Langendreer. . Was kann man im Stadtteil produzieren und verkaufen? Dies will man in den kommenden Wochen herausfinden. Macher sehen in Langendreer Potenzial.

In der leerstehenden Lutherkirche an der Alten Bahnhofstraße sollen urbane Projekte den Bürgern neue Anreize geben, um den Strukturwandel in der Region zu meistern. In den kommenden fünf Wochen helfen 22 Organisationen mit, in Langendreer neue Perspektiven beim „Festival der Urbanen Produktion“ zu finden.

Werkeln in ungewöhnlicher Werkstatt: Paul Mangen und Carlotta (12) basteln mitten im Kircheschiff eine Lampe.
Werkeln in ungewöhnlicher Werkstatt: Paul Mangen und Carlotta (12) basteln mitten im Kircheschiff eine Lampe. © Klaus Pollkläsener

In Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Langendreer konnten Thomas Sichelt vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt sowie Dr. Stefan Gärtner vom Institut für Arbeit und Technik in der ehemaligen Kirche notwendige Umbaumaßnahmen in kürzester Zeit realisieren, um einen geeigneten Raum für dieses Pilotprojekt zu schaffen. „Wir wollen den Bürgern Anreize schaffen, Ideen zu verwirklichen“, sagte Gärtner bei der Eröffnungsveranstaltung am vergangenen Samstag.

„In Langendreer fanden wir die perfekten Bedingungen, um ,LutherLab’ anzubieten. Hier ist die sozial-industriepolitische Situation zwar schwierig, aber lösbar. Was in manchen anderen Städten im näheren Umfeld derzeit nicht gegeben ist“, sieht Gärtner Potenzial für Langendreer.

„Lokal. Kreativ. Lebendig“ – so lautet das Motto der Urbanisten aus Dortnmund, treibende Kraft des Forschungsprojektes in der Lutherkirche.
„Lokal. Kreativ. Lebendig“ – so lautet das Motto der Urbanisten aus Dortnmund, treibende Kraft des Forschungsprojektes in der Lutherkirche. © Klaus Pollkläsener

Angeboten wird eine Mischung aus kreativer und dennoch industrieller Handarbeit. Mit diesen Maßnahmen sollen Ideenprozesse angeregt werden, wie man den produktiven Bereich in der Region fördern will, soll aufgezeigt werden, was man im Stadtteil produzieren kann und anschließend auch verkauft bekommt. „Bochum hat viele wichtige Produktionszweige verloren“, so Denis Wilkowski von der Wirtschaftsförderung Bochum. „Während das Dienstleistungsgewerbe in Bochum stetig wächst, sind es die Produktionsfacharbeiter von Opel und Nokia, die noch immer Arbeit suchen.“

Stilvolles Speisen: das Buffet im kirchlichen Ambiente.
Stilvolles Speisen: das Buffet im kirchlichen Ambiente. © Klaus Pollkläsener

So ist die Wirtschaftsförderung ein Projektanbieter, wie auch die Urbanisten aus Dortmund, welche federführend bei der Konzeptionierung der Idee in Langendreer waren. „Wir wollen eine Mischung finden, aus Subkultur und der Gründerszene“, sagt Jan Bunse von den Urbanisten. „Die Bürger sollen Forschung erleben und mitmachen können. Dadurch können Ängste abgebaut werden, etwas Neues auszuprobieren, was vielleicht zu einem ernsthaften Gewerbe führen könnte. Wir helfen dann dabei, diese Idee umzusetzen.“

Angeboten werden in den kommenden fünf Wochen neben Vorträgen und Diskussionsrunden zur Selbstständigkeit viele handwerkliche Aktivitäten wie das Brauen von Bier, die Reparatur von Fahrrädern oder das Züchten von Austernpilzen.

>>> Mitmach-Festival könnte verlängert werden

Es besteht die Möglichkeit, das Mitmach-Festival der Urbanen Produktion (geht bis zum 19. Oktober) zu verlängern. Das Projekt ist in den Stadterneuerungsprozess „Soziale Stadt“ für Werne und den Alten Bahnhof in Langendreer eingebettet. „Wir suchen ja nach einer Nachnutzung für die Lutherkirche und wollen durch diese Aktion die Kirche nochmal ins Bewusstsein der Menschen rücken“, sagt Stadtteilmanager Karsten Höser.

Die evangelischen Gemeinde will das entwidmete Gotteshaus weiterhin verkaufen und hat bei der Entscheidung, was am Ende aus der Kirche wird, den Hut auf.

Info und Kontakt: www.lutherlab.de, info@urbaneproduktion.ruhr, Tel. 0209 / 17 07 338.