Bochum. Reinhold Messner kommt mit seinem neuen Buch in den Ruhrcongress und erzählt dabei nichts neues. Doch das tut er faszinierend und gut. Als „Eroberer des Nutzlosen“ möchte er seine Grenzgänge mit vielen anderen Menschen teilen.

Reinhold Messner erzählt immer das Gleiche. Seine Kunst ist es, dies in tausend Variationen zu tun. Reinold Messner macht auch immer das Gleiche und auch dies tut er immer wieder neu. Als „Eroberer des Nutzlosen“ möchte er seine Grenzgänge mit vielen anderen Menschen teilen. Am Sonntagabend war er zu Gast im Ruhrcongress. Der Saal war voll besetzt.

Im Foyer fand sich ein 15 Meterlanger Verkaufstisch mit Büchern von Reinhold Messner. Der erfolgreichste Bergsteiger der Welt. Er hat mit Peter Habeler 1978 als Erster den Gipfel des Mount Everest ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff erreicht und stand als erster Mensch auf den Gipfeln aller vierzehn Achttausender. Er sitzt jetzt an einem Ende des Tisches und signiert unermüdlich.

Kult und Idol zugleich

Reinhold Messner ist Kult und Idol zugleich. Kult, weil er eine Kultur des Alpinismus geprägt hat, durchaus konservative Werte mit revolutionären Abenteuern verbunden hat und damit einer ganzen Generation den Weg in die Berge geöffnet hat. Idol, weil er für viele zu einem Vorbild in Sachen Ökologie und nachhaltigem Bergtourismus geworden ist.

Sein aktueller Vortrag beginnt mit dem fünfjährigen Buben, den vor allem die Mutter gewähren ließ. Er lässt seine drei großen Stationen: Klettern, Bergsteigen und Wüsten- und Eisdurchquerungen Revue passieren. Darin stellt er auch immer wieder sein ebenso faszinierendes wie gigantisches Museumsprojekt vor. Gleich fünf Museen hat er in Südtirol zu verschiedenen Themen eingerichtet, immer in baulicher und geografischer Interaktion mit der Landschaft. Mal in einem fort aus dem 1. Weltkrieg, mal unterirdisch und in Schlössern und Burgen. Es hat schon ein gewisses Geschmäckle von Werbeeinschub. Aber geschenkt. Schließlich geht es Messner darum, die Bergwelt zu erhalten, die Bergvölker zu unterstützen, Mädchen wie Jungen in Tibet den Schulbesuch zu ermöglichen und die Wildnisgebiete der Erde zu schützen.

Messner hat die Menschen auf die Berge gelockt

Das ist sein Fazit aus einem erfüllten Leben als Abenteurer und auch seine Verantwortung gegenüber den Schäden, die Massentourismus und Erlebnissport in den Berglandschaften dieser Welt anrichten. Denn Messner hat Massen von Menschen auf die Berge gelockt.

Messner erzählt immer das Gleiche, davon, wie aus Ideen Taten werden. Dazu zeigt er wunderbare Bilder von Natur und Menschen. Und eigentlich spricht er nicht über Berge, sondern über das Leben und damit trifft er seine Fans, die diese Erfahrungen mit ihm teilen, mitten ins Herz.