Das feierliche Konzert mit Herbert Grönemeyer und den Bochumer Symphonikern steigt am Samstagabend, 6. Juni, im schon lang ausverkauften Rewirpower-Stadion

Produktionsleiter Tobias Kühnel baut die Bühne für das Grönemeyer-Konzert im Rewirpower-Stadion. Foto: Karl Gatzmanga / WAZ
Produktionsleiter Tobias Kühnel baut die Bühne für das Grönemeyer-Konzert im Rewirpower-Stadion. Foto: Karl Gatzmanga / WAZ © WAZ

Es ist mal wieder angerichtet: Fast genau zwei Jahre nach seinem letzten Besuch im Rewirpower-Stadion wird Rockstar Herbert Grönemeyer am Samstagabend zum feierlichen Benefiz-Heimspiel an der Castroper Straße erwartet. Diesmal gilt es, den geplanten Bau des Konzerthauses kräftig anzukurbeln. Wieviel Geld dabei am Ende für die Bochumer Symphonie konkret herum springt, um diese Frage macht die Bo-Sy-Sprecherin Christiane Peters einen weiten Bogen. Aber dennoch: „Am Ende setzen wir uns alle zusammen”, sagt sie, „und wir werden uns bestimmt freuen.”

Immenser Aufwand

Der Aufwand, der für das Konzert betrieben wird, ist immens. Das weiß niemand besser Produktionsleiter Tobias Kühnel, der schon mit den „Scorpions” auf Welttournee war und seit 16 Jahren für Grönemeyer sämtliche Tourneen leitet. „Das Bochumer Stadion ist nicht mehr das jüngste”, sagt er, „aber Herbert möchte immer wieder aufs Neue hier spielen. Da kennen wir uns mit den Spezialitäten vor Ort natürlich aus.”

Was man wissen sollte: Grönemeyer und Band sind derzeit nicht auf Tournee. Also müssen sämtliche der rund 300 Arbeitskräfte, die an der Produktion beteiligt sind, eigens für dieses eine Konzert angeheuert werden. „Die kommen aus ganz Europa”, so Kühnel. „Die Tontechniker sind alle aus England.”

Der Knackpunkt

Immer wieder sensationell: Sämtliche Teile der Bühne müssen von den kräftigen Roadies durch das vergleichsweise winzige Marathon-Tor an der Ostkurve geschleppt werden. „Das ist jedes Mal der Knackpunkt”, so Kühnel. „Auf Schalke oder in der LTU-Arena haben wir mehr Platz. Nur die Berliner Waldbühne ist fast noch enger als hier.”

Die Bühne selber gleicht in etwa jenen, die auch schon bei den letzten Grönemeyer-Konzerten im Stadion standen. Sie ist 24 Meter breit, hat eine Spielfläche von 18 Metern und einen langen Laufsteg, der 30 Meter in die Menschenmenge reicht. „Da kann Herbert sich drauf austoben”, meint Tobias Kühnel. „Der Künstler ist ja dafür bekannt, dass er gern und ausgelassen tanzt.” Während die Hauptbühne recht hoch über den Zuschauern auf dem abgedeckten Rasen thront, neigt sich Herbies Steg auf eine Höhe von 1,40 Meter zu seinen Fans hinab. „Da kann er auf Tuchfühlung zu den Fans gehen.”

Live-Aufnahmen

GMD Steven Sloane und Herbert Grönemeyer kennen sich schon lange. Hier bei den Vorbereitungen des Konzerts neben der Marienkirche im Juni 2008.
GMD Steven Sloane und Herbert Grönemeyer kennen sich schon lange. Hier bei den Vorbereitungen des Konzerts neben der Marienkirche im Juni 2008. © WAZ

Umrahmt wird die Bühne von zwei riesigen Monitoren, die während der Show nicht nur Live-Aufnahmen für die hinteren Ränge zeigen (acht Kameras sind im Einsatz). Hier werden auch jene putzigen Bühnenprojektionen ablaufen, die Grönemeyers Hausfotograf Anton Corbijn bereits für die letzte „12”-Tour geschossen hat. Wir erinnern uns: Herbie als Schuhplattler in Lederhosen zu „Männer” war der Hit! „Auch die Songs, die live gespielt werden, sind in etwa jene der letzten Tour”, verrät Tobias Kühnel ein bislang gut gehütetes Geheimnis.

Doch Grönemeyer und Band sind natürlich nicht allein auf der Bühne: Die Bochumer Symphoniker bilden in kompletter Mannschaftsstärke mit rund 90 Musikern den gewaltigen Background.

Knopf im Ohr

Ob aber Flöte und Geige gegen E-Gitarre und Keyboard eine Chance haben? Die Soundtüftler basteln gerade an einem ausgewogenen Klang, der sämtliche Instrumentengruppen berücksichtigt. „Jedes Instrument des Orchesters trägt ein eigenes Mikro”, so Tobias Kühnel. „Das ist neu. Früher hat man einfach ein großes Mikro drüber gehalten, aber das gibt es heute nicht mehr.” Das riesige Mischpult in der Mitte des Stadions verzeichnet daher 148 Eingangskanäle. Dazu tragen sämtliche Orchestermusiker Knöpfe im Ohr. „Da hören sie das Timing. Oder bekommen kleinere Anweisungen.” Auch für erfahrene Orchestermusiker ist diese Liebe zur Technik Neuland.

Und all das frisst Strom. Und zwar jede Menge! „Wir haben das mal ausgerechnet”, so Kühnel. „Für den Strom, den wir für eine Show verbrauchen, könnte eine Kleinstadt mit 3000 Haushalten einen ganzen Abend lang fernsehen.” Aber wer will denn bei einem solch feierlichen Anlass schon so kleinlich sein ...