Bochum. Betriebe kritischer Infrastruktur sind in diesen Tagen besonders gefordert. Die Stadtwerke Bochum sehen sich für Notfälle gut gerüstet.

Seit der Nacht von Freitag auf Samstag gilt das Ansammlungsverbot in Bochum. Die Arbeitswelt, vor allem die in Betrieben kritischer Infrastruktur wie den Stadtwerken, ist davon nur zum Teil betroffen. Der Energieversorger hat Maßnahmen getroffen, „um die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme sicherzustellen“, so Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak. Auch und gerade bei Störungsfällen. Derzeit laufe die Versorgung aber störungsfrei.

Das Augenmerk richtet sich in diesen Tagen vor allem auf 120 von insgesamt 700 Stadtwerke-Mitarbeitern, die die Notdienstfunktion aufrecht erhalten: in der Verbundleitstelle, im Netzbetrieb und im Entstörungsdienst. Sie seien mittlerweile getrennt von anderen Beschäftigten, „und auch mehrere gebildete Gruppen sind durch ein Schichtsystem voneinander separiert“, so Krischnak. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass im Fall der Infektion eines Mitarbeiters mit dem Coronavirus nicht die gesamte Notdienst-Mannschaft betroffen ist und in Quarantäne muss. Krischnak: „Wir halten den Dienst aufrecht, egal was kommt.“

Hilfe aus anderen Abteilungen

Verstärkung kann der Notdienst durch technische Mitarbeiter aus anderen Bereichen erhalten. Projektarbeiten, also Baustellen, werden zurückgefahren, und so Mitarbeiter für den Entstörungsdienst frei – „sofern sie die nötige fachliche Qualifikation haben“, so Krischnak.

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Längst dürfen den Technischen Betrieb in Hamme keine externen Personen mehr betreten. Die Verwaltung am Ostring arbeitet weitgehend im Homeoffice. Das gilt auch für den Kundenservice und die Hotline. „Alle Serviceleitungen sind aber nach wie vor erreichbar“, versichert der Sprecher (Übersicht in der Infobox).

Einige Mitarbeiter befinden sich in Quarantäne

Die Stadtwerke sind im Krisenstab der Stadt vertreten, haben auch einen eigenen Krisenstab gebildet, der täglich tagt. Geregelt habe er u.a. das Verhalten in Lager und Werkzeugausgabe, habe Notfallpläne erarbeitet, Hygieneanweisungen an die Belegschaft gegeben und Quarantäne-Maßnahmen verordnet.

Hotline und Störungsstellen

Die Stadtwerke sind wie bisher telefonisch für ihre Kunden erreichbar. Es gelten weiterhin die üblichen Hotline-Telefonnummern; für Privatkunden die 0234 960-3737 und für Gewerbetreibenden die 0234 960-3630.

Störungen können unter den folgenden Telefonnummern gemeldet werden: 0234 960-1111 (Strom), 0234 960-2222 (Gas/Wasser), 0234 960-3333 (Fernwärme).

Denn: Auch ein Mitarbeiter der Stadtwerke gehört zu den mit dem Coronavirus infizierten Personen. „Er ist aber nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub nicht mit der restlichen Belegschaft in Kontakt gekommen“, so Kai Krischnak. Weitere Mitarbeiter seien vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Es handele sich um Verdachtsfälle. Gerüchte, Mitarbeiter an „maßgeblicher Stelle“ seien betroffen, also in der Geschäftsführung, Abteilungsleitung oder im Krisenstab, dementiert der Sprecher. Im übrigen gehe jeder Beschäftigte, der von einer Reise zurückkehre, zunächst vorsorglich in häusliche Quarantäne.

Strom- und Gassperren ausgesetzt

Ausgesetzt hat das städtische Tochterunternehmen bis auf Weiteres die Sperrung von Gas- und Stromlieferung für säumige Kunden. Mit Gewerbetreibenden werde es Regelungen wie Stundungen und/oder Ratenzahlungen geben.

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Auch ein weiterer großer stadteigener Betrieb kritischer Infrastruktur hat sich auf die schwierigen Umständen in der Coronakrise vorbereitet: der USB. Einige seiner Dienstleistungen hat er reduziert, so den Betrieb von Wertstoffhöfen, oder gar eingestellt. Er konzentriert sich vor allem darauf, die Leerung der Mülltonnen und die Reinigung von Straßen und Plätzen zu sicher zu stellen.

Wasserverbände sehen sich gut gerüstet

Derweil versichern am heutigen Weltwassertag (22. März) die beiden regionalen Wasserwirtschaftsverbände, Emscher-Genossenschaft und Lippeverband (EGLV), sie hätten bei der Abwasserentsorgung und beim Hochwasserschutz „alles im Griff“.

Zu den Kernaufgaben von EGLV gehört der Betrieb von etwa 60 Kläranlagen, mehr als 340 Pumpwerke, 55 Hochwasserrückhaltebecken, 1465 Kilometer an Abwasserkanälen und knapp 780 Kilometer an Wasserläufen. Um die Handlungsfähigkeit zu gewährleisten, sei ein interner Krisenstab eingerichtet und Notfallpläne aktiviert worden. Um das Ansteckungsrisiko zu mindern, sei aktuell nur die Hälfte der Belegschaft der Betriebsabteilungen vor Ort im Einsatz. Feste Teams seien im wöchentlichen Wechsel jeweils im Betrieb und im Home-Office.

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