Langendreer. . Pauluskirche in Langendreer soll zu einer Kunstkirche für Kinder werden. Evangelische Gemeinde trennt sich aber noch von weiteren Gebäuden.

Geht es nach dem Willen von Myriam und Daniel Jarackas sowie der evangelischen Ortsgemeinde, verwandelt sich die Pauluskirche an der Langendreerstraße im Frühjahr 2019 zur ersten Kinder-Kunstkirche in Deutschland. Das war eines der Ergebnisse der aktuellen – inzwischen dritten – Gemeindeversammlung zur Zukunft der Immobilien der Kirchengemeinde Langendreer.

70 Interessierte
70 Interessierte © Caroline Peter

Bestand verkleinern

Gut 70 Leute kamen. Sie erlebten ein Presbyterium, das seit der ersten Versammlung im Februar 2015 seine Hausaufgaben gemacht hat. Damals verkündete Pfarrer Thomas Vogtmann, dass der gemeindliche Gebäudebestand umfangreich verkleinert und die Gemeindearbeit ab 1. Januar 2019 auf die beiden Zentren Alte Bahnhofstraße im „Dorf“ (Christuskirche) sowie Birkhuhnweg (Michaelkirche) beschränkt wird.

Allerdings fehlen noch Sponsoren

„Diesem Ziel sind wir nun deutlich näher gekommen“, erklärte Presbyter Volker Nötzel, der im gemeindlichen Immobilienausschuss federführend dazu arbeitete. Zur Pauluskirche berichtete er von der Kinder-Kunstkirche, wo die Planungen in Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Jarackas bereits fortgeschritten sind. „Allerdings fehlen noch Sponsoren und weitere Unterstützer, um diese Idee umzusetzen“, so Nötzel.

Lutherkirche soll verkauft werden

Möchten die Pauluskirche zur Kunst-Kirche für Kinder machen: die Gemeindemitglieder
Möchten die Pauluskirche zur Kunst-Kirche für Kinder machen: die Gemeindemitglieder © Wicho Herrmann

„Da diese Versammlung, wie dem Presbyterium versprochen, den Auftakt für unser Vorhaben bildet, machen wir uns ab sofort auf die Suche“, erklärte Daniel Jarackas wenig später und appellierte an die Gemeindemitglieder: „Auch Sie können uns unterstützen, indem sie zum Beispiel eine Jahreskarte kaufen.“

Kindern eine kreative

Freizeitgestaltung anbieten

Mit Ehefrau Myriam betreibt der Betriebswissenschaftler bereits seit 2002 solche Zentren. Aktuell sind es vier naturwissenschaftliche Mitmachmuseen, unter anderem das „Phänomania Erfahrungsfeld“ in Essen-Katernberg. „Mit der Kinder-Kunstkirche an der Pauluskirche begeben wir uns inhaltlich zwar auf Neuland, sehen aber im Angebot für die Zielgruppen – Eltern, Kindertagesstätten und Schulen, die Kindern eine kreative Freizeitgestaltung anbieten wollen – gute Umsetzungschancen“, betonte Myriam Jarackas.

„Damit bleibt die Kirche auch für uns offen“

Die Idee zum Vorhaben wuchs bei den beiden Gemeindemitgliedern bereits in 2017. „Wir hörten, dass die Gemeinde die Kirche schließen will. Da haben wir dieses Angebot gemacht und rannten offene Türen ein“, so Jarackas.

Bei der Versammlung stießen die beiden dafür auch auf viel Zustimmung. „Das Konzept ist viel versprechend“, erklärte Pfarrer Jörg-Martin Höner. „Damit bleibt die Kirche auch für uns offen“, freute sich Edda Meyer, die dort getauft und konfirmiert wurde, später heiratete und auch ihr Kind dort taufen ließ. Meyer: „Vielleicht ist das auch etwas für mich.“

Neue Ü3-Gruppe für Kita geplant

Bleiben die anderen Gemeindestandorte: Für die Lutherkirche sucht nach dem erfolgreichen Werkstatt-Versuch im Herbst 2017 der Verein LutherLAB nach einer Nachnutzungsmöglichkeit. „Er befindet sich in der Gründungsphase“, so Nötzel. Ziel: Ständig Projekte zur „urbanen Produktion“ als zeitliche beschränkte Zwischennutzungen anzubieten. Die Gemeinde hofft, dass der Verein zukünftig die Kirche als Eigentümer übernimmt.

Weniger Mitglieder, weniger Geld

Das Presbyterium hatte sich nach einem langen Diskussions- und Beratungsprozesse Ende 2014 entschlossen, die Standorte aufzugeben.

So soll die kirchliche Arbeit angesichts des Rückgangs der Gemeindemitglieder und kirchlichen Finanzen in den nächsten Jahren gesichert werden.

Verhandlungen laufen

Für das Pfarrhaus Everstalstraße (Wilhelmshöhe) gibt es ein Gutachten für den Verkauf des ehemaligen Pfarrhauses. Der verbliebene Teil des Markuszentrums daneben erhält die benachbarte Kindertagesstätte „Rasselbande“. Dort entsteht in Absprache mit der Stadt eine weitere Gruppe für Kinder ab drei Jahren. Für das Gemeindehaus Wittenbergstraße (Alter Bahnhof) gibt es einen Kaufinteressenten. „Wir stehen in Verhandlungen“, betonte der Gerhard Nötzel.