Bochum. Beim genüsslichen "Tag im Park" mit den Bochumer Symphonikern, dem Jungen Schauspielhaus und dem Museum schaute die Sonne erst spät vorbei. Doch die Mischung aus Kunst, Musik, Theater und Natur funktioniert auch bei durchwachsenem Wetter.

„Wer hat denn gestern schon wieder seinen Teller nicht leer gegessen?” fragt eine ältere Dame und schaut missmutig unter ihrem Schirm dem grauen Himmel entgegen.

Kein Zweifel: Die Bochumer Symphoniker werden in diesem Sommer vom Wetterpech verfolgt. Eine Woche nach dem grandiosen Regenkonzert von Herbert Grönemeyer im Stadion fällt auch der zweite „Tag im Park”, den die Symphoniker gemeinsam mit dem Jungen Schauspielhaus und dem Museum auf die Beine gestellt haben, zunächst ein wenig ins Wasser. „Dabei ist es trotzdem toll, wie viele Unerschrockene den Weg zu uns in den Stadtpark gefunden haben”, sagt Sprecherin Christiane Peters am frühen Nachmittag und zeigt auf die erfreulich vielen Zuschauer, die sich gut beschirmt und trotzdem gut gelaunt durch den Park treiben lassen.

Von langer Hand geplant

Erst gegen halb fünf Uhr fällt den Veranstaltern ein mächtigter Stein vom Herzen, da hat sich der Regen endgültig verabschiedet – und sogar die Sonne schaut mal vorbei. Sämtliche Veranstaltungen, die von langer Hand liebevoll geplant wurden, konnten daher planmäßig stattfinden.

„Der Tag im Park”: Das ist vor allem eine Ode an den großen Stadtparkteich, dessen Zauber gern ein wenig vergessen wird. Rund um den See zwischen Bismarckturm und Minigolfbahn ist den ganzen Sonntagnachmittag was los.

"Leih dir einen Stock!"

Man sollte sich nur etwas Zeit dafür gönnen, das ist das erklärte Ziel. Zum Zeichen des Müßiggangs werden an die Zuschauer sogar Spazierstöcke verliehen, um sich besser im Flanieren üben zu können. Motto: „Leih dir einen Stock, dann gehst du langsamer.”

Das Junge Schauspielhaus erzählt die Geschichte vom „Kleinen Prinz” in drei Durchläufen als überaus ansehnliches Stationentheater, das am großen Spielplatz beginnt und endet – und die mitlaufenden Zuschauer währenddessen einmal um den See führt. Das Museum öffnet derweil verschiedene Freiluft-Ateliers, wo Kinder und Erwachsene mitten im Grünen malen können.

Ein Hauch von Central Park

Und es gibt Musik – und zwar jede Menge! Gleich mehrer Ensembles der Bochumer Symphoniker sind den ganzen Tag im Stadtgarten unterwegs, um einen Hauch von Central Park nach Bochum zu tragen. Irgendwo hört man die Musiker eigentlich immer: mal sind es Alphörner, mal ein Streichtrio, mal der Philharmonische Chor, der stimmkräftig zum Mitsingen einlädt. Das Streichquartett „Bermuda 4” spielt nicht nur Stücke von Beethoven, sondern gewitzt auch „Bochum” von Grönemeyer!

„Das ist klasse”, freut sich GMD Steven Sloane, der den Tag mit seinen drei Kindern Yuval, Jonathan und Maja sichtlich genießt. Das Konzert von Herbert Grönemeyer, so erzählt es Steven Sloane kurz, sei für den geplanten und nicht unumstrittenen Bau des Konzerthauses von unschätzbarem Wert gewesen. „Das kam genau zum richtigen Zeitpunkt”, sagt er. „Jetzt sind wir wieder auf dem richtigen Weg.”