Bochum. Für die siebte Auflage des See-Festivals sind bereits 60.000 Konzertkarten verkauft worden. Dabei sind es nicht nur die Rock-, Pop- und Comedystars, die Besucher aus ganz Deutschland anlocken. Auch die Gastro-Meile und der Markt der Möglichkeiten haben seit 2008 viele Freunde gewonnen.

Von einer Innovation auf dem Weg zur Institution: Das Zeltfestival Ruhr (ZFR) am Kemnader See hat sich seit dem Stapellauf 2008 zum Erfolgsformat entwickelt. Am kommenden Freitag, 22. August, stechen die ZFR-Kapitäne Björn Gralla, Heri Reipöler und Lukas Rüger zum siebten Mal in See. Und wieder ist Land in Sicht: Im Vorverkauf wurden 60.000 Konzertkarten abgesetzt – so viele wie im vergangenen Jahr insgesamt. Allerdings gibt’s diesmal auch fünf Shows mehr.

So sehr die See-Männer der stete Zuwachs freut: Das Schneller-Höher-Weiter-Prinzip haben sie sich nie zu eigen gemacht. Vom „Sansibar-Effekt“ spricht das Veranstaltertrio, wenn es von der entspannten, chilligen Atmosphäre in der Zeltstadt schwärmt. Gut essen und trinken, plauschen, shoppen: Da wird Kemnade zu Sylt. Exzellente Live-Musik erklingt obendrein.

Zahlen sind nicht alles

Klar: Die Zahlen müssen stimmen. Aber sie gelten nicht als alleiniger Gradmesser. Wirklich wichtig sei, dass die Menschen ihren Aufenthalt auf dem 25 000-qm-Areal genießen, sagt Lukas Rüger. Mit allen Sinnen. Quasi als Kurzurlaub. Ob mit oder ohne Konzerterlebnis. Das Wohlfühl-Ambiente wirkt: 140.000 Besucher strömten 2013 in die Zeltstadt: 80 000 allein mit Tagestickets.

Festival-Busse starten am Hauptbahnhof

Durch das Kombi-Ticket und den Shuttle-Transfer wird den Konzertgängern innerhalb des gesamten Bereichs des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr eine stressfreie An- und Abreise geboten.

Die Shuttle-Busse fahren im 30-Minuten-Takt vom Bochumer Hauptbahnhof über die Ruhr-Universität zum Kemnader See. Bei Bedarf wird die Kapazität durch weitere Fahrzeuge verdoppelt.

Besucher, die mit dem Auto anreisen, können begrenzte Parkplätze am Festivalgelände ansteuern. Parkgebühr: 2 Euro.

Auf Flächen, die nicht vom ZFR bewirtschaftet werden, kann das Parken teurer sein. Tipp: Auf die ZFR-Hinweisschilder achten.

Die Grünphase an der A 43-Ausfahrt Heveney wird ab 17 Uhr verlängert. Gleiches gilt abends ab 21 Uhr für die Ampel an der Auffahrt auf die Autobahn.

Die Live-Events genießen gleichwohl einen ausgezeichneten Ruf. Längst sind die stimmungsvollen, mitunter schweißtreibenden Partys unter Planen weit über das Ruhrgebiet hinaus bekannt. Auch in der internationalen Pop- und Rockszene hat Kemnade einen hervorragenden Klang. Anders, weiß Programmmacher Björn Gralla, wäre es kaum denkbar, Topstars wie Unheilig, Milow, die Simple Minds, Jamie Cullum oder den Nummer-1-Rapper Casper zu gewinnen. Das 5000 Personen fassende Sparkassenzelt ist für diese Liga gemeinhin eine Nummer zu klein.

Achtmal heißt es bereits: ausverkauft. Für den ersten Auftritt von Unheilig am 2. September gibt es seit einer halben Ewigkeit keine Karten mehr. Tröstlich, dass der Graf am 3. September zum Zusatztermin bittet. Vergriffen sind auch die Tickets für Casper, Johann König, Jochen Malmsheimer, Luke Mockridge, Scudetto, das Kindertheater Pippi Langstrumpf und das mit Spannung erwartete Gastspiel des Münsteraner Tatort-Kultkommissars Axel Prahl, der sich zum ZFR-Finale mit dem Inselorchester von seiner noch weitgehend unbekannten musikalischen Seite zeigt.

Das Zeltfestival im romantischen Abendlicht

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    Besonders stolz sind die Festival-Gründer, dass die 80er-Superstars Simple Minds („Don’t you forget about me“) und der weltweit erfolgreiche Sänger und Songwriter Jamie Cullum den Weg an den See finden. „Beide Shows haben wir 2014 exklusiv. In diesem Jahr werden diese Künstler nirgendwo sonst in Deutschland live zu sehen sein“, betont Björn Gralla. Umso erstaunlicher, dass sowohl für die Simple Minds als auch Jamie Cullum noch Karten erhältlich sind – ebenso wie für die deutschen Hochkaräter Fettes Brot, Sportfreunde Stiller, Tim Bendzko, Adel Tawil, Wolfgang Niedeckens BAP, Bela B. (Ärzte), Broilers und den HipHopper Prince Pi.

    Besucher haben auch gut lachen

    Auch die Kabarett- und Comedy-Sparte ist beim Zeltfestival gewohnt prominent vertreten. Mit Johann König und Olaf Schubert stehen zwei der beliebtesten deutschen Comedians auf der ZFR-Bühne. Jochen Malmsheimer und Frank Goosen blicken ihren kabarettistischen Heimspielen erwartungsfroh entgegen. Luke Mockridge gilt als neuer Stern am Comedy--Himmel. Auf Sven Regener und das Duo Anke Engelke & Roger Willemsen dürfen sich Menschen mit Sinn für Humor ebenso freuen wie auf Gerburg Jahnke und Helmut Sanftenschneiders Nachtschnittchen, bei denen nochmals Johann König dabei ist.

    Wie in den Vorjahren wird Klimaschutz groß geschrieben. Zum einen setzen die Veranstalter auf den öffentlichen Personennahverkehr, ein Mehrweg-System mit bepfandetem Geschirr und Besteck, stromsparende LED-Lichterketten und den Co2-freien Druck der Werbemittel. Zum anderen beziehen sie von den Stadtwerken Bochum 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft. Und auch die Muskelkraft der Besucher ist wieder gefragt. „Mit dem E-Bike-Muskelkraftwerk können die Gäste selbst Strom erzeugen und ein Foto vom Zeltfestival mitnehmen“, kündigt Kai Krischnak, Pressesprecher der Stadtwerke, an. Lohn des Strampelns: Auf die Gewinner des Muskelkraftwerks wartet eine spannende Tagesreise zum Trianel Windpark Borkum, an dem die Stadtwerke beteiligt sind.

    100 Kunsthandwerker beim Markt der Möglichkeiten am Start 

    Ein Publikumsmagnet des Zeltfestivals ist der „Markt der Möglichkeiten“. Waren zum Auftakt 2008 erst 30 Händler vertreten, sind es in diesem Jahr erneut 100 internationale Aussteller. Täglich von 17 bis 23 Uhr (samstags und sonntags ab 12 Uhr) bieten sie Schmuck, Mode, Dekorationen, Kunstobjekte, Accessoires, Präsente und vieles mehr als Einzelstücke oder Kleinserien an. Motto: Klasse statt Masse.

    Für die ZFR-Veranstalter ist der Kreativ-Markt, auf dem sich auch mehrere Ruhrgebietslabels darstellen, längst unverzichtbar. Heri Reipöler: „Ohne diese fantastischen Stände wäre das Erfolgsformat Zeltfestival undenkbar.“ Neu: eine eigene ZFR-Kollektion u.a. mit Beuteln, Handytaschen und Schmuck. Vormerken: Am 1. September ist „Tag des Marktes“ mit Präsentationen auf der Piazza-Bühne.

    Mit vielen alten Bekannten wartet derweil die Gastro-Meile auf. Untergebracht in stilvollen Pagodenzelten, sorgen rund 20 meist regionale gastronomische Betriebe im größten Open-Air Restaurant des Reviers für kulinarische Genüsse von der Currywurst über vegane Spezialitäten bis zur Jakobsmuschel. Neu auf der Gastro-Meile ist ein Doppelstock-Zelt. Das Obergeschoss kann – etwa von Firmen – komplett angemietet werden. Unten hält ein italienisches Restaurant einen „Full Service“ bereit. Heißt: Erstmals beim Zeltfestival können die Gäste an Tischen Platz nehmen und bewirtet werden; auch Reservierungen sind möglich. „Die Preise unserer Partner bleiben stabil“, versprechen die Veranstalter.

    Jede Menge Spaß auch für Kinder

    An den Wochenenden ist auch für die Unterhaltung der kleinen ZFR-Gäste gesorgt. Beim Kinderprogramm gibt’s Spaß und Theater mit Pippi Langstrumpf (23. August, ausverkauft), Sams im Glück (24. August), Räuber Hotzenplotz (30. August), Volker Rosin (31. August), Grüffelo (6. September) und einem Kaspertheater (7. September).

    Zusätzlich zu den sechs Kinderveranstaltungen in den Zelten beherbergt das ZFR an den Wochenenden ein großes Kinderareal. Hier finden die Jungen und Mädchen Spiel- und Bastelangebote.

    Das Kinderareal ist samstags und sonntags jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Spaß ist kostenlos: Kinder bis zwölf Jahren haben beim Zeltfestival freien Eintritt.

    Live-Musik gibt’s auch nur für den Tageseintritt 

    Von Casper bis zu den Simple Minds, von Milow bis Unheilig: Topstars schmücken das Zeltfestival. Doch auch abseits der Konzerte lohnt ein Besuch: Auf der Piazza-Bühne gibt es tolle Musik für schmales Geld.

    Das Programm auf dem stimmungsvollen Marktplatz reicht von Soul und Rock bis hin zu spanischen Klängen. Zu Gast sind (jeweils ab 18 Uhr) u.a. die Melancholie-Rocker „Kray!“ zum Start am kommenden Freitag, das Country-Duo Red Moving Tree (23. August), Flamenco-Tänzerin Antinea und das Cover-Duo Los Gerlachos (beide am 24. August), die Newcomer-Band Luka (27. August), Sängerin Jemma Endersby (28. August), das Schauspielhaus-Ensemble Crossroads u.a. mit Thomas Anzenhofer (30. August), das Duo Roman und Mickey, kurz: Romi (1. September), die Berliner Band Staubkind, die als Vorgruppe von Unheilig (2. und 3. September) einen Abstecher auf die Piazza-Bühne macht, das Akustik-Trio Behind Blue Eyes (4. September) und der ewige Mambo Kurt als orgelnder Alleinunterhalter (6. September).

    Zaubershow mit neuen Tricks und Illusionen

    Am Montag, 1. September, steht die Piazza-Bühne unter dem Motto „Tag des Marktes“. Kunsthandwerker, Designer und Händler präsentieren ihre Arbeiten auf der Bühne.

    Mit einer komplett neuen Show voller Tricks und Illusionen kehrt Zauberer Kris zum Zeltfestival zurück. Täglich um 17.15 Uhr, an den Wochenenden zusätzlich um 14.30 Uhr, präsentiert er seine magische Kunst auf der Piazetta-Bühne.

    Gäste, die eine Karte für die Shows in den drei Veranstaltungszelten besitzen, haben freien Eintritt zur Piazza-Bühne. Ohne Konzertticket kostet der Zutritt auf das Gelände drei Euro, Kinder bis zwölf Jahre zahlen keinen Eintritt. Die Dauerkarte für alle 17 Tagen (erhältlich im WAZ-Leserladen) und zur Benutzung des Shuttlebusses kostet 10 Euro.

    www.zeltfestival.ruhr