Richter. Ein letzter Ausweg sei ein Maulkorb – aber es gibt noch eine bessere, wenn auch aufwendigere Möglichkeit.
Der Trick dabei ist, an das Apportierverhalten des Hundes anzuknüpfen. „Der Hund soll stolz zeigen, dass er etwas gefunden hat, bevor er reinbeißt“, erklärt Richter. Aber klappt das denn? „Man kann es hinkriegen – aber muss dafür sehr konsequent trainieren.“ Aber es funktioniere: Denn eine Belohnung vom stolzen Herrchen ist dem Vierbeiner dann eben doch mehr wert als der schnelle Snack.
>> BEI VERDACHT SOFORT ZUM TIERARZT
- Strafrechtlich verfolgt werden Menschen, die Giftköder auslegen, meistens nicht. Werden sie nicht auf frischer Tat ertappt, ist es schließlich kaum möglich, herauszufinden, wer der Täter war. Verboten ist es laut Tierschutzgesetz trotzdem.
- Falls man die Vermutung hat, dass sein Hund etwas Giftiges oder Gefährliches gegessen hat, rät Hundetrainerin Richter: Sofort den Tierarzt aufsuchen. Wenn sich genug Interessierte finden, bietet Silvana Richter das Hundetraining gegen Giftköder-Verlockungen an.
- Weitere Infos gibt’s beim Tierheim Querenburg unter Tel. 0234/ 29 59 50.