Bochum. . Mit einem Benefizabend will Kabarettist Frank Goosen helfen, dass aus den „Aschepöhlern“ vom TuS Harpen in Bochum „Kunstrasenkicker“ werden. Die Stadt hat indes andere Pläne
„Durst und Heimweh“ heißt das neue Programm von Frank Goosen, das er im Amtshaus Harpen vorab präsentierte. Für den guten Zweck, denn der Kabarettist unterstützt den TuS Harpen in seinem Anliegen, die Platzanlage am Steffenhorst zu sanieren, einen Kunstrasenplatz zu schaffen, wo heute gesundheitsgefährdende Asche liegt.
Nur Asche soll saniert werden
„Durst und Heimweh, das passt auch zu uns, könnte fast für uns geschrieben sein“, eröffnete Dietmar Hampel, Trainer der 1. Mannschaft, den Benefiz-Abend. „Zum Thema Durst möchte ich aber nicht viel sagen. Nur Heimweh haben wir auf jeden Fall.“ Was er damit meinte, war allen Besuchern im voll besetzten Amtshaus klar. Seit gut einem halben Jahr ist die Heimspielstätte des TuS lediglich eingeschränkt nutzbar, „und ein Verein ohne Heimat ist ein Verein ohne Zukunft“, wie Hampel betonte. Goosen, der als Jugendtrainer von Arminia Bochum die Platzverhältnisse kennt, wollte da auch keine Nostalgie gelten lassen. Nach einer Grätsche zu bluten, müsse nicht mehr sein. Vorbei sei die Zeit der nässenden Wunden als Auszeichnung besonderer Härte.
Und so war er gleich mittendrin in seinem neuen Programm, einer Mischung aus Kindheitserinnerungen – vor allem auf Reisen – und aktuellen Tour-Erlebnissen. Der obligatorische Schwenk in die Heimat, zum VfL und zur Alleestraße, fehlte selten. Die Pointen saßen bereits, „auch wenn eine solche Vorpremiere ja auch dem Ausprobieren dienen soll“, wie der Autor meinte.
„Gesessen“ hat aus Sicht des Vereins auch die neue Sportstätten-Entwicklungsplanung der Stadt, die nun durch die politischen Gremien geht. Bis zuletzt hoffte der TuS Harpen, mit einem Kunstrasenplatz darin aufgeführt zu werden. Doch daraus ist nichts geworden. „Eine Enttäuschung für uns“, so Hampel auf WAZ-Nachfrage.
Hintergrund der Verwaltungs-Pläne sind bezirkliche Analysen, die den Flächenbedarf ermittelten. Für die Fortschreibung der Spielstätten-Entwicklung 2015 bis 2020 wird der Platz am Steffenhorst lediglich der Prioritätsstufe drei zugeordnet, was eine Sanierung des Tennenplatzes für 300 000 Euro mit sich bringt; Zeitpunkt offen.
Pläne sind Empfehlungen
Sport- und Bäderamtsleiter Klaus Retsch sagt über den Sportstätten-Entwicklungsplan: „Dies sind nur Empfehlungen, unsere fachlichen Aussagen zur Zukunft der städtischen Sportanlagen, die nicht in Stein gemeißelt sind. Die politische Entscheidung bleibt offen.“
Zunächst tagt der Sportausschuss zum Thema am 27. Februar.
Ein Unding, findet Ratsmitglied Ernst Steinbach (SPD): „Wenn man die Vorlage liest, so orientiert sie sich an einer Studie aus dem Jahr 2007, die in den Folgejahren in den Stadtbezirken und im Sportausschuss diskutiert wurde und in eine Prioritätenliste mündete. Diese Studie wurde dann statistisch fortgeschrieben. Eine aktuelle bedarfsgerechte Planung an den Notwendigkeiten der aktuellen Platzsituation, insbesondere in Harpen nach dem schweren Unfall und der Platzsperre, ist nicht erkennbar.“
Zudem vermisst Steinbach die Berücksichtigung des Schulsports in der Planung. „Wir haben heute nach Einführung von G8 an Gymnasien und dem massiven Ausbau der Offenen Ganztagsschulen eine völlig veränderte Nutzersituation als vor acht Jahren.“ Und trotz der Platzsperre habe der TuS in Zahlen ausgedrückt die größte Fußball-Jugendabteilung im Bochumer Norden. „Daher ist der vorgelegte Plan für mich inakzeptabel.“