Bochum. . Im Bergbau-Museum präsentiert der Fotograf Michael Bader die Schau „Blickpunkt Bergwerk“. Der Bergbau geht, die Gesichter der Kumpel bleiben.
Dieses Jahr ist für den deutschen Steinkohlenbergbau ein besonderes: Es bedeutet das endgültige Ende eine Ära. Mit der Schließung der letzten beiden Bergwerke Anthrazit Ibbenbüren und Prosper-Haniel in Bottrop wird die Förderung von Steinkohle Ende des Jahres in Deutschland eingestellt.
Für die Nachwelt erhalten
Im Deutschen Bergbaumuseum haben Besucher nun die Möglichkeit, vom 5. Juni bis zum 31. August einen letzten Querschnitt durch den aktiven Steinkohlenbergbau zu erhalten: Die neue Sonderausstellung „Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader.“ zeigt unverfälscht und natürlich die Arbeit über und unter Tage sowie die dort arbeitenden Menschen. „Diese Fotos sind zeitgeschichtlich relevante Quellen im Abschiedsjahr des Bergbaus – sozusagen die Geschichte von morgen für die Nachwelt“, sagt Michael Farrenkopf, Leiter des Montanhistorischen Dokumentationszentrums. Zusammen mit dem Leipziger Fotografen Michael Bader hat er die Ausstellung konzipiert.
Zwei Jahre lang unterwegs
Informationen zur Sonderausstellung
Geöffnet: Di. bis Fr., 8.30 Uhr bis 17 Uhr, am Wochenende und feiertags 10 bis 17 Uhr
Führungen: Immer samstags und sonntags jeweils um 12 Uhr 15, 13 Uhr 15 und 14 Uhr 15
Kosten im Museumseintritt enthalten: Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 2 Euro, Familienkarte 11 Euro 50
Eigentlich ist Bader als Fotograf in der Werbung und Industrie in den Bereichen Porträt und Reportage tätig – regelmäßig setzt er aber eigene, freie Projekte um. So war es auch bei „Blickpunkt Bergwerk“. Bader hatte seine Idee zunächst der RAG-Stiftung vorgestellt, die ihm schließlich die Genehmigung gab, im Rahmen des Projekts „Glückauf Zukunft!“, den aktiven Steinkohlenabbau fotografisch festzuhalten. Zwei Jahre lang fotografierte er Bergleute in den Zechen Auguste Victoria und Pluto sowie in den noch aktiven Bergwerken Prosper-Haniel und Anthrazit Ibbenbüren.
So entstand unter anderem die Fotoserie „Oberirdisch“, die nun Teil der Sonderausstellung des Museums ist. Sie zeigt Porträts von Bergleuten auf sehr persönliche Weise. Baders Intention: „Ich wollte starke Porträts von Menschen zeigen, die in Berufen arbeiten, die nichts mit unserer lebensfremden Bürowelt zu tun haben. Ich wollte das für die Nachwelt festhalten“.
Strenge Sicherheitsbestimmungen
Um zu wissen, wovon die Kumpel reden, lernte er sogar „Bergmännisch“: „Dutzende Wörter, die ich noch nie gehört hatte, schwirrten mir völlig ungeordnet durch den Kopf.“
Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen konnte Bader nur über Tage und innerhalb des 150-Meter-Bereichs unter Tage mit digitalen Kameras fotografieren. Außerhalb dieses Bereiches lassen die Vorschriften nur analoge Kameras zu, da der Einsatz von Elektronik bei einer Methangasentwicklung eine Explosion auslösen könnte. Er musste jedes Mal nach zwölf Bildern den Film wechseln, manuell fokussieren und die Belichtung messen.
Die Mühe hat sich gelohnt. Nicht nur, dass es ein Abenteuer gewesen sei, in eine Welt einzudringen, die einem sonst verborgen bleibt: „Staubige Haut, leuchtende Augen und weiße Zähne – das sieht einfach super aus!“