bochum-Langendreer. . Erinnerungen an die Wurzeln des Bergbaus und des Lebens in den Stadtteilen im Jahr der „Schicht im Schacht“. Archiv belegt das Miteinander.

Das Ende des Steinkohlebergbaus auf Prosper Haniel in Bottrop und damit im Ruhrgebiet ist das beherrschende Thema in diesem Jahr. Auch die Gemeinde St. Marien stellt ihr traditionelles Fest am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Juli, in diesen Zusammenhang. Motto ist „Kirche und das Schwarze Gold“. Denn Bergbau und Kirche warfen lange gemeinsame Schatten, wie Gerd Puzicha, Archivar in St. Marien/St. Ludgerus, an vielen Beispielen dokumentieren kann.

Die Gitter der Kommunionbänke, geschaffen auf Mansfeld, sind heute noch im Zaun zu sehen.
Die Gitter der Kommunionbänke, geschaffen auf Mansfeld, sind heute noch im Zaun zu sehen. © Archiv St. Marien

„Ganz bestimmt waren unter den 52 Männern, die sich 1881 trafen, um eine Gemeinde zu gründen und eine Kirche zu bauen, auch Bergleute“, schätzt er. Sie kamen, wie überall im Ruhrgebiet, vielfach aus Ost- und Westpreußen und Schlesien, um unter Tage zu arbeiten, und brachten natürlich ihren katholischen Glauben mit. Damit suchten sie auch eine neue Heimat in der katholischen Kirche.

Ausbesserung der Bergschäden

Und noch bevor die Notkirche an der späteren Kaiserstraße gebaut wurde, führt die Chronik auf, habe der damalige Vikar Mertensmeyer Gespräche mit den Bergmeistern Seifert und von Braun gesucht, um allein erst einmal zu klären, welche Bergschäden denn wohl auf diesem Areal zu erwarten seien. Tatsächlich habe sich dann die Leitung der Zeche Mansfeld zum Beispiel schon 1905 und 1910 um die Ausbesserung von Schäden an der Kirche gekümmert.

Die Zechen, so hat Puzicha entdeckt, unterstützten genau wie weitere Betriebe am Ort, die Kirchengemeinden, und damit auch das soziale Leben in den Stadtteilen und das ihrer Beschäftigten. Etwa, indem sie Wagen für den Besuch des Bischofs zur Verfügung stellten oder Bauprojekte den nötigen finanziellen Rückhalt gaben.

Buntes Allerlei und Musik zum Gemeindefest

Beim Gemeindefest am Samstag (7.) an der Kirche, Alte Bahnhofstraße 182, gibt es ab 11 Uhr Reibeplätzchen, um 14 Uhr öffnet die Cafeteria. Der Flohmarkt hält ab 14 Uhr Schnäppchen bereit. Nach dem Gottesdienst um 17 Uhr wird zum Dämmerschoppen eingeladen, ab 19 Uhr spielt die Liveband „Oldsmobile“

Am Sonntag (8.) können die Kinder die „Knappenprüfung“ ablegen, um 13 Uhr singt ein Knappenchor. Nach der Schottischen Tanzgruppe (14 Uhr) heißt es ab 15 Uhr „Auf Kohle gebor’n“. Es singt Rudy Cash.

Flohmarktspenden können noch am Donnerstag (5.) von 11-13 Uhr und 18-19 Uhr und am Freitag (6.) von 15-17 Uhr im weißen Zelt vor der Kirche abgeben werden.

Toten nach Schlagwetterexplosionen

Weiter berichtet die Chronik, dass 1918 unter den Toten nach zwei Schlagwetterexplosionen auf der Anlage Bruchstraße auch 13 Katholiken waren, darunter elf französische Kriegsgefangene. Sie wurden von der Gemeinde auf dem Friedhof an der Schulstraße, die 1929 in Lünsender Straße umbenannt wurde, beigesetzt.

Barbara als erste Heiligenfigur

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg bestanden weiterhin Kontakte zu den Zechen, verraten die Jahrbücher. „Genannt werden immer wieder Koksspenden für die Heizung; und der Betriebsführer von Mansfeld wurde selbstverständlich zur Konsekration 1955 eingeladen. So waren doch auf Mansfeld einige Ausstattungsgegenstände der neuen Kirche – nach Feierabend und mit Genehmigung – hergestellt worden, wie der Opferstock, die Kommunionbankgitter und der Gong, der aus einer Schachtglocke besteht“, erinnert Puzicha.

Und als 1958 nach Maria und Josef die erste Heiligenfigur für das Kirchenschiff gekauft wurde, war es eine heilige Barbara. Zum Kaufpreis von 1900 DM gab die Bruchstraße 500 DM dazu. „Heute steht die Figur im Eingangsbereich im Turm und bewacht mit der heiligen Cäcilia alle Kommenden und Gehenden“, schließt die Beschreibung.