Bochum. Kundenzufriedenheit ist einer Bochumer Möbelspedition wichtig. Nachdem ein Küchenschrank und eine Mikrowelle bei einem Umzug zu Bruch gegangen sind, will das Unternehmen einer Familie aber nur den Zeitwert erstatten. Der Umzugs-Rechtsstreit vom Jahresende 2013 ist neu entflammt.

„Das ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorstellen.“ Joachim Uhe gesteht Pannen beim Umzug eines Wiemelhausener Ehepaares zu. Die nachträglichen Forderungen dessen Sohnes jedoch seien „inakzeptabel“, bekräftigt der Chef der alteingesessenen Möbelspedition.

Dezember 2013. Rudolf (70) und Gisela Marquardt (67) ziehen von der Stiepeler Straße in eine barrierefreie Wohnung in Hattingen um. „Meine Eltern sind gesundheitlich angeschlagen. Deshalb habe ich den Umzug vorbereitet“, berichtet Sohn Tobias Marquardt (40).

Tobias Marquardt ist „entsetzt“

Er beauftragt die Firma Uhe. Im Komplettpreis von 2920 Euro sind das Ein- und Auspacken der Kisten sowie die Möbelmontage enthalten. Das kommt dem beruflich eingespannten Sohn sehr zugute: „Wir fühlten uns in besten Händen.“

Die Familie leistet 2000 Euro Anzahlung. Binnen drei Tage ist der Umzug bewältigt. Doch Tobias Marquardt ist „entsetzt“, als er die neue Bleibe der Eltern erstmals betritt. „Etliche vollgepackte Kartons standen noch herum. Mehrere Möbel waren gar nicht oder nur unzureichend aufgebaut. Die Wohnung war verdreckt, die Küche teilweise beschädigt“, schildert er.

Schäden zeitnah melden

Offensichtliche Schäden – wie Schrammen am Mobiliar oder zerbrochenes Glas – müssen einen Tag nach dem Umzug gemeldet werden. Darauf weist die Verbraucherberatung hin.Versteckte Mängel können bis zu 14 Tage schriftlich geltend gemacht werden.Infos auf www.vz-nrw.de

Zweiter Umzug, neuer Ärger

Im August, neun Monate später, erhält Uhe eine weitere Zuschrift der Marquardts. Die Eheleute konnten im gleichen Haus kurzfristig in eine größere Wohnung wechseln. Als der Sohn die Küche abbaut, kracht ein Hängeschrank mitsamt Mikrowelle zu Boden. Als gelernter Tischler habe Marquardt sofort erkannt: „Der Schrank war damals fahrlässig montiert. Er war nicht in die Wandschiene eingehängt worden. Und das, obwohl Uhe angeblich einen Schreiner beschäftigt.“

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Tobias Marquardt will den kaputten Küchenschrank und die Mikrowelle „1:1 ersetzt haben“. Uhe zeigt sich nur bereit, den Zeitwert zu erstatten. Selbst das sei „reine Kulanz. Ob wir einen Fehler gemacht haben, ist nicht bewiesen. Dennoch würden wir dem Kunden entgegenkommen und den Schaden nachträglich über die Transportversicherung abwickeln“, sagt Uhe. „Darauf lassen wir uns nicht ein“, entgegnet Marquardt.

Der Umzugs-Rechtsstreit vom Jahresende 2013 ist neu entflammt. Mit dem Firmenslogan ist es in diesem Fall nicht weit her: „Mach deinen Umzug in Ruhe mit Uhe.“