Bochum. . Nach einem brutalen Kiosk-Überfall in Langendreer mit einem Messer und einem Schlagstock hofft ein 20-jähriger Bochumer vor dem Landgericht auf eine Bewährungsstrafe. Er hat gerade das Abitur gemacht und will bald an der Universität studieren.

Maskiert mit einer Eishockeymaske und bewaffnet mit einem Teleskopschlagstock und einem Messer soll ein 20-jähriger Bochumer am 20. Februar einen Kiosk in Langendreer ausgeraubt haben. Laut Anklage bedrohte er den Besitzer (43) mit den Waffen und schlug ihm, als dieser kein Geld herausrücken wollte, mit dem Schlagstock ins Gesicht. Seit Dienstag steht der 20-Jährige vor dem Landgericht. 370 Euro hatte er damals erbeutet, war aber noch auf der Flucht von der Polizei geschnappt worden, nachdem er die Beute unterwegs weggeworfen hatte.

Die meisten Angeklagten, die vor einer Jugendstrafkammer stehen, haben in ihrem Leben nicht viel auf die Reihe bekommen. Dieser Angeklagte ist anders: Der kräftig gebaute Mann hat nicht nur das Abitur in der Tasche und verdient etwas Geld mit einem Job als Ordner, sondern will auch bald an der Uni studieren.

Auf der Warteliste zu einem erhofften Studiengang ist er schon relativ weit nach oben gerutscht. Doch wegen des Kiosk-Überfalls schwebt jetzt eine dunkle Wolke über ihm. Nach Erwachsenenrecht hätte er keine realistische Chance, dem Knast zu entkommen. Doch er ist nicht vorbestraft und wird wohl auch die Milde des Jugendstrafrechts bekommen.

15 Computer aus der eigenen Schule gestohlen

Dem Opfer, das bei dem Überfall Prellungen am Schädel und an der Halswirbelsäule erlitt und bis heute psychisch sehr unter der Tat leidet, übergab er im Sitzungssaal 1000 Euro - sein Erspartes. Andersherum erklärte der Kiosk-Betreiber, dass er dem Täter eine Bewährungs- und keine Haftstrafe wünsche.

Allerdings muss das Gericht auch über drei weitere Vorwürfe gegen den Angeklagten urteilen: Es geht um vier Autokennzeichen-Diebstähle, Fahren ohne Fahrerlaubnis und den Diebstahl von 15 Computern aus seiner damaligen Schule. Wie den Kiosk-Raub gibt der 20-Jährige auch dies zu. Am Mittwoch (17. September) soll das Urteil fallen.

Weiter kein Geständnis gibt es im Fall des viel brutaleren Kiosk-Überfalls von Grumme am vorigen Mittwoch. Damals war die Angestellte (65) von einem Räuber kaltblütig niedergestochen worden, wenn auch nicht lebensgefährlich. Der Tatverdächtige (19) sitzt in U-Haft.