Langendreer. „Luther-LAB“ schafft in der entwidmeten Lutherkirche der evangelischen Gemeinde Langendreer neue Angebote für den Stadtteil – und darüber hinaus.
Gebäude und Grundstücke verkaufen oder abgeben: Dieses Ziel verfolgt die evangelischen Gemeinde Langendreer bereits seit längerem. Am 17. Juni 2012 nahm sie deshalb die Lutherkirche nach 106 Jahren aus dem Gemeindedienst. Seitdem sucht die Gemeindeleitung eine neue Nutzung für den neugotischen Kirchenbau, inklusive Betreiber. Der Verein Luther-LAB macht sich ab sofort stark für das historische Gebäude an der Alten Bahnhofstraße 166.
Aktivitäten in Zusammenarbeit
Der Verein startete bereits erste Aktivitäten in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen und Organisationen. Die Vereine „Langendreer hat’s“ und „Langendreer liest“ veranstalteten die Langendreerer Bücherbörse in der Kirche. Wenig später standen die Kirchentüren für die Stadtteilkonferenz des Stadtteilerneuerungsprogramms „Werne/Langendreer-Alter Bahnhof“ (W-LAB) offen.
Als erstes eigenes Projekt startet am Samstag, 20. Oktober, von 10 bis 14 Uhr eine offene Nähwerkstatt. „Bitte eine eigene Nähmaschine mitbringen“, erklärt Nicole Troesch, eine der fünf Vorstandsmitglieder. Kostenbeitrag: zehn Euro.
Das Gebäude weiterentwickeln
„Das Hauptziel unseres Vereins ist es, das Gebäude sozial, ökologisch und wirtschaftlich weiterzuentwickeln, mit Leben zu füllen und für den Stadtteil sowie für Interessierte über den Stadtteil hinaus zu öffnen“, so Troesch weiter. Das zweite Vereinsziel heißt, das Gebäude mit neuen Angeboten zum Treffpunkt zu machen. Am besten gemeinsam mit anderen.
„Für das Öffnen der Kirche erhielten wir im September/Oktober 2017 tolle Rückmeldungen, als wir das Luther-LAB zu ,Urbaner Produktion’ mit organisierten“, erinnert sich Vorstandsmitglied Jan Bunse. Damals wirkte der studierte Stadtplaner für den Verein „Die Urbanisten“ an der fünfwöchigen Aktion mit. Nicole Troesch stieß von der Initiative „Urban Gardening Langendreer“ dazu.
Neutraler Verein wurde im Juni gegründet
Der Verein Luther-LAB wurde am 13. Juni gegründet. Er ist parteipolitisch, konfessionell, ideologisch und weltanschaulich neutral und will den Dialog unterstützen. Dem Gründungsvorstand gehören fünf gleichberechtigte Mitglieder an: Jan Bunse, Gabriele Fuchs, Kerstin Meyer, Volker Nötzel und Nicole Troesch.
Wer die Vereinsarbeit unterstützen will, kann Mitglied werden. Beitrag: zwölf Euro im Jahr. Wer selbst Angebote machen möchte, ist willkommen. Kontakt: info@lutherlab.de. Regelmäßige Treffen und Veranstaltungen stehen auf der Homepage www.lutherlab.de und im Schaukasten vor der Kirche.
Weitere Nutzungen
Gut 1000 Leute besuchten bei der Aktion die Kirche und nutzten die Angebote. Ein unerwarteter Erfolg. „Das machte Mut, einen Verein für weitere Zwischennutzungen – auf Dauer auch langfristige – ins Leben zu rufen“, erklärt Bunse. Der Kirchengemeinde, der Kommune sowie weiteren öffentlichen und privatwirtschaftlichen Nutzern steht damit ein Rechtspartner gegenüber. Das heißt, der Verein kann auch Fördermittel beantragen. „Wir hoffen natürlich auf viele Mitglieder“, sagt Troesch.
Weitere Ideen stecken in der Entwicklung
Die Architektin und Bunse sehen einen weiteren Weg, Gelder für die Arbeit in der Kirche zu erwirtschaften. „Eine Teilvermietung an regional arbeitende Handwerkbetriebe wäre denkbar“, erklären sie. Weitere Ideen wie eine Lernwerkstatt zusammen mit örtlichen Handwerksbetrieben und Unternehmen, das Betreiben eines Cafés sowie eines „Unverpacktladens“ stecken in der Entwicklung.
Da der Verein bisher kein eigenes Kapital hat, sucht er nun Spender; etwa für Nähmaschinen, Staubsauger, Geschirr und Besteck, Verlängerungskabel, Kochplatten.