Bochum. Die Stadtwerke Bochum befürchten, dass sich die Corona-Krise auf die Jahresbilanz auswirkt: Jetzt haben Privatkunden offenbar Zahlungsprobleme.
Die Stadtwerke gehen mittlerweile davon aus, dass sich das drastisch geänderte Verbrauchsverhalten deutlich auf die Jahresbilanz 2020 auswirken wird. Die Tendenz, die sich bereits im März abzeichnete, hat sich in den letzten Wochen noch einmal beschleunigt: Deutlich gestiegener Wasserverbrauch mit einer Zunahme um acht Prozent, bei gleichzeitig stark sinkendem Stromverbrauch (-15 Prozent). Verglichen wurden die ersten drei Aprilwochen mit dem gleichen Zeitraum 2019.
Rund 1000 Kunden-Beratungen am Tag
Laut Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak sei es jedoch noch zu früh, um dies sicher zu bewerten. Er macht gegenüber der WAZ deutlich, dass es einen signifikant gestiegenen Beratungsbedarf der Stadtwerke-Kunden gebe. Während in den ersten Tagen und Wochen der Corona-Krise hauptsächlich Gewerbetreibende um eine Stundung der Gebühren nachsuchten, weil sie ihr Geschäft aktuell geschlossen halten müssen, griffen in den letzten Tagen vermehrt ganz normale Bochumer und Bochumerinnen zum Telefon. Es gehe um Stundung oder Ratenzahlung der Abgaben. Die telefonische Kundenberatung der Stadtwerke nimmt derzeit etwa 1000 Anrufe pro Tag entgegen. An durchschnittlichen Tagen (vor Corona) waren es ca. 800 Anrufe.
18 Millionen mal mehr Hände gewaschen
Der Trend bei der Verbrauchsentwicklung, der bereits im März erkennbar war, stellt sich nun konkret so dar. Der Wasserverbrauch in Bochum ist um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, und zwar von 1,42 Millionen Kubikmeter auf 1,53 Millionen (im März lag der Anstieg noch bei 5,44 %). Der Mehrverbrauch entspricht etwa 730.000 Badewannenfüllungen mehr. Da sicher ein Teil des Anstiegs mit dem gestiegenen Hygienebedarf abhängt, beeindruckt auch diese Zahl: Oder 18 Millionen Mal Händewaschen mehr, wenn man sechs Liter pro ein Mal Händewaschen zugrunde legt. Diese Abweichung ist signifikant, denn laut Stadtwerke, war der Verbrauch in den Vorjahren rückläufig.
15 Prozent weniger Strom verbraucht
Der Stromverbrauch in Bochum ist um rund 15% (im März lag der Rückgang bei etwa acht Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Er lag bei 68 Millionen Kilowattstunden (kWh). Das liege vor allem daran, dass Gewerbe und Industrie derzeit deutlich weniger verbrauchen. Der Rückgang bein Gasverbrauch um zehn Prozent auf 127 Millionen kWh liege nach Angaben der Stadtwerke vor allem an den höheren Temperaturen, mit Corona habe dies nichts zu tun.
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