Bochum-Langendreer. Der Bauzeitenplan nennt den Sommer 2020 als Fertigstellungstermin für das neue Haus der Freien Evangelischen Gemeinde Bochum-Ost.
Das Haus entsteht gerade neben dem alten Hochbunker In den Langenstuken durch Um- und Erweiterungsbau. Die Betonkonstruktion des Anbaus ist fertig, aber es ist noch viel zu tun. Auf das Ende der Baumaßnahme freut sich die Gemeinde, freut sich Pastor Tim Linder. Ganz besonders aber freut sich Bodo Herke, der mit diesem Haus seit über 60 Jahren eng verbunden ist: Er half als Sohn des ersten Küster-Ehepaares schon 1957 beim Neubau der Kirche.„Meine Eltern, Waltraud und Hugo Herke, sind 1952 von Bayern nach Lütgendortmund gezogen“, erzählt der Mann der „ersten Stunde“.
Kontakt zur Baptistengemeinde
Schon bald kam der Kontakt zur Baptistengemeinde in Langendreer zustande, die den Neubau einer Kirche plante. „Ich habe schon mit 14 Jahren mitgeholfen auf der Baustelle“, erinnert er sich. Wie die anderen auch habe er Steine geklopft und überall mit angepackt.
„Damals stand das jetzt verlassene Gebäude vom Hagebaumarkt Ziesak am Wallbaumweg noch nicht“, erinnert sich Herke. „Dort war noch eine alte Ziegelei, die allerdings schon geschlossen hatte.“ Die Gemeindemitglieder haben sich auf dem Gelände – mit Hilfe der alten Mitarbeiter der Ziegelei – Hohlblocksteine selbst gegossen und dann zur Baustelle in den Langen-stuken gebracht. Die Stahlstreben, die sich heute noch unter dem Dach befinden, werden auch nach Erneuerung des Daches dort bleiben, aber sie waren schon 1957 nicht neu. „Auf Zeche Mansfeld“, erinnert sich Herke, „wurde eine Halle abgerissen und das Material wurde gewissermaßen recycelt.“ Schlossermeister Willi Schwarz hatte es mitgebracht und verarbeitet.
Es gibt noch viel zu tun
„Das war damals schon eine sehr umweltbewusste Gemeinde“, wirft Pastor Tim Linder lachend ein. Seither hat sich viel getan. 1985 haben Bodo Herke und seine Frau Helga selbst das Amt als Küster in der alten Baptistengemeinde übernommen. Vor dreieinhalb Jahren schließlich war der letzte Gottesdienst hier, den die beiden Alt-Gemeinden gemeinsam an Ostern feierten, bevor sie fusionierten. „Ein Glück und die ideale Lösung für alle“, sagt Herke, der daran erinnert, dass zuletzt nur noch 17 Leute zum Gottesdienst der Baptisten kamen. Herke, Ende 1942 geboren, arbeitete nicht nur als Küster, sondern auch im Kunststoffrohrleitungsbau. „Ich war viel unterwegs, auf Montage beim Bau von Quarzwerken.“ Aber es gab auch immer sehr viel zu tun, wenn er zu Hause war. Das ist jetzt, im Ruhestand, nicht anders. „Ich schaue jeden Tag mindestens einmal an der Baustelle vorbei“, sagt er.
Dort sind im Obergeschoss schon Fenster drin, eine Zwischendecke eingezogen worden. Viele Fenster sind schon angeliefert und warten auf den Einbau. Die Empore wird für die Technik noch etwas erweitert, ein großer Kabelkanal – unter anderem für die Scheinwerfer – wird noch eingezogen. Im Obergeschoss des Neubaus entsteht der Gruppenraum für die Jugendarbeit, im Erdgeschoss befinden sich das Kirchencafé und die Begegnungsebene.
Neubau neben Bunker
Von der Behindertentoilette im Erdgeschoss schaut man auf viel Grün hinter dem alten Hochbunker. „Früher haben wir auf diesem gepachteten Land Ost und Gemüse angebaut“, so Herke. Da wird bald ein Spielbereich mit großer Wiese und Sandkasten entstehen. „Der letzte Baum war krank“, so Linder. „Den haben wir gerade fällen lassen.“