Ost. Zum Beginn der evangelischen Allianz-Woche platzt die Immanuels-Kirche aus allen Nähten. Das Umdenken zu Gunsten junger Menschen zahlt sich aus.
Der Gottesdienst im riesigen Saal der Immanuels-Kirche hat schon begonnen, da schleppen fleißige Mitglieder der gastgebenden Baptisten-Gemeinde noch immer Stuhl um Stuhl herbei. Jeder der Besucher soll einen Sitzplatz erhalten, wenn die Allianz-Woche der freien evangelischen Christen mit einem zentralen Familiengottesdienst eröffnet wird. Rund 400 Gläubige dürfen es sein, die am Sonntag ins Gotteshaus an der Herrmannshöhe gekommen sind. Was den Trend der letzten Jahre bestätigt: Die freien Gemeinden erleben einen Boom.
„Das ist total ermutigend“, findet Gunnar Bremer, neuer Pfarrer der gastgebenden Gemeinde. „Und so schön bunt. Toll, wenn die Hütte voll ist.“
Der Meinung ist auch Kollege Tim Linder von der freien evangelischen Gemeinde Ost. „Wir werden immer mehr“, freut er sich. Vor etwa 15 Jahren habe man eine kleine Krise gehabt, da habe das Gemeindeleben fast nur aus älteren Menschen bestanden. „Daraufhin haben wir umgedacht, um auch die jungen Menschen anzusprechen, etwa mit einem extra Kinder-Angebot und mit vielen kreativen Elementen in unseren sehr unterschiedlichen Veranstaltungen.“
Doppeltes Angebot im Osten
Wie abwechslungsreich die Angebote sind, spiegelt die Allianz-Gebetswoche, an der sich zahlreiche Bochumer Gemeinden beteiligen, ganz gut wider. Neben den „normalen“ Gebetsabenden stehen zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück, ein Spaziergang und ein eigener Jugendabend zur Wahl. Auch die Gottesdienste wie der am Sonntag werden lebendig gestaltet, sei es durch einen Theatersketch oder eine „Domino-Reihe“ aus Backsteinen, die sich gegenseitig anstoßen und dadurch für Bewegung sorgen. Getreu dem Motto der Allianz-Woche: „Als Pilger und Fremde unterwegs.“
Die Termine beider Allianz-Gebetswochen
Die stadtweiten Termine: Dienstag (16.), 19.30 Uhr, Gebetsabend, Gemeindezentrum Arche Linden, Hilligenstraße 5; Mittwoch (17.), 19.30 Uhr, Gebetsspaziergang ab Planetarium, Castroper Straße; Donnerstag (18.), 15 Uhr, Seniorennachmittag, Haus Lobetal, Ecksee 36; 19.30 Uhr, Gebetsabend, Freie ev. Gemeinde Ost, Wittenbergstraße 20c; Freitag (19.), 9.30 Uhr, Gebetsfrühstück, Ev.-luth. Gebetsgemeinschaft, Schmechtingstraße 14; Samstag (20.), 18 Uhr, Jugendallianz-Gebetsabend, Freie ev. Gemeinde, Dirschauer Straße 16.
Die zusätzlichen Termine Ost: Dienstag (16.), 19.30 Uhr, Gebetsabend, Ev. freie Gemeinde Werne, Deutsches Reich 52; Mittwoch (17.), Gebetsabend, kath. Kirche St. Ludgerus (inkl. Kurzpredigt von Stadtdechant Michael Kemper); Sonntag (21.), 11 Uhr, Abschluss-Gottesdienst, ev. Michaelkirche, Birkhuhnweg 2.
Nähere Informationen auf www.ead-bo.de .
Im Bochumer Osten ist die Auswahl sogar noch größer, denn hier gibt es parallel eine separate Allianz-Gebetswoche. „Früher gab es in vielen Stadtteilen eigene Allianzen“, erklärt Pastor Tim Linder. „Vor rund zehn Jahren haben wir uns entschieden, stadtweit mitzumachen, unsere eigene Gebetswoche aber beizubehalten.“ Linder findet, dass man im Osten eine ganz besondere Gemeinschaft habe, bestehend aus evangelischer Gemeinde, freier ev. Gemeinde, ev. freier Gemeinde Werne (ehemals Stadtmission) und – seit 2016 auch dabei – katholischer Gemeinde. „Zwischen uns gibt es ganz viel Nähe“, freut sich Tim Linder, der allerdings einräumt, „dass unsere Gemeindemitglieder auch stadtweite Gebetsveranstaltungen besuchen werden“.
Doppeltes Angebot
Wie etwa Sabine Braun, die sich auf ihre erste Allianz-Gebetswoche freut und ob des für sie doppelten Angebots zwei Herzen in ihrer Brust schlagen hat. „Ich befinde mich da noch im Zwiespalt“, sagt sie. „Wahrscheinlich werde ich mir aus beiden Veranstaltungsreihen etwas herauspicken, denn ich finde es spannend, auch mal in andere Gemeinden zu gehen.“ Dazu besteht dieser Tage ausreichend Gelegenheit.